Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 014 - Im Reich der Geflügelten

Die Terranauten 014 - Im Reich der Geflügelten

Titel: Die Terranauten 014 - Im Reich der Geflügelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
Vom Netzwerk:
Falschfarben-Monitoren, die die Daten der Ultra- und Infrarotwellen, der zahllosen Nieder- und Hochfrequenzstrahlen in optisch verwertbare Bilder umsetzten, wirkte das All verfremdet, bizarr und feindlich. Violette, gelbe, blaue und rosa Tupfer leuchteten dort und lieferten dem geschulten Beobachter zahllose Informationen über ihre Umgebung.
    Nur der Hauptmonitor zeigte das vertraute Schwarz, das fahle ferne Sterngeflimmer der galaktischen Systeme, die im unterteilten oberen Drittel des Bildschirms in verschiedenen Vergrößerungen zu erkennen waren.
    Summend arbeitete der Computer, leise klapperten Leandes schmale Finger über die Schaltknöpfe, tippten Programme ein, riefen Informationen ab.
    Ins Zentrum des Hauptmonitors schob sich eine kleine grüne Scheibe. Die Außenbeobachtung richtete sich auf die nächste Sonne aus.
    Scanner Cloud saß unbeweglich in seinem Sessel. »Leande?« fragte er.
    »Entfernung rund fünfzig Millionen Kilometer … Ich … der Computer erhält nur verzerrte Werte, irgendwo muß ein Störfaktor sein.« Das Zentristenmädchen biß sich auf die Unterlippe. »Alle weiteren Daten unter Vorbehalt … Die astronomische Analyse … Ah, der Computer hat die Milchstraße identifiziert. Ich blende über.«
    Der Hauptmonitor flackerte, dann erschien die unscharfe Vergrößerung eines Spiralnebels. »Entfernung 20.000 Lichtjahre, plus/minus fünfhundert. Der störende Einfluß wächst, aber er läßt sich nicht lokalisieren.«
    Morgenstern, der neben Cloud saß, stieß einen verhaltenen Schrei aus. »Unsere Geschwindigkeit nimmt zu«, rief er verblüfft. »Aber die Triebwerke …«
    Dann – ein Ruck. Nur leicht, aber dennoch deutlich fühlbar.
    Llewellyn spürte, wie ihm Schweiß auf die Stirn trat. Etwas stimmte nicht. Was ging hier vor? Was griff nach der MIDAS?
    »Weitere Daten«, erklärte Leande ruhig. »Die grüne Sonne ist identifiziert. Name Moloch. Eine registrierte Außenseiter-Sonne. Sternkatalog AS 20-9-3453-X.«
    »Verdammt«, knurrte Llewellyn. X stand für Gefahr, für Tod. Moloch war ein verbotener Stern. Vermutlich waren hier bereits Forschungsschiffe verschollen. In den vergangenen Jahren – vor den Unruhen und Treiber-Verfolgungen – hatte das Konzil eine kleine Flotte von Scout-Schiffen unterhalten, die besetzt mit Wissenschaftlern, und hochmodernem Gerät den irdischen Einflußbereich verließen und in das Unbekannte vorstießen. Diese Forschungsflüge waren nicht ohne Hintergedanken eingerichtet worden, hoffte das Konzil doch, in absehbarer Zukunft das Gebiet des Reiches auszudehnen, aber sie hatten genug wissenschaftliche Erkenntnisse geliefert, um die wahren Hintergründe zu verschleiern.
    Wieder ein Ruck, heftiger diesmal. Die MIDAS schüttelte sich unwillig und folgte zögernd dem gespenstischen Sog.
    »Geschwindigkeit wächst weiter«, meldete Morgenstern mit mühsam beherrschter Stimme. »Zunahme derzeit bei 10,5 Kilometer im Sekundenquadrat. Zunahme konstant. Ich …«
    Erneut schaukelte die MIDAS.
    »Zunahme steigt«, keuchte Morgenstern. »Jetzt bei 11,3.«
    Leande drehte den Kopf. »Der Computer hat ein Schwerkraftzentrum lokalisiert, Scanner. Es muß hinter der Sonne liegen und ungeheuer stark sein. Die Werte sind noch immer verschwommen. Die Gravitationswellen …«
    »Llewellyn, was ist mit den Tastern?« fragte Cloud.
    Der Riemenmann hob die Arme. »Die Daten widersprechen sich«, knurrte er. Mißmutig starrte er auf die Monitoren, deren Meldungen sich laufend veränderten. »Aber wenn Sie mich fragen, dann sollten wir so schnell wie möglich versuchen, aus dem fremden Einfluß herauszukommen. Ich befürchte …«
    Plötzliches Verstehen malte sich in Morgensterns Gesicht ab. »Ein Schwarzes Loch!« ächzte er. »Es ist ein Schwarzes Loch!«
    Es war wie ein Signal.
    Mit der flachen Hand hieb Scanner Cloud auf den Alarmknopf, und das helle Wimmern der Sirenen zerschnitt die Zentrale. Der Psyter aktivierte die Strahltriebwerke im Heck. Dumpfes Röhren erfüllte unvermittelt die MIDAS.
    »Steuerung auf Computer«, preßte Cloud hervor. »Gegenkurs, Leande. Rasch!«
    Das Zentristenmädchen handelte mit schlafwandlerischer Sicherheit. Rasch hatte sie das entsprechende Programm eingetastet und schaltete die Triebwerke auf Computerkontrolle.
    Das Röhren der leistungsstarken Strahldüsen schwoll an. Man konnte kaum noch das eigene Wort verstehen. Protestierend ächzte die Schiffszelle und spannte sich unter den widerstrebenden Gewalten.
    Die MIDAS kämpfte gegen

Weitere Kostenlose Bücher