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Die Teppichvölker: Roman (German Edition)

Die Teppichvölker: Roman (German Edition)

Titel: Die Teppichvölker: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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zum Vorschein. Rasch zwang er Roland herum und ritt zur Stadt zurück.
    Bane blickte auf, als das Pferd über den Graben im Staub sprang.
    »Es sind Tausende!«
    »Wir warten, bis sie näher gekommen sind«, erwiderte der Dumii-General.
    Weitere Moule und Snargs erreichten die Lichtung.
    Snibril sah am Graben entlang. In diesem Bereich bestand die Streitmacht der Verteidiger aus Dumii-Bogenschützen: Gelassen lagen sie hinter dem Staubwall und beobachteten, wie die schwarze Horde heranrückte.
    »Sind sie jetzt nahe genug?«
    »Nein, noch nicht«, sagte Bane. »Sergeant Careus, gib das Bereitschaftssignal!«
    »Ja, Herr!«
    Snibril erkannte einzelne Geschöpfe.
    Bane kratzte sich am Kinn. »Noch nicht«, wiederholte er. »Noch nicht. Die erste Salve ist besonders wichtig …«
    Etwas schimmerte auf dem Staubhügel hinter ihnen. Snibril und Bane drehten sich um und bemerkten eine weiße Gestalt, die zu den Moulen hinübersah. Eine Sekunde später verschwand sie.
    »Sergeant Careus?« fragte Bane ruhig.
    »Herr?«
    »Es ist soweit.«
    Careus straffte die Schultern und grinste.
    »Ja, Herr! Gruppe eins … wartet noch, wartet noch … Gruppe eeeiiiins – Feuer! Gruppe eins zurücktreten! Gruppe zwei nach vorn! Gruppe zweeeiii – Feuer! Gruppe eins, auf zweite Salve vorbereiten! Gruppe eins nach vorn! Gruppe eeeiiiins – Feuer …«
    Nur wenige Personen hatten Dumii-Bogenschützen in Aktion gesehen. Besser gesagt: Es gab viele Augenzeugen, aber da die Pfeile in ihre Richtung unterwegs gewesen waren, hatten sie kaum Gelegenheit gefunden, sich Einzelheiten für einen späteren Bericht zu merken. Bei der von den Dumii verwendeten Methode ging es schlicht und einfach darum, dem Feind möglichst viele Pfeile zu schicken. Die Bogenschützen brauchten nicht gut zu sein, nur schnell. Wenn man ihnen zusah, gewann man den Eindruck, eine Art Maschine zu beobachten.
    Die Angreifer heulten. Auch das gehörte zur Dumii-Taktik: Man setzt die erste Reihe außer Gefecht – dann hat der Gegner genug damit zu tun, nicht über die eigenen Gefallenen zu stolpern. Bogenschützen eilten im Graben hin und her; nur eine recht kleine Gruppe nahm die Moule auch weiterhin unter Beschuß.
    Snibril eilte ebenfalls los.
    Überall hatten mit Bogen bewaffnete Dumii auf den Feind gewartet, und nur an einer Stelle war es ihm gelungen, den Graben zu erreichen. Dort fanden nun zwei Kämpfe statt: Deftmenen traten gegen Moule an, und andere Deftmenen kämpften gegen die ersten, um ebenfalls eine Gelegenheit zu erhalten, gegen Moule zu kämpfen.
    Die Deftmenen hatten eine ganz besondere Technik entwickelt, um mit Gegnern fertig zu werden, die dreimal so groß waren wie sie selbst: Sie liefen an ihnen hoch, hielten sich in Höhe der Schultern mit einer Hand fest und nutzten die andere, um irgendwelche Waffen zu schwingen. In diesem Fall bedeutete es, daß die Moule nach ihren eigenen Köpfen schlugen.
    Es erfolgten zwei weitere Vorstöße, bevor der Feind langsam ahnte, daß nicht alles nach Plan lief.
    Die Moule sammelten sich dicht vor dem Haarwald, und es waren noch immer zu viele.
    »Wir könnten den ganzen Tag so weitermachen«, sagte Brocando.
    »Nein«, widersprach Bane.
    »Wir haben nicht einen einzigen Verteidiger verloren.«
    »Mag sein. Aber möchtest du zu den Moulen gehen und sie bitten, uns die Pfeile zurückzugeben?«
    »Oh!«
    »Unser Vorrat genügt, um einen weiteren Angriff abzuwehren, und damit hat es sich. Wenn's zum Nahkampf kommt … Der Gegner hat mehr Hände als wir.«
    »Dann schlagen wir ihm eben ein paar ab«, meinte Brocando.
    »Was nichts an unserer zahlenmäßigen Unterlegenheit ändert. Außerdem haben die Moule mehr und bessere Waffen.«
    »Gut«, brummte der Zwergenkönig. »Wir Deftmenen lieben Herausforderungen.«
    »Da kommen sie wieder«, sagte Snibril. »Das heißt … Es sind nur einige wenige. Seht nur!«
    Sechs Snargs lösten sich aus den Reihen des Feindes, verharrten auf halbem Weg zwischen dem Moul-Heer und der Stadt.
    »Sie wollen mit uns reden«, vermutete Bane.
    »Können wir ihnen trauen?« fragte Glurk.
    »Nein.«
    »Gut. Ich verabscheue es, solchen Wesen Vertrauen entgegenzubringen.«
    »Aber wir sollten uns anhören, was sie zu sagen haben«, riet Pismire. »Es kann nie schaden, miteinander zu sprechen.«
    Sie ritten zu den Moulen, und Snibril erkannte ihren Anführer, der eine Krone aus Salzkristallen trug und die Vertretern der Verteidiger mit einem herrischen Blick bedachte. Banes Interesse galt vor

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