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Die Tage des Zweifels: Commissario Montalbano träumt von der Liebe (German Edition)

Die Tage des Zweifels: Commissario Montalbano träumt von der Liebe (German Edition)

Titel: Die Tage des Zweifels: Commissario Montalbano träumt von der Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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gesagt, ja.«
    »Wissen Sie, dass ein Ertrunkener eine Menge Wasser in der Lunge hat?«
    »Ich weiß. Und bei dem war es nicht so.«
    »Wer sagt das? Er hatte durchaus Wasser in der Lunge.«
    »Dann ist er also ertrunken.«
    »Warum haben Sie bloß diese Macke, immer sofort zum Punkt kommen zu wollen? Hat das Alter Sie nicht etwas mehr Vorsicht und Klugheit gelehrt?«
    Die ständigen Anspielungen auf sein Alter machten den Commissario langsam nervös.
    »Hatte er nun Wasser in der Lunge oder nicht, Dottore?«
    »Regen Sie sich nicht auf, sonst sag ich gar nichts mehr. Da war welches, aber nicht genug, um zu ertrinken.«
    »Wie ist er dann zu Tode gekommen?«
    »Durch einen schweren Schlag auf den Hinterkopf, der ihm auf der Stelle das Licht ausgeblasen hat. Mit einer Eisenstange. Das passt.«
    »Passt wozu?«
    »Zu einer Art Eisenhaken, der etwa einen halben Meter über dem Wasserspiegel aus der Kaimauer ragt. Haben Sie den nicht gesehen?«
    »Als ich die Leiche gesehen habe, war der Haken verdeckt.«
    »Dann will ich mich deutlicher ausdrücken. Besoffen wie er war, denn der arme Kerl hatte ziemlich viel getrunken, stolpert er und fällt zwischen Kai und Schiffsflanke ins Wasser, schlägt mit dem Kopf gegen den Haken und stirbt.«
    »Jetzt kapier ich gar nichts mehr.«
    »Natürlich nicht, bei Ihrem fortgeschrittenen …«
    »Hat ihn nun der Haken getötet oder der Schlag auf den Hinterkopf?«
    »Dass Sie das nicht verstehen, ist eindeutig auf Ihr Alter zurückzuführen und nicht auf die mangelnde Klarheit meiner Ausführungen. Ich sagte gerade, dass sie es sehr schlau angestellt haben. Sie wollten uns glauben machen, dass er erst beim Sturz ins Wasser mit dem Kopf gegen den Haken geprallt ist. Aber der Haken war ganz grün vom Seetang. Und die Kopfwunde wies keine Spuren von Seetang auf.«
    »Und wie ist das Wasser in der Lunge zu erklären?«
    »Eine Vorsichtsmaßnahme.«
    »Ich versteh nicht.«
    »Sehen Sie, in was für einer geistigen Verfassung Sie sich befinden? Warum gehen Sie nicht in Rente? Ihre Zeit ist um. Aus meiner Sicht ist es so gelaufen: Die Mörder – denn es waren wenigstens zwei – packen ihn und halten seinen Kopf so lange unter Wasser, bis der Kerl fast tot ist …«
    »Aber die Kaimauer ist an dieser Stelle ziemlich hoch!«
    »Wer sagt Ihnen denn, dass sie ihn dort umgebracht haben?«
    »Wo dann?«
    »An Bord natürlich! Sie bringen ihn an Bord, drücken seinen Kopf in eine mit Meerwasser gefüllte Wanne oder was Ähnliches und lassen ihn schlucken. Als er kurz vorm Ersticken ist, verpassen sie ihm den tödlichen Schlag, bringen ihn an die richtige Stelle und werfen ihn vom Kai ins Wasser.«
    »Ich habe immer noch nicht verstanden, warum Sie von einer Vorsichtsmaßnahme sprechen.«
    »Ich sag doch, dass es um Ihren Geisteszustand schlecht bestellt ist. Um den Eindruck zu erwecken, er habe nach dem Schlag noch ein Weilchen durchgehalten.«
    Das reichte Montalbano. Auch weil er die Sticheleien dieses verdammten Provokateurs nicht länger ertragen konnte.
    »Ich danke Ihnen, Dottore. Nur noch eine Frage, haben Sie das Polizeipräsidium über die Ergebnisse der Obduktion schon in Kenntnis gesetzt?«
    »Selbstverständlich. Ich habe meine Pflicht gleich nach Beendigung meiner Arbeit erfüllt.«
    Wenn Dottor Pasquanos Überlegungen zutrafen – und sie klangen in der Tat sehr plausibel –, konnte der Mord mitsamt dem ganzen Aufwand, den es bedeutete, jemanden mit dem Kopf in einen Eimer Meerwasser zu tauchen, nie und nimmer an Bord der Vanna stattgefunden haben.
    Mimì Augello mochte durch seine Turnübungen mit der Giovannini noch so sehr abgelenkt gewesen sein, er hätte bestimmt etwas gehört. Nein, das Risiko wäre zu groß gewesen.
    Vielleicht hatten sie zunächst vorgehabt, den Mord auf der Yacht zu begehen, aber als die Giovannini mit Mimì im Schlepptau auftauchte, waren sie gezwungen, ihren Plan zu ändern.
    Deshalb blieb Kapitän Sperlì, der auf Chaikris Rückkehr wartete, gar nichts anders übrig, als eiligst seine Kumpane auf der Asso di cuori von der Störung in Kenntnis zu setzen, als er Mimì an Bord kommen sah.
    So oder so: Wenn der Mord nicht auf der Vanna stattgefunden hatte, dann auf der Asso di cuori.
    Jedenfalls nicht am Kai. Am Kai hatte sich nur der letzte Teil des Dramas abgespielt, als man die Leiche heranschaffte und ins Wasser warf.
    Damit ergab sich ein für die Ermittlungen wichtiger Punkt, nämlich die enge Beziehung zwischen der Vanna und der Asso di cuori.

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