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Die Terranauten 015 - Der Clan der Magier

Die Terranauten 015 - Der Clan der Magier

Titel: Die Terranauten 015 - Der Clan der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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das Lichterspiel auf den Kontrollen verfolgte. Es war der eigenartige Körpergeruch des Ashras, den der Riemenmann wahrgenommen hatte.
    Die Triebwerke der MIDAS-Zwei arbeiteten regelmäßig und ließen das Diskusschiff mit einer Geschwindigkeit von knapp tausend Stundenkilometern über Hobos aufgewühlten Ozean gleiten, dem Norden entgegen, den felsigen Küsten Runnevels.
    Der Ashra hatte von sich aus gebeten, an der Expedition teilzunehmen, und Cloud hatte ebensowenig wie der Riemenmann einen Anlaß gehabt, ihm diesen Wunsch zu verwehren.
    Im Grunde, dachte Llewellyn, ist es Sache der Ashras, die Kontakte mit den Zopten anzuknüpfen und das bepelzte Volk aus dem Norden von seinen Ausrottungsplänen abzubringen.
    »Ortung«, sagte Sirdina Giccomo halblaut. »Insgesamt vierzig Echos. Das müssen zoptische U-Boote sein. Wenn sie die jetzige Geschwindigkeit beibehalten, werden sie in rund sieben Hobo-Tagen den Nordkontinent erreichen.«
    Deschmarn-Drag zuckte zusammen. Sein nasenloses, nichtmenschliches Gesicht, dessen lederne, dunkle Haut all seine Gefühle verbarg, verzerrte sich unvermittelt. Er stieß einen hellen Pfiff aus.
    »Weltenstillstand«, knarrte er mühsam. Er quälte sich, die fremden, sonderbaren Laute der menschlichen Sprache sorgfältig zu artikulieren. »Das ist die Zeit des Weltenstillstands …«
    »Ich verstehe nicht, Drag«, sagte Scanner Cloud und wechselte einen verwirrten Blick mit Morgenstern, der noch immer die altmodische Gardeuniform aus den Magazinen der MIDAS trug. »Was meinen Sie mit Weltenstillstand?«
    Der Ashra pfiff wieder. »Er kehrt immer wieder und ist doch einzigartig. Er greift vom Himmel nach den Köpfen und legt Ruhe über die Welt. Es ist die Zeit des Besinnens, des Umdenkens, der großen Stille, die alles erfaßt.«
    Sirdina runzelte die Stirn. »Sollen wir die Boote unbehelligt lassen oder sollen wir ihnen einen PSI-Stoß verpassen, Llewellyn?« Die junge, zierliche Frau musterte den Riemenmann mit schmalen, forschenden Augen. »Die Reise ist lang und vielleicht finden die Zopten Zeit, über alles nachzudenken. Wir haben es mit intelligenten Wesen zu tun. Möglicherweise durchschauen sie unseren Hokuspokus, wenn sich die Panik erst einmal gelegt hat.«
    Der Riemenmann erinnerte sich an die seltsame Schlacht, die fast unblutig verlaufen war und doch jeden Zopten vom Südkontinent vertrieben hatte. »Was meinen Sie, Scanner?« wandte er sich nachdenklich an den Psyter. »Es kostet mich und Sirdina nur wenig Kraft und was sie sagt, klingt plausibel.«
    »Schön zu hören«, murmelte das Treibermädchen spöttisch.
    Scanner Cloud lächelte. »Ich glaube nicht, daß eine derartige Aktion nötig ist. Außerdem besteht die Gefahr, daß die Boote dabei beschädigt werden. Wir haben keinen Grund, diese Zopten zu gefährden oder gar zu töten. Diese Flotte ist im Moment keine Bedrohung für uns oder die Ashras. Und sollte sie es einmal werden … Nun, dann können wir überlegen, was zu tun ist.« Schweigen kehrte wieder ein. Unter dem Diskusschiff brodelten die Fluten, wuchsen Gischtberge in die Höhe und ein ewiger Sturm wühlte das Meer auf, so daß es schien, als würde es kochen unter der Glut des Planeteninnern.
    Llewellyn 709 blickte sinnend auf den Bildschirm, der den aufgepeitschten Ozean unter ihnen zeigte. Die Stürme, dachte er, die über dem Meer tobten, konnten nicht alleinige Ursache für die Springfluten und riesigen Wellenberge sein. Dafür waren sie, wie die Instrumente bewiesen, nicht stark genug. Etwas anderes mußte eine Rolle dabei spielen, das Wasser beeinflussen, es in seinem planetenumspannenden Becken hin und her zerren.
    Die Triebwerke brüllten auf, als Cloud die Geschwindigkeit steigerte. Sie ließen die unsichtbare, unter der mörderischen Meeresoberfläche dahingleitende U-Boot-Flotte hinter sich. Moloch war eine Scheibe aus grünem Licht, das sich durch die violette und indigoblaue Wolkendecke Hobos brannte.
    »Taster sprechen an«, meldete Sirdina ruhig. »Die Küste befindet sich noch rund zweihundert Kilometer entfernt. Sonden sind klar zum Start; Werfer ab?«
    Cloud nickte. »Ab.«
    Ein sanfter Ruck erschütterte die MIDAS-Zwei und aus vier runden Öffnungen in der Hülle des Diskus schossen kopfgroße metallene Flugkörper, flügellosen Libellen nicht unähnlich, die die Kraft der MHD-Katapulte weit fort vom Schiff schleuderte. Sofort sprangen ihre winzigen Düsen an, erhöhten binnen wenigen Sekunden ihre Geschwindigkeit auf Mach 3 und jagten

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