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Die Tagebücher (German Edition)

Die Tagebücher (German Edition)

Titel: Die Tagebücher (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Burton
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Noël, um mit ihnen zu plaudern. Noël erzählt, dass die längste Zeit, die er je gebraucht habe, um ein Stück zu schreiben, zehn Tage gewesen seien, bei Cavalcade . Die kürzeste Zeit waren fünf Tage, bei Geisterkomödie , das er in Portmeirion geschrieben hat. Die Idee dafür kam ihm auf einer Bahnfahrt nach Wales, und er hatte das Stück schon fertig im Kopf, bevor er sich an die Schreibmaschine gesetzt hat. Die Schauspielerin Joyce Carey war dabei und sie schrieb, so erinnert er sich vage, irgendwas über Keats oder so. Für Private Lives brauchte er eine Woche. Für Hay Fever sechs Tage. Erstaunlich. Er habe sich jetzt wieder im Griff, sagt E., und ist wieder so brillant wie immer. Der Koch und seine Frau sind nach Monte Carlo abgereist, zu unserer Überraschung aber mit Sianni, unserem Yorkshire Terrier. Sie behaupten, Liza hätte ihnen gesagt,sie könnten sie haben! Wenn er nicht in zwei Tagen zurück ist, lass ich den Koch und seine Frau einbuchten. Abgesehen von der Freude, die uns der Hund macht – er ist vier oder fünf Jahre alt – hat sie $1200 gekostet. Ich bin total sauer wegen Sianni, hab viel rumgeschrien und gemeckert und war ziemlich schlecht gelaunt. Meinetwegen klaut doch Geld, Schmuck, irgendwas, aber nichts Lebendiges! Ich rege mich immer noch auf, auch in 10 000 Metern Höhe und auf dem Weg nach Paris. Ich sollte das Flugzeug oder ein ähnliches kaufen. In nur einer Stunde und 35 Minuten nach Paris, wo normale Fluggesellschaften fünfeinhalb Stunden brauchen, mit Umsteigen in Rom oder Mailand. Es hat zehn Sitze. Es fliegt ganz ruhig – bis jetzt wenigstens. Man fühlt sich irgendwie sicherer. Das will ich mal hoffen. Ich werde auf jeden Fall noch darüber nachdenken.
    Samstag, 30. 9., Paris – Capo Caccia Was wir in Paris erlebt haben, könnte man guten Gewissens einen Triumph nennen. Zumindest für E. Als wir am Mittwoch in Paris angekommen waren, haben wir uns für das Abendessen bei Jacqueline de Ribes und ihrem Mann, den Grafen, angezogen. Der Graf ist ein lustiger Typ, der ziemlich in E. vernarrt ist. 191 Wir sind gegen 21 oder 21 : 30 Uhr dorthin gegangen. Der Herzog und die Herzogin von Windsor waren auch da, Baron Elie (oder war’s Guy) de Rothschild, Rex und Rachel Harrison etc. Zusammen waren es 24 Gäste. Ich war ziemlich besoffen und habe gesungen und Gedichte aufgesagt, bis E. fand, dass ich nun ziemlich mitgenommen aussehe und wir gehen sollten, und da ich ein guter Junge bin, bin ich mit ihr nach Hause gegangen. Eliz hat mir erzählt, dass ich zurückgetaumelt bin, als ich aus der Tür trat und die vielen Paparazzi gesehen habe. Natürlich betrunken. Der Herzog und die Herzogin von Windsor haben sich ziemlich höhnisch über Rachel Harrison ausgelassen und auch über Rex, nachdem ich ihnen erzählt hatte, dass er ein Toupet und Makeup trägt. […]
    Am nächsten Tag sind wir nach ungefähr zwei Minuten Schlaf um Punkt acht Uhr aufgewacht, waren aber immer noch ganz aufgedreht. Wir haben dann Bier getrunken und uns über den gestrigen Abend unterhalten. Und über den morgigen. Wir hatten nämlich gehört, dass ganz Paris voller Neugierde und Erwartung war, und aus Sicht der Presse schien das auch zu stimmen. Wir bekamen mindestens so viel Aufmerksamkeit wie in Rom, Paris oder während ›La Skandale‹. Sie hatten auf der Straße, die zur Oper führte, Absperrgitter aufgestellt. Ein paar hundert, wenn nicht tausende Schaulustige waren gekommen. Viele Leute hatten sich schon in der Nacht zuvor einen günstigen Aussichtspunkt gesichert.
    Um 12 Uhr mittags am selben Tag habe ich jedenfalls etwas total Verrücktes gemacht. Ich habe Elizabeth das Flugzeug, mit dem wir gestern gekommen waren, gekauft. Es hat neu $960 000 gekostet. Sie war nicht abgeneigt. Ich glaube, wir können es uns zu halbwegs günstigen Unterhaltskosten leisten – mit ein bisschen Glück sogar für fast gar nichts. Das klingt jetzt ein wenig nach den berühmten letzten Worten, aber ich fühle mich total sicher in dem Ding. Es schafft sogar in 12 oder 15 Stunden und mit einem oder zwei Zwischenstopps eine Atlantiküberquerung. Es kann auf ganz kleinen Landebahnen landen, sogar auf solchen, die nicht asphaltiert sind. Und wenn wir nächsten Monat nach Oxford müssen, können wir damit in Abingdon landen. Es kann in Saanen landen. Und das heißt auch, dass wir nie mehr auf diesem grauenhaften Londoner Flughafen landen müssen. Hurra!
    Aber jetzt zum Abend und der Film-Gala. Es war ein unfassbarer Erfolg und

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