Die süßeste Bande der Welt - Der Muffin-Club: 1
Zimmertüre zuknallen. Ihre Mutter sah ihr etwas ratlos nach.
»Die Sache hätten wir geklärt«, sagte Tamtam, als wir aus dem Haus traten. »Der Muffin-Club hat seinen ersten Fall gelöst!«
»Und was machen wir jetzt?«, fragte ich.
»Vielleicht könnte uns dein Vater jetzt mit dem Taxi nach Hause bringen«, fragte Miranda und streckte mir ihr Handy hin.
Das hatte ich zwar nicht gemeint. Ich meinte, welchen Fall der Muffin-Club als Nächstes klären wollte.
Papa fuhr uns dann trotzdem zu uns nach Hause, weil Miranda unbedingt Mamas Heimsalon sehen wollte. Sogar Lin durfte mitkommen. Allerdings musste sie ihrer Mutter versprechen, dass sie am nächsten Tag ein bisschen länger Geige übt. Dafür versprach ich Lin, ihr bei den Matheaufgaben zu helfen.
Nach dem Abendessen überlegten wir uns neue Muffin-Rezepte. Der Muffin-Club kann nicht immer Fälle aufklären. Wir mussten ja auch noch an unsere Aufgabe bei dem Schulfest denken.
Mama wollte uns sogar rote und gelbe Lebensmittelfarbe kaufen. Ich glaube, dass sie verhindern wollte, dass ich ihre Haarfärbemittel benutze. Das hatte ich nämlich vorgeschlagen. Natürlich bloß als Scherz. Ich weiß ja, dass man Haarfärbemittel nicht essen soll, weil es giftig ist. Tamtam meinte, wir könnten mit Mamas Kämmen schöne Streifenmuster auf die Muffins machen. Ich glaube, das werden wir ausprobieren. Bis zum Schulfest ist zum Glück noch eine Woche Zeit.
Das Schulfest
Die Sache mit dem Ketchup sollte für Ines ein Nachspiel haben, wie Herr Trovatore meinte. » Nachspiel « ist ein typisches Lehrerwort und hat überhaupt nichts mit Spielen zu tun. Mehr mit Ärger. Nachdem wir Herrn Trovatore erzählt hatten, dass Lin unschuldig war, wollten wir ihm auch nicht direkt sagen, wer es war. Der Muffin-Club petzt nicht. Wir sagten Herrn Trovatore deshalb, dass es ein Mädchen aus unserer Klasse gewesen sei, deren Name mit einem »I« beginne. Den Rest müsse er selbst herausfinden. Was nicht so schwierig war, weil nur zwei in unserer Klasse einen Namen haben, der mit einem »I« beginnt.
Und einer davon war Ignaz. Aber der ist kein Mädchen. Jedenfalls hat Herr Trovatore sofort herausgefunden, wer gemeint war.
Darauf musste Ines während der letzten Proben vor dem Schulfest die ganze Zeit neben Frau Rosenkohl stehen, um ihr die Notenblätter zu wenden. Insgesamt drei Mal. Eine sehr schlimme Strafe, weil Frau Rosenkohl immer noch so viel spuckt beim Singen. Bei allen Liedern, nicht nur bei unserem.
Am Schulfest durfte Ines dann trotzdem wieder bei uns stehen.
Es war das schönste Schulfest, das ich je erlebt hatte. Logisch, denn es war auch mein erstes. Aber es war trotzdem das schönste.
Am besten gefiel mir unser Muffin-Stand . Wir hatten ein riesiges Schild gemalt, auf dem stand: »Die besten Muffins der Welt«. Vom Muffin-Club schrieben wir nichts auf das Schild. Das war ja unser Geheimnis. KCS: eine für alle und so.
Der Stand wurde ein großer Erfolg. Auch logisch . Denn unsere Muffins sahen wirklich toll aus. Sie waren vielleicht nicht perfekt, aber dafür mit den besten Verzierungen der Welt: meine mit kleinen Schoko-Zahlen, Tamtams mit Zirkusfiguren aus Zuckerguss, Lins mit chinesischen Schriftzeichen und Mirandas mit rosa Zuckerperlen.
Sogar Frau Dupont kam vorbei und kaufte sich drei Schoko-Muffins mit rosa Zuckerperlen. Papa sagte, die Muffins würden ihn ein bisschen an Frau Duponts Frisur erinnern. Aber das sagte er nur ganz leise, sodass sie es nicht hören konnte.
Mama war auch da und redete mit Mirandas Mutter über die neuesten Frisur-Trends.
Dann hütete Frau Schneidewind unseren Muffin-Stand, damit wir am Chorkonzert teilnehmen konnten.
Ich, Lin, Tamtam und Miranda standen nebeneinander und in sicherer Entfernung von Frau Rosenkohl. Ines stellte sich genau vor Lin, und als Herr Trovatore wegschaute, trat sie ihr absichtlich auf den Fuß, sodass Lin kurz aufschrie. Tamtam meinte, das werde auch ein Nachspiel haben. Und wenn Tamtam so etwas sagt, dann bedeutet das nichts Gutes für Ines.
Nach dem Konzert waren alle Eltern sehr stolz, was man daran erkennen konnte, dass sie sich gegenseitig zu ihren »musikalischen Kindern« beglückwünschten.
Ehrlich gesagt, ist das aber übertrieben, denn außer Lin ist niemand von uns wirklich musikalisch. Nicht mal Frau Rosenkohl, obwohl sie viel älter ist als wir. Sie sang so viele falsche Töne, dass Herr Trovatore mehrmals die Augen zukneifen musste beim Dirigieren. Mama meinte später, das
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