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Gefährlicher Verführer

Gefährlicher Verführer

Titel: Gefährlicher Verführer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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    Kapitel
1
    Als er sie zum ersten Mal
sah, kroch sie gerade unter dem riesigen Tourbus der Band hervor, bewaffnet mit
Taschenlampe und Schraubenschlüssel. Sie sah in der ausgebeulten Latzhose und
mit dem roten, golden schimmernden Haar, das zu einem Pferdeschwanz
zusammengebunden war, so zierlich aus, dass er sie zuerst für einen Teenager
hielt. Ihr Gesicht war mit Schmutz und Motoröl verschmiert. Doch dann drehte
sie sich zur Seite, und er sah die hohen, festen Brüste, die sich unter dem
dünnen Baumwoll-T-Shirt abzeichneten, das sie unter der Latzhose trug.
    Darius betrachtete sie
fasziniert. Selbst in der Dunkelheit leuchtete ihr rotes Haar wie eine Flamme.
Die Tatsache, dass er es überhaupt sehen konnte, erstaunte ihn zutiefst. Er war
ein unsterblicher Karpatianer, dunkel und von Raubtierinstinkten geprägt, und
hatte schon seit vielen Jahrhunderten keine Farben mehr gesehen. Seiner
jüngeren Schwester Desari hatte Darius diese Entwicklung verschwiegen, wie auch
den Umstand, dass er keinerlei Gefühle mehr empfand. Desari war freundlich und
voller Mitgefühl und verkörperte seit ewigen Zeiten das Gute - wie alle
Karpatianerinnen. Sie war das genaue Gegenteil von ihm. Desari verließ sich auf
ihn, ebenso wie die anderen Mitglieder der Gruppe, also wollte Darius sie nicht
mit dem Wissen belasten, dass er bereits nahe daran war, entweder der Dämmerung
entgegenzusehen - und damit sein Leben in den ersten Sonnenstrahlen zu beenden
- oder seine Seele zu verlieren und zum Vampir zu werden. Dann wäre er nicht
länger unsterblich, sondern untot
    Dass diese zierliche, fremde
Frau in der viel zu weiten Latzhose seine Aufmerksamkeit erregt hatte,
schockierte Darius. Ihr Anblick, ihre Bewegungen und ein gewisser Hüftschwung
erweckten seine Leidenschaft. Darius atmete tief durch und folgte der jungen
Frau, die um den Tourbus herumging und aus seinem Blickfeld verschwand.
    »Du musst doch müde sein,
Rusti. Schließlich hast du den ganzen Tag gearbeitet!«, rief Desari.
    Darius konnte seine
Schwester zwar nicht sehen, hörte jedoch wie immer deutlich Desaris Stimme,
deren melodischer Klang kein Lebewesen unberührt ließ.
    »Nimm dir etwas Saft aus
dem Kühlschrank und ruh dich aus. Du kannst unmöglich alles an einem Tag
reparieren«, fuhr sie fort.
    »Ich brauche nur noch ein
paar Stunden, dann läuft alles wieder wie geschmiert«, antwortete die
rothaarige Frau. Ihre sanfte, rauchige Stimme berührte Darius tief in seiner
Seele und brachte gleichzeitig das Blut in seinen Adern zum Kochen. Er stand
ganz still da und konzentrierte sich auf die ungewohnten Empfindungen.
    »Ich bestehe darauf,
Rusti«, sagte Desari sanft.
    Darius kannte diesen
Tonfall genau, der dafür sorgte, dass seine Schwester immer ihren Willen
durchsetzen konnte. »Bitte. Der Job als Mechanikerin ist dir sicher. Es ist
mehr als offensichtlich, dass du genau weißt, was du tust. Also kannst du jetzt
wirklich Feierabend machen. Wenn du so hart arbeitest, komme ich mir wie ein
Sklaventreiber vor.«
    Langsam schlenderte Darius
um den Tourbus herum und auf die zierliche, rothaarige Frau und seine Schwester
zu. Neben der großen, schlanken, eleganten Desari wirkte diese zarte
Mechanikerin wie ein Teenager, und doch konnte er seine Augen nicht von ihr
wenden. Ihr leises Lachen steigerte sein Verlangen. Selbst aus der Entfernung
erkannte er ihre großen grünen Augen, die von dichten, dunklen Wimpern umrahmt
waren, ihre perfekt geschnittenen Züge mit den hohen Wangenknochen und vollen,
sinnlich geschwungenen Lippen, die wie für leidenschaftliche Küsse geschaffen
zu sein schienen.
    Ehe Darius jedoch ihre
Antwort hören konnte, verschwand sie wieder und ging mit Desari um das Heck des
Wohnmobils herum zur Hintertür. Darius stand einfach wie erstarrt in der
Dunkelheit. Die Geschöpfe der Nacht erwachten allmählich. Darius ließ den Blick
über den Zeltplatz wandern und staunte über die vielen Farben um sich herum.
Leuchtendes Grün, Gelb und Blau. Er sah die silberne Lackierung des Busses und
den blauen Schriftzug auf der Seite. Der kleine Sportwagen, der neben dem Bus
parkte, war feuerrot. Die schnittigen Motorräder, die am Heck des Busses
befestigt waren, schimmerten gelb. Die Blätter an den Bäumen waren hellgrün
mit dunkleren Adern.
    Darius atmete tief ein, um
die Witterung der Fremden in sich aufzunehmen, damit er sie überall finden
konnte, selbst inmitten einer Menschenmenge. Seltsamerweise gab sie ihm das
Gefühl, nicht mehr allein zu

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