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Die Terranauten 006 - Das Psi-Inferno

Die Terranauten 006 - Das Psi-Inferno

Titel: Die Terranauten 006 - Das Psi-Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Christoff
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hatte.
    Hastig schlitterte er hinter Llewellyn, van Dyne und Flint das schmale Felsband entlang, das zum Eingang der Höhle führte. Lithe trat ihnen unter dem Felsbogen entgegen. Sie war sehr bleich und hielt sich sehr gerade, als stemme sie sich gegen ein Gewicht, das sie niederdrücken wollte. »Kommt!« sagte sie leise. Die hereinbrechende Abenddämmerung verdunkelte den Gang, und Lithe war nur ein weißer Schatten, der geräuschlos über den harten Boden glitt. Die vier Männer folgten ihr schweigend. Selbst Flint, der sonst nicht empfänglich für Emotionen war, spürte etwas Unerklärliches, das ihn mit Unbehagen erfüllte. Mürrisch, aber wachsam marschierte er hinter den anderen her und räusperte sich ein wenig zu oft.
    In Merlins Halle brannte nur eine Fackel. Sie erleuchtete die ernsten Gesichter der Treiber, die sich neben dem großen Tisch aufgestellt hatten, der den Mittelpunkt des Raumes bildete. David trat zögernd näher. Wie schon bei seinem ersten Besuch, so schien es ihm auch jetzt wieder, als habe er die wirkliche Welt draußen weit hinter sich gelassen und sei in eine Vergangenheit zurückgekehrt, von der er nicht die geringste Ahnung hatte.
    Merlins Gesicht war eine im Tode erstarrte Maske der Entschlossenheit. Über seinen weit offenen Augen lag ein trüber Schimmer, und um seine zusammengepreßten Lippen klebte eingetrocknetes Blut.
    »Wie konnte das geschehen?« fragte David erschüttert. Er konnte nicht fassen, daß Merlin III tot vor ihm lag. Schon seine frühesten Erinnerungen verbanden sich mit Gestalt und Stimme dieses Mannes, und er hatte nicht geglaubt, daß Merlin überhaupt sterben könnte.
    Lithe trat neben ihn. »Ich verließ das Schiff kurz vor dem ersten Angriff der Grauen, um ihn um Hilfe zu bitten«, sagte sie monoton. »Dies hier ist das Ergebnis. Um den Treibern eine Atempause zu verschaffen, ist er gestorben. Die Anstrengung war zuviel für ihn. Er konnte nicht die Kräfte der Treiber sammeln und formen und gleichzeitig Yggdrasil gegen die Wirkung der Kaiserkraft abschirmen.«
    »Willst du uns anklagen?« fragte Llewellyns Stimme aus der Dunkelheit.
    Lithe krampfte die Hände ineinander und hob abweisend den Kopf.
    »Ich klage niemanden an!« antwortete sie. »Aber ich kann den Treibern und ihrem Kampf auch keine Sympathie mehr entgegenbringen. Der Tod meines Vaters ist ein zu hoher Preis für einen bedeutungslosen Streit, der bald vergessen sein wird.«
    David horchte der harten Kälte ihrer Stimme nach. Hatte er in den letzten Tagen geglaubt, daß die alte Freundschaft zwischen Lithe und ihm wieder aufgelebt sei, sah er sich jetzt eines Besseren belehrt.
    »Für uns ist dieser Streit wichtig genug«, sagte er kühl. »Was dein Vater getan hat, tat er freiwillig, und du kannst sicher sein, daß wir es ihm nie vergessen werden. Aber wie ist es ihm gelungen, die Grauen zu verjagen?«
    Lithe legte ihre Hand auf die Stirn des Toten. Ihre Augen sahen durch David terGorden hindurch.
    »Er hat die Lebensenergie von zwölf Männern wiedererweckt«, murmelte sie. »Von zwölf Männern, die vor langer Zeit lebten. Man nannte sie ›König Artus’ Tafelrunde‹. Mein Vater war der Vertraute dieses Königs, und zu der Zeit war sein Name berühmt in der gesamten damals bekannten Welt. Aber was könnt ihr schon davon wissen? Es liegt zweitausend Jahre zurück.«
    »Zweitausend Jahre?« Das war Flints polternde, ungläubige Stimme. »Du glaubst wohl, du kannst uns auf den Arm nehmen?«
    In dem trüben Licht sah David deutlich das verächtliche Lächeln, das um Lithes Mundwinkel zog. Sie schwieg eine Weile, und auch sonst fand niemand ein Wort.
    »Was ist mit Yggdrasil?« wollte David wissen. »Warum bekomme ich keinen Kontakt mehr zu ihr?«
    Lithe warf ihm einen undeutbaren Blick zu. »Yggdrasil ist krank. Valdecs Kaiserkraft hat den Weltraum II in Aufruhr versetzt und Yggdrasil krank gemacht. Wenn du damals, als Yggdrasil noch stark war, ihrem Ruf gefolgt wärst, könnte jetzt vielleicht alles anders sein. Du hättest durch Weltraum II direkt zu uns ins Heilige Tal kommen können, aber du hast einen anderen Weg beschritten, so daß Valdec dich zu seinem Werkzeug machte.« Sie senkte die Augen und schwieg wieder lange.
    Endlich hob sie den Arm und wies zum Ausgang. »Es ist wohl besser, wenn ihr jetzt geht!« sagte sie ruhig. »Ich will keinen von euch jemals wieder hier sehen! Diese Höhle ist verbotenes Gebiet. Geht!«
    David zögerte, während die anderen wortlos an ihm

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