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Die Terranauten 006 - Das Psi-Inferno

Die Terranauten 006 - Das Psi-Inferno

Titel: Die Terranauten 006 - Das Psi-Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Christoff
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ernst gemeint waren oder ob Mandorla sich einen Scherz mit ihr erlaubt hatte. Unschlüssig wandte sie sich wieder ihrem Pult zu.
    Mandorla trat in die winzige Schleusenkammer und sprang von der Rampe in den hohen Schneewall, den die Bremsdüsen des ASE beim Landeanflug aufgeworfen hatten. Was sie eben zu Shu-Bad gesagt hatte, hätte von David terGorden stammen können. Auf genau diese hinterlistig-freundliche Art verstand er es, einen Menschen zur Weißglut zu bringen.
    Sie fröstelte und zog den Mantel enger um sich. David terGorden … Von ihrem Platz aus konnte sie einen großen Teil des Kampfgebietes um das Heilige Tal überblicken, auf dem es jetzt ruhig geworden war. Sie wandte sich zur Seite, wo es nichts weiter zu sehen gab als schroffe Gipfel, die sich in abweisender Kälte hintereinander auftürmten.
    Ein leichter Wind stäubte silberne Schneefontänen in die Höhe, und es roch nach feuchtem Gras. Mandorla hielt den Atem an und schnupperte erneut. Es roch nach feuchtem Gras. Der Schweiß brach ihr aus allen Poren, und sie schob den Mantel zurück.
    Es war warm! In Grönland, Mitte Januar, lag die kühle Wärme in der Luft, die bei Sonnenaufgang einen heißen Sommertag ankündigt. Mandorla wischte sich mit dem Handrücken über die Stirn und blickte zu Boden. Ihre Füße standen in knöchelhohem Schnee.
    Ganz schwach drang das Geräusch von aufgeregten Schreien an ihr Ohr, überlagert von einem dumpfen, regelmäßigen Pochen, das sie sich nicht erklären konnte. Irgend etwas Ungeheuerliches mußte da bei den eingekreisten Treiberschiffen vor sich gehen.
    Mandorla straffte die Schultern. Sich jetzt umzudrehen und anzusehen, was geschehen war, forderte ihr auf unerklärliche Weise mehr Mut ab als jedes Gefecht auf Leben und Tod, das sie je ausgetragen hatte.
    Unter ihren Stiefeln knirschte die gefrorene Schneedecke, ihre weit aufgerissenen Augen aber starrten hinunter auf ein grünes Tal, umsäumt von sanften Hügeln, über denen ein zarter Dunstschleier hing. Einige schlanke, weißstämmige Bäume wiegten sich in der warmen Luft, und in den grellblauen Himmel stiegen kleine, geflügelte Wesen – Vögel! Wirkliche Vögel!
    Die Queen biß sich auf die Zähne, bis ihr die Kiefer schmerzten, und ballte ihre Hände zu Fäusten. Auf jeder der allmählich abfallenden Hügelkuppen kauerte ein … Nein, für so etwas konnte es keinen Namen geben. Ein walzenförmiger, riesiger Körper auf vier kurzen, mächtigen Beinen; ein gewaltiger Kopf mit aufgerissenem Rachen an einem langen, beweglichen Hals; ein aufgebäumter, zuckender Schwanz, dessen aufgerichtete Zacken bedrohlich funkelten. Es mochten zwanzig dieser Tiere sein, jedes einzelne so groß wie eine Raumfähre.
    Die Grauen, die abwartend bei den Schiffen gestanden hatten, wichen in wilder Panik zurück und bildeten eine dichte Linie entlang der Talsohle. Ihre erhobenen Waffen schleuderten tödliche Energieladungen gegen die leuchtenden Schuppen der entsetzlichen Lebewesen, doch diese schienen dadurch nur aggressiv zu werden, denn sie setzten sich schwerfällig in Bewegung und näherten sich den Gardisten.
    Mandorla starrte gebannt auf die Szene. Kettenblaster, Laserkanonen – damit würde man die Tiere vernichten können. Sie mußte zurück in das ÄSE und Shu-Bad unterstützen, die mit dieser Situation bestimmt nicht fertig wurde, aber sie blieb stehen. Das dumpfe Pochen, das ihr zu Anfang schon aufgefallen war, hatte sich verstärkt. Kamen noch mehr von diesen Geschöpfen? Die Queen beobachtete mit zusammengekniffenen Augen die Kammlinie der Hügelkette. Dort funkelte es grell wie Sonne auf Metall. Eine Kampfmaschine?
    Nein, es waren Tiere. Wie hingezaubert erschienen sie auf dem Kamm des höchsten Hügels. Vierbeinig, majestätisch, in donnerndem Lauf. Auf ihren Rücken trugen sie menschenähnliche Gestalten, in Metall gepanzert. Golden, silbern, leuchtend schwarz, goldweiß; bunte Helmziere flatterten und wogten, verspielte Fähnchen flirrten hinter langen, leuchtenden Lanzenspitzen.
    Das dumpfe Pochen wurde zum unerträglichen Dröhnen. Näher und näher kamen die Reiter, überholten die Untiere, ohne sie zu beachten; die Visiere der Helme glitten über die Gesichter, rasselnd glitten die Schwerter aus eisernen Hüllen und hoben sich erwartungsvoll.
    Die Reihen der Grauen zerbrachen wie morsches Holz. Schreiend, blind, wahnsinnig, stürmten die Grauen auseinander – suchten Schutz hinter Felsen und Fahrzeugen. Aber viele behielten auch die Nerven und

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