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Die Sumpfloch-Saga Bd. 2 - Dunkelherzen und Sternenstaub

Die Sumpfloch-Saga Bd. 2 - Dunkelherzen und Sternenstaub

Titel: Die Sumpfloch-Saga Bd. 2 - Dunkelherzen und Sternenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
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uns in jeder Hinsicht enttäuscht hast und offenbar nicht weißt, wie viel du uns verdankst, lieben wir dich von ganzem Herzen!“
    Berry bekam diesen Satz so oft zu hören, dass sie gegen das Gift, das in ihm steckte, fast immun wurde. Ob es nun Kunibert war, der nachts mal wieder seinen Stein aus der Wand pfefferte und alle damit aufweckte („Obwohl du uns so unglücklich machst, Kunibert, lieben wir dich von ganzem Herzen!“) oder Lisandra dabei erwischt wurde, dass sie Berrys Hausaufgaben als ihre eigenen ausgab („Offenbar weiß Herr Westbarsch nicht, wie viel er mir verdankt!“) oder Thuna eine Verabredung verschwitzte, weil sie mal wieder zu lange im Wald geblieben war („Wir verzeihen dir, obwohl du uns in jeder Hinsicht enttäuscht hast!“) – Lisandra fand für diesen Satz jederzeit und überall Verwendung, was Berry darüber hinwegtröstete, dass es die großartigen Menschen, für die sie ihre Eltern einmal gehalten hatte, nicht mehr gab.
     
    Gerald war fünf Tage nach der Schlacht nach Sumpfloch zurückgekehrt. Ohne Zahn, dafür mit dem festen Vorsatz, seine Liebe zu Scarlett nicht länger zu verheimlichen. Es war nicht leicht gewesen, seinen Vater Gangwolf davon zu überzeugen, und auch Viego gab nur widerwillig seinen Segen zu Geralds Wunsch, in aller Öffentlichkeit mit Scarlett Händchen zu halten. Er gab zu bedenken, dass sie sich damit beide gefährdeten: Wenn einer von beiden aufflog, hing der andere mit drin. Doch Gerald blieb stur, auch als ihn Viego in Anwesenheit von Scarlett noch einmal in die Mangel nahm.
    „Du weißt nicht, was dieses Mädchen in ihrem Leben noch anstellen wird! Wenn die Leute wissen, dass du eine Schwäche für sie hast, kann dich das sehr teuer zu stehen kommen!“
    „Ja, aber das ist Schicksal“ erwiderte Gerald. „Wenn ich verstecke, was mir am wichtigsten ist, komme ich mir wie ein Lügner vor.“
    Scarlett wäre fast in Tränen der Rührung ausgebrochen angesichts dieser Liebeserklärung, doch Gerald wusste, wie er sie zielsicher vor einem peinlichen Gefühlsausbruch bewahren konnte.
    „Außerdem, Scarlett“, sagte er, „wäre es den anderen Mädchen gegenüber auch nicht fair. Rhonda fragt mich dreimal am Tag, ob ich mit ihr schwimmen gehen möchte, und Niobe leiht sich ständig Zeug von mir aus, nur um es eine Stunde später zurückbringen zu können. Dann ist da noch Fiona aus dem fünften Jahrgang, die mir andauernd Briefe ohne Absender schickt, aber jeder weiß, dass sie von ihr sind, vor allem, weil ihre Freundin Ko, die auch in mich verschossen ist, es jedem erzählt hat …“
    „Schon verstanden, Gerald“, sagte Scarlett. „Du möchtest nicht, dass sie ihre Zeit noch länger mit einem aufgeblasenen Angeber vergeuden. Das ist nett von dir! Und so selbstlos!“
    „Ja, finde ich auch“, sagte er und legte ihr ganz offiziell den Arm um die Schulter, als sie gemeinsam zum Abendessen in Wanda Flabbis beleuchteten Innenhof spazierten. Scarlett wurde sehr warm dabei zumute und das lag nicht nur an der lauen Sommerbrise.
     
    In all den unbeschwerten Sommerwochen vor den großen Ferien dachte Scarlett immer wieder an Hanns. Sie wusste nicht, ob er ihr Freund oder ihr Feind war. Oft durchlebte sie noch einmal ihre letzte Begegnung mit ihm: Hatte er ihr zur Flucht verholfen oder sie in eine Falle geschickt? Die zweite Abzweigung hatte nicht in den Garten geführt, so wie er es behauptet hatte, sondern ins Gehege der Faulhunde. Scarlett war mit Gerald noch einmal in die unterirdischen Gänge hinabgestiegen, um herauszufinden, ob sie damals die falsche Abzweigung erwischt hatte. Doch eine klare Antwort auf diese Frage fand sie auch hier unten nicht. Vielleicht hatte Hanns eine Einbuchtung in der linken Wand mitgezählt, die Scarlett nicht mitgezählt hatte. Oder vielleicht hatte er die Abzweigungen falsch im Gedächtnis gehabt. Obwohl – das sähe ihm gar nicht ähnlich. Scarlett konnte Gerald kaum erklären, warum sie das alles so beschäftigte.
    „Er war nun mal mein bester Freund“, sagte sie. „Wenn wir beide plötzlich Feinde wären, du und ich, dann würde ich mich auch fragen, was überhaupt mal echt gewesen ist und was nur Lüge war.“
    „Er wollte dich mit nach Fortinbrack nehmen“, sagte Gerald. „Wie viel Sympathiebekundung brauchst du denn noch?“
    „Ja, aber da wusste er noch nicht, dass ich hierbleiben will.“
    „Vielleicht war ihm selbst nicht klar, was er mit dir machen soll. Er hat dich laufen lassen, wusste aber, dass er

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