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Die Teppichvölker: Roman (German Edition)

Die Teppichvölker: Roman (German Edition)

Titel: Die Teppichvölker: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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verlegen. Er war ein Mann, der vor allem an die praktischen Dinge dachte und sich jetzt mit etwas auseinandersetzen mußten, das eine Menge Theorie erforderte und ihn zudem von Angelegenheiten ablenkte, die er für wichtiger hielt. »Na schön. Gut. Freut mich für euch. Wenn wir irgendwie helfen können …«
    »Wir werden uns wiedersehen. Wir sind … sicher.«
    »Ausgezeichnet. Nochmals besten Dank …«
    Die Schlauen schritten zur Tür.
    Snibril folgte ihnen nach draußen und hörte, wie die Leute im Saal ihren Streit fortsetzten. Man bezeichnete so etwas als ›diskutieren‹ …
    Es war Morgen. Die Schlauen eilten durch die Ruinen der Stadt, und Snibril mußte sich beeilen, um zu ihnen aufzuschließen.
    »Tarillon?«
    Sie drehte sich um. »Ja?«
    »Warum geht ihr fort? Warum bleibt ihr nicht?«
    Falten bildeten sich in Tarillons Stirn. »Wir haben versucht, eigene … Entscheidungen zu treffen. Athan erzählte uns, es sei möglich, eine Wahl zu treffen. Wir bemühten uns, seinen Rat zu beherzigen, aber … Es ist schrecklich. Wie werdet ihr damit fertig? Zu leben und nicht zu wissen, was geschieht! Sich an jedem Morgen zu fragen, ob man den Abend erlebt! Es triebe uns in den Wahnsinn! Nun, wir sind Schlaue. Wir müssen unserer Natur gehorchen. Wir haben dabei geholfen, eine neue Geschichte zu schaffen, und jetzt erinnern wir uns wieder.«
    »Oh.«
    »Wie stark ihr sein müßt, um solche Ungewißheit zu ertragen …«
    »Wir halten das für normal«, erwiderte Snibril.
    »Seltsam. Überaus seltsam. Ein derartiger Mut … Wie dem auch sei – leb wohl. Du hast entschieden, Wehr zu verlassen.«
    »Ja, ich … Woher weißt du das?«
    Tarillon lächelte glücklich. »Wie ich schon sagte: Wir erinnern uns wieder.«
    Snibril fand Roland dort, wo er den Hengst angebunden hatte. Der Rucksack des jungen Munrungs enthielt jetzt nicht mehr viel. Der Glücksstaub war irgendwann und irgendwo verlorengegangen, ebenso wie die Münzen. Er trug das zweite Paar Stiefel. Und sonst? Eine Decke, einige Messer, ein Seil. Und ein Speer. Viel mehr brauchte man eigentlich gar nicht.
    Pismires Stimme erklang hinter ihm, als er das Pferd sattelte.
    »Du verläßt uns?«
    »Oh, ich habe dich gar nicht gehört.«
    »Ich bin lange bei den Munrungs gewesen. Ihr wißt, wie man sich an etwas heranschleicht. Und wie man sich fortschleicht.«
    »Ich bin sicher, die Leute bringen hier alles in Ordnung«, sagte Snibril.
    »Wenn sie auch weiterhin diskutieren«, fügte Pismire hinzu. »Sie dürfen nicht damit aufhören. Diskussionen sind sehr wichtig.«
    Glurks Bruder drehte sich um. »Ich möchte mehr über den Teppich herausfinden. Wer oder was ist der Schreckliche Scheuerer? Wo endet alles? Du hast gesagt, man sollte sich immer Fragen stellen …«
    »Ja. Und deinen Fragen mangelt es gewiß nicht an Bedeutung.«
    »Glaubst du, Banes Ideen bewähren sich?«
    »Wer weiß? Es ist an der Zeit, etwas Neues zu erproben.«
    »Ja.« Snibril schwang sich auf Rolands Rücken. »Die Schlauen halten uns für mutig und stark, weil wir in der Lage sind, Entscheidungen zu treffen. Sonderbar. Sie sind nicht dazu imstande. Sie empfinden die Ungewißheit als eine unerträglich schwere Last. Und wir dachten, sie seien etwas Besonderes. Erstaunlich, was man so alles lernt …«
    »Habe ich das nicht immer gesagt?« erwiderte Pismire.
    »Nun, ich möchte noch mehr in Erfahrung bringen. Und ich will jetzt aufbrechen, weil … Wenn ich nicht sofort losreite, bleibe ich hier, vermutlich für immer. Ich möchte alle jene Dinge sehen, von denen du mir erzählt hast: Stuhlbein, Kamin, Rand …«
    »Berichte mir davon!« bat der Schamane den Munrung. »Ich habe nur von jenen Phänomenen gelesen.«
    Snibril sah ihn groß an. »Als ich klein war, hast du mir viele Geschichten über den Teppich erzählt. Bedeutet das etwa, es ist alles erfunden?«
    »Oh, die Geschichten sind wahr. Sonst wären sie nicht niedergeschrieben worden.« Pismire hob und senkte die Schultern. »Auch ich habe mir einmal gewünscht, auf Reisen zu gehen. Fand jedoch nie die Zeit dazu. Wenn du, äh, Gelegenheit hast, dir die eine oder andere Notiz zu machen …«
    »Verstehe. Klar. Natürlich. Wenn ich Gelegenheit dazu habe. Nun, äh … Leb wohl!«
    »Gleichfalls.«
    »Und grüß die anderen von mir!«
    »Insbesondere deinen Bruder.«
    »Du weißt ja, wie das ist.«
    »Vielleicht. Leb wohl! Kehr irgendwann zurück, um uns von deinen Abenteuern zu erzählen.«
    Pismire sprach immer lauter, und bei

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