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Die Tänzer von Arun

Titel: Die Tänzer von Arun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth A. Lynn
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Zwillinge.«
    »Gut«, sagte Jensie. Kel ließ sie los. Elli reichte ihm das Brot zurück.
    Kerris quälte sich in sein Hemd. Dann ging er und setzte sich neben seinen Bruder.
    »Ich hab' heute morgen einen Traum gehabt«, begann er. »Ich hab' geträumt, ich war ein Kind. Und ich versuchte etwas – etwas zu essen, war es – von einem Tisch zu bekommen. Eine Frau hat mich hochgehoben ...« Er zögerte. »Ich glaube, das war Mutter.« Das Wort hörte sich fremdartig an in seinem Mund. »Sie hatte braunes Haar und braune Augen ... Sie hatte ein grünes Kleid an.«
    »Sie hatte ein grünes Kleid«, sagte Kel. »Mit Spitzen daran.« Er zeichnete einen Kreis in den Staub und wischte ihn wieder aus. »Vielleicht kommen deine Erinnerungen zu dir zurück, chelito.«
    Habt acht! Habt acht! Habt acht! – Der Rhythmus und die emotionelle Intensität des Alarmrufs waren Kerris nun schon vertraut. Er stand auf. Auch Kel erhob sich, etwas langsamer. Arillard fragte: »Sind es ...«
    »Ja.«
    »Sollen wir mitkommen?« fragte Ilene.
    Kel warf Sefer einen Blick zu. »Nicht nötig«, sagte der Meister der Inneren Sprache.
    Elli sagte: »Ich will hören, was abgemacht wird, wie wir Riniard zurückbekommen.«
    »Du wirst es später erfahren«, sagte Kel. Er rieb sich den Staub von den Handflächen. Die kleine Spur von mürrischer Laune in seiner Stimme ließ Kerris zusammenzucken.
     
    Der Tag war heiß und blau. Eine Wolkenherde verdunkelte den nördlichen Himmelsrand. Es war ruhig auf der Straße, so ganz anders als am Tag zuvor. Auf dem Dorfplatz standen Tamaris, Dorin und Lara.
    Über den Talrand kamen zwei Reiter getrabt. Tek lehnte als wuchtiger Schatten im Türeingang der Schlachterei. Der Schmied Lepin und der Hofmeister Emeth standen ganz in der Nähe. Unter dem Türbogen von Moros Haus stand ruhig ein hochgewachsener Mann mit einem Bogen.
    »Wer ist der?« fragte Kerris seinen Bruder.
    »Das ist Erith, der Anführer der Wachen.«
    Kerris beobachtete seinen Bruder. Nun, da er sich unter freiem Himmel befand, schien Kel ruhiger geworden zu sein. Er hatte das Hemd mit den tanzenden Figuren an, und er hatte beim Gehen beide Hände in die Taschen seiner Reithosen gestopft. Sefer ging rechts von ihm.
    Die Reiter waren Nerim und Jacob. Sie kamen langsam auf den verlassenen Platz geritten. Kerris konnte nicht umhin zu bewundern, wie prachtvoll sie im Sattel saßen. Sie kamen den Weg geritten, auf dem Kel gegangen war. Nerim hatte seinen weiten Mantel an, und Kerris überlegte sich, wozu die Wüstenreiter tagsüber Mäntel brauchten, wo es doch so warm war. Jacob hatte seinen Umhang abgelegt, er hing quer über den Nacken seines Pferdes. Die Perlstickerei auf seiner Tunika war deutlich zu sehen: es war ein Blütenmuster. Sein Haar war lang und glänzend. Kerris dachte, daß er es vielleicht eingefettet hatte. Es fiel ihm in einem dicken Haarknoten in den Nacken.
    Nerim trug an einem Stock ein grünes Stoffviereck. Das sollte wohl die Flagge eines Unterhändlers darstellen. Als er bei den wartenden Lehrmeistern angelangt war, stieg er vom Pferd. Er fuhr sich nervös mit der Zunge über die Lippen. Dann sagte er langsam und vorsichtig: »Ich bringe Nachricht von meinem Volk zum Hexenvolk.«
    Lara sagte: »Die Leute von Elath hören dich.«
    »Thera mir sagt. Ich sagen soll, sie lernen. Wir ...« – er tippte sich an die Brust und winkte zu Jacob hin – »und andere, wir zeigen, wie Mauer man abbricht. Geht langsam. Sie viel große Angst. Einige sehr lernen schnell.«
    Lara antwortete: »Ich verstehe. Ihr unterrichtet eure eigenen Leute, wie man die Mauer abbaut, damit sie ihre Gaben benutzen können. Das ist gut.«
    »Thera sagen, wenn alle gelernt, wir zurückgeben ...« Er zögerte mit gerunzelter Stirn, dann legte er beide Handgelenke zusammen, als wären sie gefesselt. »Ich leider Wort vergessen.«
    »Gefangener«, sagte Kel. »Geisel.«
    »Geisel. Ja. Wir geben zurück heute abend, wenn Sonne endet. Ich Botschaft von Gei-Geisel. An ... Kel?« Er biß sich auf die Lippen. Kel hob die Hand, um sich zu erkennen zu geben. Kerris schielte zu Jacob hinüber. Der junge Wüstenreiter saß nach vorn gelehnt da und starrte den Cheari an. »Er sagen, tut leid, sehr leid.«
    »Das wird der Fall sein«, sagte Kel, »wenn ich ihn in die Finger bekomme!«
    »Er sagen ...« Nerims bereites Gesicht zuckte, während er sich an die Worte zu erinnern versuchte ... »Elli hat recht gehabt. Ich habe Grillengehirn.«
    Kels Gesicht wurde weicher. Er

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