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Die Teerose

Die Teerose

Titel: Die Teerose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Donnelly
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seinem Kopf abzustellen. Langsam, ganz langsam ließ es nach. Er fühlte sich noch immer sternhagelvoll, fast so, als befände er sich außerhalb seines Körpers, aber wenigstens war ihm nicht mehr so schwindelig. Verschwommen nahm er wahr, daß Millie durch den Raum ging. Er hörte das Rascheln ihrer Röcke und öffnete die Augen. Es war dunkel. Sie mußte die Lampe zurückgedreht haben. Er richtete den Blick auf einen Stapel Kissen zu seiner Linken. Sie waren mit Spitze und Stickereien verziert und rochen nach Flieder. Millie roch immer nach Flieder. Er schloß die Augen wieder. Es mußte ihr Schlafzimmer sein, registrierte er mit Unbehagen. Er hätte sich nicht hierherführen lassen sollen. Aber es war so angenehm, hier zu liegen, und so schwer aufzustehen.
    »Millie?«
    »Was ist?«
    »Ich geh wieder runter. Deinem Vater würde das nicht gefallen.«
    »Wie soll er denn davon erfahren?« fragte sie. Ihre Stimme war jetzt näher. »Ich werd’s ihm nicht erzählen.« Sie setzte sich neben ihn aufs Bett. Der Fliederduft war jetzt stärker. Joe spürte, daß etwas über seine Lippen strich. Er riß die Augen auf. Es war Millie, die ihn küßte. Sie hob den Kopf, lächelte ihn an, und er stellte fest, daß sie ihr Kleid nicht mehr anhatte, sondern nur noch Mieder und Unterrock trug. Während er sie anstarrte, begann sie, ihr Oberteil aufzuknöpfen und sich immer mehr zu entblößen. Er konnte den Blick nicht von ihr wenden. Ihre Brüste waren herrlich prall, und die kleinen rosafarbenen Brustwarzen richteten sich auf in der Kühle des Raums. Die plötzliche Lust in seinen Lenden ließ ihn aufstöhnen. Sie streifte das Mieder von den Schultern, nahm seine Hand und drückte sie an sich. Dann beugte sie sich hinunter, küßte ihn wieder und strich mit der Zunge über seine Lippen.
    Mach das nicht, sagte er sich. Tu’s nicht. Er schob sie weg und versuchte, sich schwankend aufzurichten. Sie lächelte ihn an, ihre Augen glitzerten wie die einer Katze, die eine Maus freigelassen hat, um sie vor dem tödlichen Biß noch ein letztes Mal laufen zu sehen. »Ich gehöre dir, Joe«, flüsterte sie. »Ich will dich. Und ich weiß, daß du mich auch willst. Das hab ich von Anfang an in deinen Augen gesehen. Du kannst mich haben. Du kannst haben, was du willst …«
    Er mußte fort. Jetzt. In diesem Moment. Aber er begehrte sie. Er wollte so sehr mit ihr schlafen, daß er kaum atmen konnte. Es war einfacher nachzugeben, oder? Hier, in der Welt der Reichen, war alles viel einfacher. Ansonsten war alles schwer. Hier, in Petersons Haus, wo die Dienstboten Essen und Unmengen Whiskey brachten, war es leicht. Es war leicht in Millies großem Bett mit ihren süßen Lippen und ihren großen, köstlichen Brüsten. Es war in Ordnung. Er konnte sie haben. Er konnte alles haben. Hatte sie das nicht gesagt?
    Millie stand auf, öffnete ihren Unterrock und ließ ihn zu Boden gleiten. Sie war jetzt vollkommen nackt. In der Dunkelheit konnte er die Biegung ihrer schmalen Taille erkennen, ihre Schenkel, das Büschel blonden Haars dazwischen. Sie preßte sich an ihn, küßte ihn wieder, glitt mit der Hand zwischen seine Beine und knöpfte seine Hose auf. Seine Hände tasteten nach ihren Brüsten. Er mußte sie haben. Jetzt. Er drückte sie aufs Bett, öffnete ihre Beine und drang grob in sie ein. Und dann war er in ihr und stieß immer und immer wieder in diese samtige Weichheit. Sie gehörte ihm. Der Job gehörte ihm. Peterson’s gehörte ihm. Alles gehörte ihm. Dann kam er heftig und schnell und biß sie dabei in die Schulter.
    Als es vorbei war, blieb er schwer atmend liegen. Erneut vernebelte ihm der Whiskey das Hirn. Wo war er? Er war sich nicht ganz sicher. Ach ja, er war bei Fiona, natürlich. In ihrem gemeinsamen großen Haus. In ihrem Bett. Sie hatten ihren Laden, Dutzende von Läden. Sie waren reich, und alles war schön. Er fühlte sich ruhig und zufrieden mit dem Kopf an Fees weichem Hals.
    Aber etwas stimmte nicht. Ihm war so schwindelig, so schlecht. Da war wieder dieser Duft – dieser unangenehme, erstickende Duft. Flieder. Er hob den Kopf und sah mit glasigen Augen die Frau neben sich an. Das ist nicht Fiona, schrie es in ihm. Mein Gott, was hab ich getan? Er rollte sich von ihr weg und versuchte aufzustehen. Er spürte, daß er sich heftig übergeben mußte. Mit einer Hand hielt er sich die Hose, mit der anderen schloß er die Tür auf und rannte hinaus.
    Millie blieb auf dem Bett liegen und massierte den Biß auf ihrer Schulter.

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