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Die Tallinn-Verschwörung - Thriller

Die Tallinn-Verschwörung - Thriller

Titel: Die Tallinn-Verschwörung - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag
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winkte ihnen von innen heraus zu und stieg dann langsam aus. Die Hände hielt er dabei betont vom Körper weg.
    »Bruno und Nero vom italienischen Geheimdienst SIS-MI. Wir bringen Schutzwesten für unseren Ministerpräsidenten und die Außenministerin.«
    »Schutzwesten? Das ist eine gute Idee! Aber unser Vizepräsident
bekommt auch eine.« Das Kommando bei dieser Sperre führte ein Amerikaner, und er machte keinen Hehl daraus, dass er Hoikens und Mazzetti nur passieren lassen würde, wenn diese auf seine Bedingungen eingingen.
    Hoikens musste sich ein triumphierendes Lächeln verkneifen. Das ging besser als erwartet. Er ging um den Wagen herum und nahm zwei der Schutzwesten, die darauf lagen, an sich. Von ihrem Aussehen und dem Gewicht her schienen sie den Anforderungen, für die sie einmal gefertigt worden waren, zu entsprechen, doch er und Mazzetti hatten in mühevoller Handarbeit das Originalmaterial herausgenommen und durch eine Füllung aus Sprengstoff, Nägeln und kleinen Eisenteilen ersetzt. Bei Tag hätte der CIA-Mann die Änderungen bemerken können, doch jetzt bei Nacht und in der Aufregung achtete er nicht darauf, sondern lauschte den Schüssen, die noch immer in rascher Folge fielen.
    »Was ist dort los?«, gab Mazzetti sich völlig ahnungslos.
    Der Amerikaner zuckte mit den Achseln. »Keine Ahnung! Aber was es auch immer ist: Unsere Jungs werden damit fertigwerden. « Er zeigte dabei auf eine Gruppe Männer, die eben in Tarnuniformen und mit geschwärzten Gesichtern in die entsprechende Richtung rannten und dabei ihre Sturmgewehre durchluden.
    »Navy Seals! Die Härtesten von allen!«, erklärte der Amerikaner grinsend, als mache ihm die Sache Spaß. Gleichzeitig bemerkte Hoikens, wie zwei Hubschrauber mit aufgeblendeten Scheinwerfern über sie hinwegflogen.
    »Los, wir müssen uns beeilen!«, fuhr er Mazzetti an, der das militärische Schauspiel mit großen Augen betrachtete. Der Italiener riss sich zusammen und packte ebenfalls zwei der präparierten Schutzwesten. Die beiden letzten, die noch auf der Ladefläche lagen, nahm ein estnischer Soldat an sich.

    »Kommen Sie, ich kenne eine Abkürzung!«, erklärte er Hoikens in schlechtem Englisch und stiefelte durch ein blühendes Blumenbeet auf das hell erleuchtete Schloss zu.
    Hoikens folgte ihm, und nach einem kurzen Zögern kam auch Mazzetti hinterher. Der Este kannte sich tatsächlich gut aus, denn er brachte sie zum Gartenportal, vor dem eine Gruppe schwer bewaffneter Soldaten in Stellung gegangen war, und nannte die Parole. Sie wurden ohne Probleme durchgewinkt und standen kurz darauf im Festsaal, dessen Beleuchtung inzwischen zu einem diffusen Dämmerlicht herabgedreht worden war. Auch hier wimmelte es von Soldaten und Sicherheitsbeamten. Sie umringten die verschreckte Schar von Politikern, die nicht begreifen konnten, was um sie herum geschah.
    Der Este hob seine beiden Schutzwesten hoch. »Wir bringen nur die Dinger hier!« Sofort gaben die Bodyguards den Weg frei, und Hoikens konnte nach seinem ersten Opfer rufen.
    »Vizepräsident Stark!«
    Der Amerikaner trat sofort einen Schritt vor. »Was geht hier vor?«
    »Wir wissen es noch nicht, werden es aber bald herausfinden. Hier ist eine Schutzweste für Sie.« Hoikens reichte Stark die erste Weste und half ihm, sie sich anzulegen. Die Schnallen waren so präpariert, dass sie sich auf normalem Weg nicht mehr öffnen ließen. Wenn man allerdings versuchte, die Riemen durchzuschneiden, würde die Bombe explodieren. Ein guter Sprengstoffexperte könnte sie zwar entschärfen, doch so viel Zeit wollte Hoikens den Leuten nicht lassen. Er sah, dass Mazzetti eben dem italienischen Ministerpräsidenten Ecconi eine Weste anpasste und sich dann der Außenministerin seines Landes zuwandte. Er selbst suchte die deutsche Bundeskanzlerin Merkel und trat auf sie zu.

    »Darf ich Ihnen in die Weste helfen, madam ?« Er sprach englisch, um nicht zu verraten, dass er aus ihrem Land stammte.
    Die Kanzlerin sah ihn mit großen Augen an und versuchte zu lächeln. Wie alle hier hatte sie Angst, wollte es sich aber nicht anmerken lassen. »Geben Sie die Schutzweste jemandem, der sie dringender braucht, Herrn Demirkan zum Beispiel. «
    »Er hat schon eine.« Hoikens zeigte auf den estnischen Soldaten, der sie hierher gebracht hatte. Der Mann war gerade dabei, dem türkischen Ministerpräsidenten die Schutzweste umzulegen. Die sechste trug bereits der französische Präsident Sarkozy, der aber nicht so recht zu wissen

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