Die Tagebücher (German Edition)
Sekretär Coley getrunken und sind dann aufs Boot gegangen, um mit den Kindern zu Abend zu essen. Morgen müssen die Jungen nach Millfield abreisen, wir sind alle traurig.
Mittwoch, 20. 9., Capo Caccia […] Die Jungs sind heute sehr früh abgefahren, beide waren vorher noch im Dunkeln zu uns gekommen, um uns einen Kuss zu geben. Sehr traurig. […] E. und Noël Coward sind total ineinander verliebt, besonders er in sie. Er findet sie wunderschön, was sie ist, und hält sie für eine hervorragende Schauspielerin, was sie auch ist.Wir haben gestern Abend ein paar Ausschnitte und Muster gesehen. Es wirkt abartig, aber auch interessant. Das gibt sicher einen neuen Erfolg, vor allem für E. Ich hatte mir anfangs Sorgen gemacht, dass sie zu jung für die Rolle sein könnte, aber das spielt überhaupt keine Rolle. Ich habe einen langen Brief an Phil geschrieben, an dem ich immer noch sitze. […]
Donnerstag, 21. 9. Ich war heute als Erster dran, obwohl sie mir gestern Abend gesagt haben, ich sei nur Stand-by. Ich habe zwei Einstellungen, in denen ich telefoniere, gedreht und war mittags schon mit der Arbeit durch. Habe geduscht, mir die Harre gewaschen und dann mit E. und Noël, Coley und G. Payn Mittag gegessen. Wir hatten viel zu erzählen. Wir haben über D. Niven gesprochen und wie er zu E., obwohl sie eng befreundet waren, sieben Monate lang den Kontakt abgebrochen hatte, weil sie in den ›Skandal‹ mit Eddie Fisher verwickelt war, und dass sie zwar wieder befreundet sind, dass es aber nicht mehr das Gleiche ist wie früher.
E. musste einen Nachdreh machen. Es war einer dieser verhexten Drehs – einen gibt es bei jedem Film –, der aus unterschiedlichen, technischen Gründen (einmal ging ihnen der Film aus!) drei Stunden dauerte. Sie sah völlig müde und erschöpft aus, als sie endlich um 19 Uhr fertig waren. Danach musste sie zur Anprobe ihrer Kleider, die sie zu den Premieren von der Widerspenstigen und Faustus in Paris und Oxford anziehen wird. Zur gleichen Zeit habe ich meinen Marathon-Brief an Phil fertig geschrieben. Wir hatten dann ein paar Drinks mit Noël und Co und sind dann gegen 22 : 30 Uhr zurück zur Kalizma und zum Abendessen.
Nachdem Noël die Muster und Ausschnitte gesehen hatte, sagte er zu E.: »Gott, du hast eine so ungeheure Autorität. So eine Autorität hatte ich nicht in deinem Alter.« Und dann hat er mit seinen schönen, braunen Händen, auf denen sich mit seinen 67 Jahren schon ein paar blasse Leberflecken zeigen, meine Hände genommen und gesagt, dass E. und ich über so viel Dynamik und Energie verfügen, dass er jede Minute damit rechnen würde, dass wir platzen und es wie Lava aus uns herausfließen würde. Wenn er einen mag, kann er einem unfassbar schmeicheln.
[…] Ich habe mal ausgerechnet, dass es mich mehr als 50 000 Pfund pro Jahr kosten würde, dieses Schiff hier zu unterhalten – ungefähr $100 000. Aber wenn wir, wie geplant, die meiste Zeit des Jahres auf dem Schiff leben, wenn wir drehen, dann könnte sich die Sache rechnen. Es ist wirklich ein herrliches Spielzeug und ein wunderbar luxuriöses Heim.
Freitag, 22. 9. […] Norma Heyman war den ganzen Tag bei uns und blieb noch, als E. weg musste, um sich mit mir zu unterhalten. Wir haben ihr, so gut es ging, bei ihren Eheproblemen beigestanden. Anscheinend hat sichihr Mann, J. Heyman, in Joanna Shimkus verknallt, ist ganz verrückt nach ihr. Sie spielt – ziemlich schlecht – im Film E.’s Sekretärin. Sie ist ganz nett (sie sagt, sie sei 23 Jahre alt), aber ganz bestimmt keine femme fatale oder der Typ, der eine Ehe zerstört. Sie ist groß, hat kastanienbraune Haare, ein ansprechendes Gesicht, eine Adlernase, hübsche Augen, ein süßes Lächeln und keine Brüste. Sich mit ihr zu unterhalten ist ziemlich schwierig. Norma erzählt mir, sie hat’s total auf John abgesehen. Wahrscheinlich glaubt sie, dass er ihr bei ihrer Karriere helfen könnte. Ich glaub’ nicht, dass sie’s lange mit ihm aushalten wird, nicht mal, wenn er sie heiratet.
Ich habe mir während des Gesprächs mit Norma ganz schön einen angesäuselt und hab mich gleich, nachdem sie gegangen war, hingelegt, so gegen 11 Uhr, glaube ich. Dann habe ich bis 17 Uhr geschlafen. Ich bin an Land gegangen, es war aber kein Wagen da, der mich an den Set hätte fahren können. Ich bin dann losgelaufen zum Set und nach ungefähr zweieinhalb Meilen kam Valerio, der Aufnahmeleiter mit seinem Wagen vorbei und hat mich hingebracht. Francesca Roberti war bei
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