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Die Tänzer von Arun

Titel: Die Tänzer von Arun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth A. Lynn
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fühlte sich unbehaglich, denn er hatte keine Ahnung, was Kel von ihm erwartete. Vielleicht war er nur hergebeten worden, um einen zweiten Mann zu stellen, nur der Zahl wegen.
    Er ließ den Blick durch den leuchtenden Garten schweifen. Ein Schatten unter dem Bogen mit der großen geschnitzten Tür erregte seine Aufmerksamkeit. Er starrte hinüber. Der Schatten fiel in einem falschen Winkel zur Sonne. Kerris streckte seinen Geist aus ... Er spürte: Neugierde, Erregung, kurz aufflammende Furcht. Wart nur, bis ich das Tazia sage! ...
    Er grinste und stupste Kel am Ellbogen. »Kel, schau mal zum großen Tor!«
    Kel kniff die Augen zusammen und spähte durch den Garten. Der Asech drehte sich um. Kel rief laut: »Komm heraus, du der sich da versteckt!«
    Mit schleifenden Füßen kam Korith langsam über das Gras geschlichen. Um die Wüstenreiter zog er einen weiten Bogen. Seine Augen waren weit aufgerissen. Vor Kel machte er hastig eine in den Hüften abknickende Verbeugung. »Skayin. Ich hab' bloß ...«
    »Spioniert«, beendete Kel den Satz. Er blickte den Jungen finster an, und Kerris bemühte sich gleichfalls, ein ernstes Gesicht zu ziehen. »Du bist Korith, der Neffe Sefers?« Korith nickte. Seine Kleidung war braun. Mehr denn je sah er wie ein Otter aus. »Und ist Spionieren das, was du tun sollst?« Korith schüttelte den Kopf. »Sprich!«
    »Nein, skayin.«
    Kels Lippen zuckten. »Schön. Wenn du schon da bist ...« Er machte eine Handbewegung auf die Wüstenreiter zu. »Dies ist Nerim, und dies Jacob. Korith.«
    Nerim murmelte Jacob etwas zu. Beide Männer lächelten und blickten den Jungen mit freundlichen Augen an.
    »So, nun hast du die Asechräuber kennengelernt und kannst dich wieder dem widmen, was du zu tun hast.« Mit glühenden Wangen wandte Korith sich zum Gehen. »Warte!« Der Junge wirbelte auf dem Absatz herum. »Du bist ein Beweger, oder?«
    »Ja, skayin.«
    »Kannst du einen Weinkrug und vier Gläser aus der Küche des Tanjo herbeizaubern?«
    Korith hüpfte ein Stückchen in die Luft. »Kann ich! Wenigstens ...« – er blickte abschätzend zu dem silbernen Gebäude hinüber – »wenigstens glaube ich, daß ich's kann.« Er kratzte sich am Knie. »Aber vielleicht verschütte ich den Wein.«
    Kel lächelte ihm zu. »Geh und hol ihn selber! Bring ihn her, und mach zwei Gänge, wenn nötig!«
    Korith raste auf den Tanjo zu.
    Kurz darauf kehrte er zurück und brachte vorsichtig mit beiden Händen einen Weinkrug. Vier Becher aus gelbem Glas schwänzelten hinter ihm her durch die Luft. Er senkte den Krug vor Kel. Der Cheari streckte den Arm aus. Die Becher wackelten in der Luft. Das schmale Gesicht des Jungen war vor Anstrengung ganz zusammengekniffen. Er ließ die Gläser ohne Holpern sanft auf dem Gras landen.
    »Ich danke dir«, sagte Kel. »Das war eine weiche Landung!« Er teilte ringsum die Gläser aus und goß in jedes ein Maß der bernsteingoldenen Flüssigkeit. »Und jetzt, du Jungkalb, verdufte!«
    Gehorsam stakte Korith davon. Als er das Tor erreicht hatte, machte er einen Luftsprung, und Kerris hörte ihn juchzen.
    Die Asech lachten. Kel trank einen Schluck Wein. »Ihr könnt ruhig trinken«, sagte er zu Nerim. »Er ist nicht vergiftet.« Der Auftritt Koriths schien ihm die gute Laune wiedergegeben zu haben. »Also, was möchtet ihr mir gern mitteilen?«
    Nerim blickte Jacob an, der ihm mit heftigem Nicken antwortete. Das zusammengebundene Haar hüpfte dabei auf seinem Rücken. Nerim sagte: »Jacob sagen, ich kämpfen. Ich reiten. Ich Kraft haben, harai, Kraft. Wie du. Deine Kraft ...« – er zog mit beiden Armen einen Kreis in die Luft – »groß. Meine Kraft klein.« Er deutete mit Daumen und Zeigefinger den Kreis an.
    Kel unterbrach ihn: »Nenne es Gabe, nicht Kraft!«
    »Gabe«, wiederholte Nerim und klopfte Jacob auf das Knie. »Er sagen, ich lernen will. Ich lernen will alles. Ich folgen will dir so.« Und er schlang beide Hände ineinander.
    Kel setzte das Glas fest im Gras ab. »Sag den letzten Satz noch einmal«, bat er.
    »Ich folgen will dir.« Nerims Stimme klang hohl. Jacob blickte Kel aufmerksam an. Auf seinem schmalen, fremdartigen Gesicht glühte Hoffnung.
    Kel sagte: »Ich bin geehrt. Aber ich bin kein Lehrmeister. Ich bin ein cheari. Ich ziehe durch die Lande, ich tanze. Ich unterrichte nur im Waffenhof.«
    Nerim übersetzte dies für Jacob. Dieser flüsterte. Er hatte noch keinen Schluck von seinem Wein getrunken. Kerris hätte gern gewußt, was Barat und die übrigen

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