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Die Suessen Kleinen

Die Suessen Kleinen

Titel: Die Suessen Kleinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ephraim Kishon
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bis 3.45 Uhr wach, am zweiten bis 4.20 Uhr. Sein reges Nachtleben ließ uns nicht einschlafen. Was half es, Schafe zu zählen, wenn unser eigenes kleines Lamm hellwach herumtollte.
    Es wurde immer schlimmer und schlimmer. Amir schlief immer später und später ein. Die beste Ehefrau von allen wollte ihm eine Tracht Prügel verabreichen, aber ich ließ das nicht zu. Ich kann es nicht vertragen, wenn sie meine Kinder schlägt.
    Und dann, urplötzlich, hatte sie den erlösenden Einfall. »Ephraim«, sagte sie und setzte sich ruckartig im Bett auf, »wie spät ist es?«
    »Zehn nach fünf«, gähnte ich.
    »Ephraim, wir müssen uns damit abfinden, dass wir Amir nicht auf eine normale Einschlafzeit zurückschrauben können. Wie wär’s, und wir schrauben ihn nach vorn?«
    So geschah’s. Wir gaben Amirs umrandeten Augen jede Freiheit, ja wir ermunterten ihn, überhaupt nicht zu schlafen.
    »Geh ins Bett, wenn du Lust hast. Das ist das Richtige für dich.«
    Unser Sohn erwies sich als höchst kooperativ, und zwar mit folgendem Ergebnis:
    Am dritten Tag der Behandlung schlief er um 5.30 Uhr ein und wachte um 13 Uhr auf.
    Am achten Tag schlief er von 9.30 Uhr bis 18.30 Uhr.
    Noch einige Tage später wurde es 15.30 Uhr, als er schlafen ging, und Mitternacht, als er erwachte.
    Am siebzehnten Tag ging er um sechs Uhr abends schlafen und stand mit den Vögeln auf.
    Und am letzten Tag der ingesamt dreiwöchigen Ferien hatte Amir sich eingeholt. Pünktlich um halb neun Uhr abends schlief er ein, pünktlich um sieben Uhr morgens wachte er auf. Und dabei ist es geblieben. Unser Sohn schläft so regelmäßig, dass man die Uhr nach ihm richten kann. Wir sagen das nicht ohne Stolz.
    Es ist allerdings auch möglich, dass wir lügen wie alle Eltern.

Ich kam, sah und durfte nicht siegen
    Von einer Auslandsreise brachte ich meinem Sohn Amir ein Tischfußballfeld mit, ein sinnreiches, großartig konstruiertes Spielzeug, nicht unähnlich den illuminierten Spieltischen, um die sich in unseren Strandkaffeehäusern langhaarige Jugendliche scharen. Der Fußballtisch besteht aus einem hellgrün angestrichenen Spielfeld mit einem Tor an jedem Ende und einer Anzahl von Querstangen, an denen eine beiderseits gleiche Anzahl von grünen und roten Spielerfiguren befestigt ist.
    An beiden Enden jeder Querstange befindet sich ein Griff, durch dessen Drehung die Spielerfiguren so bewegt werden können, dass sie einen kleinen hölzernen Ball auf das gegnerische Tor zutreiben und womöglich ins Tor hinein. Es ist ein bezauberndes Spiel, bestens geeignet, den Geist edlen Wettkampfs in einem Kind oder sogar in einem Erwachsenen zu wecken, zu hegen und zu pflegen, kurzum, den Spieler zu wahrer Sportlichkeit zu erziehen. Oder so heißt es jedenfalls im beigefügten Reklametext.
    Amir fand an der Sache sofort Gefallen. Anfangs machte er mir den Eindruck einer gewissen Unbeholfenheit, aber es stellte sich bald heraus, dass er für das Minifußballspiel überhaupt keine Eignung besaß. Nun, was soll’s. Er kann sehr hübsch zeichnen und sehr gut kopfrechnen, also verschlägt’s nicht viel, dass er über keine besonders hochentwickelte manuelle Geschicklichkeit verfügt. Nicht als wäre er außerstande, die Handgriffe an den Querstangen zu betätigen. Er betätigt sie. Nur gerät der Ball bei ihm niemals in die Richtung des gegnerischen Tors. Ich mache mir deshalb keine übermäßigen Sorgen. Der Junge ist recht intelligent und lebhaft.
    Am lebhaftesten ist sein Ehrgeiz entwickelt. Amir will unbedingt Sieger bleiben. Wann immer er ein Tischfußballspiel gegen einen seiner Klassenkameraden verliert, wird sein Gesicht so rot wie seine Haare, und dicke Tränen rinnen ihm über die Wangen. Obendrein ist er, um das Unglück voll zu machen, ein leidenschaftlicher Tischfußballspieler.
    Er träumt von nichts anderem als von diesem Spiel und natürlich davon, dass er gewinnt. Er hat den Holzpuppen, die seine Mannschaft bilden, sogar Namen gegeben. Die Stürmer heißen samt und sonders Pelé, der Tormann heißt Jaschin, und alle Übrigen heißen Bloch, nach dem besten Fußballspieler seiner Klasse.
    Infolge der zahlreichen Niederlagen, die er von seinen Altersgenossen erdulden musste, will Amir neuerdings nur noch gegen mich antreten. Dabei wirft er mir stumme Blicke zu, als wollte er mich beschwören: »Verlier, Papi! Bitte verlier!«
    Ich muss gestehen, dass ich sein Verhalten als unfair empfinde. Warum soll ich verlieren? Auch ich siege lieber wie jeder normale

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