Die Tallinn-Verschwörung - Thriller
Blättern ausführlich behandelt.
Die beiden waren bei der Ponte Sant’Angelo aus dem Wasser gezogen worden, und man hatte Don Batista für kurze Zeit wiederbeleben können. Der Priester hatte noch genug Kraft besessen, um Fiumetti als Mörder anzuklagen. Nun stürzten sich die in der Heimat verbliebenen Journalisten auf der Suche nach deftigen Schlagzeilen auf die bislang unbekannten Verbindungen zwischen den toten Kirchenmännern und dem Neofaschistenführer. Dabei brachten sie Erstaunliches zutage. Selbst der Papst blieb nicht ganz verschont, hatte er Winter doch erst vor kurzem zum Kardinal ernannt.
Der Vatikan hüllte sich erst einmal in Schweigen und bereitete Winters Begräbnis vor. Zu den geladenen Gästen zählte auch Monsignore Kranz aus München. Dieser hatte die Ereignisse der letzten Tage mit einer Mischung aus Unglauben und Angst verfolgt, doch schließlich siegte bei ihm der Optimismus. Nach Winters Tod brauchten die Söhne des Hammers einen neuen Anführer, und in seinen Augen war keiner geeigneter für diesen Posten als er selbst. Zwar hatte die Organisation eine herbe Niederlage hinnehmen müssen, aber sie konnte von einem neuen Oberhaupt geleitet immer noch Großes vollbringen. Etwas bereitete Kranz noch Sorgen, und das war seine Verbindung zu Feiling, doch außer dem Neonaziführer wusste nur sein Sekretär Täuberich davon. Zwei andere, die eingeweiht gewesen waren, nämlich Florian Kobner und Hans Joachim Hoikens, waren für immer
verstummt, und dieses Schicksal sollte Feiling nach Täuberichs Ansicht teilen.
»Der Mann ist unfähig, als Werkzeug für den großen Plan zu dienen«, erklärte er Kranz, während sie in einem Vorzimmer darauf warteten, zu Benedikt XVI. vorgelassen zu werden.
Kranz warf seinem Sekretär einen warnenden Blick zu. Er hielt es für leichtsinnig, an dieser Stelle von solchen Dingen zu reden. Zwar befanden sie sich allein im Raum, doch die Tür konnte jederzeit aufgehen und der Camerlengo oder ein anderer Würdenträger aus dem Umkreis des Papstes erscheinen. Wenn einer von ihnen nur ein falsches Wort hörte, würde dies seiner Karriere in der Hierarchie der katholischen Kirche schaden.
Täuberich war viel zu angespannt und zu erregt, um ruhig bleiben zu können. Noch hatte er nicht verstanden, was schiefgegangen war. Die Planungen für den Anschlag waren doch einfach perfekt gewesen. Er bemühte sich jetzt aber, leise zu sprechen.
»Feiling muss ausgeschaltet werden! Er ist der Einzige, der uns gefährlich werden kann. Er weiß zu viel und könnte versuchen, uns zu erpressen.«
Kranz’ Gesicht entfärbte sich. Das hatte er noch nicht bedacht. Bisher war er der Ansicht gewesen, der selbsternannte Führer würde schon aus eigenem Interesse schweigen. Doch während er darüber nachdachte, wurde ihm die Gefahr bewusst, die von diesem Mann ausging. Feilings Organisation war auseinandergebrochen und der Mann hatte nichts mehr zu verlieren. Das Mindeste, was er verlangen würde, war Geld und die Möglichkeit, in ein Land zu entschwinden, in dem man es mit den Einreisepapieren nicht so genau nahm. Fasste man ihn aber, würde er reden und auch ihn mit in den Untergang ziehen.
»Sorgen Sie dafür, dass diese Sache geregelt wird, aber behelligen Sie mich nicht mit Einzelheiten«, sagte Kranz mit gepresster Stimme und horchte gleichzeitig auf, denn er vernahm das Geräusch vieler Schritte. Er drehte sich um und wollte den Mann, der ihn holen kam, begrüßen und starrte dann mit verblüffter Miene auf die sechs Schweizer Gardisten, die zusammen mit dem Privatsekretär des Papstes in den Raum traten.
»Monsignore Kranz, es ist der Wille Seiner Heiligkeit, dass Sie sich umgehend in das Kloster San Isidoro begeben und dort in strenger Klausur einen Bericht über Ihre Verbindungen zu Kardinal Winter und einer gewissen Geheimorganisation namens Filii Martelli erstellen.« Die Stimme des päpstlichen Sekretärs klang kalt und feindselig. Er schien es Kranz persönlich übelzunehmen, dass Winters Aktionen und die seiner Verbündeten die Kirche in Misskredit gebracht hatten.
Kranz begriff, dass seine Karriere abrupt beendet war, und begann schallend zu lachen. »Umsonst, alles umsonst! All die Morde und Intrigen vergebens! Daran sind Sie schuld, Täuberich! Sie haben mich zu alldem getrieben. Aber jetzt kommt die Stunde der Abrechnung. Ich werde Ihre Verbrechen aufdecken und beweisen, dass ich nichts mit Ihren Taten zu tun habe!«
»Seien Sie doch still, Sie Narr!«, schrie
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