Die Terranauten 020 - Komet der Vernichtung
ein Stein gebildet, der von Stunde zu Stunde schwerer wurde. Sie vertaten hier ihre Zeit und warteten, während der Asteroid unaufhaltsam das Sonnensystem durchkreuzte.
Und dann wurde ihre Geduld endlich belohnt. Die Funkzentrale meldete einen Anruf, und die Ortung einen Verband von neuen Schiffen.
»Stellen Sie das Gespräch herein!« befahl Homan.
Auf dem Holokissen des Visiophons erschien das Portrait einer kühlen, nicht mehr ganz taufrischen Blondine. Das Grau ihrer Uniform war ein wenig heller als gewohnt. Das zeichnete sie als Queen aus.
»Queen Samanda mit ihrem Verband!« stellte sie sich vor. »Verbandsschiff CAROLUS!«
»Ja, bitte?« Homans Gedanken drehten sich im Kreis. Was wollte die Queen von ihm? Endlich die versprochene Hilfe bringen?
»Befehl vom obersten Befehlshaber der Grauen Garden Max von Valdec: Wir sollen Summacum Homan unterstützen. Habe ich das Vergnügen mit Homan persönlich?«
Die meisten benutzen immer noch die Bezeichnung Summacum, dachte Homan. Was sich in Jahrhunderten eingebürgert hat, läßt sich schlecht von heute auf morgen abschaffen.
»Ja, das haben Sie!« antwortete er kalt. Und dann kam er ohne Umschweife auf den Kern des Themas, unterbreitete er der Queen seine Absichten – und begründete sie mit den Worten: »Wir brauchen Meßergebnisse. Nur so können wir effektiv tätig werden. Jedes blinde Handeln könnte die Katastrophe verschlimmern!«
Die Queen überlegte kurz.
»Wir haben Weisung, jede Ihre Anordnungen zu prüfen, ehe wir sie ausführen! Ich ziehe mich zur Beratung mit den Queens meiner Schiffe zurück!«
Die Verbindung erlosch.
Homan blickte sich nach Manag Becker um.
»Was soll das nun wieder?«
Becker runzelte die Stirn.
»Sieht ganz danach aus, als würde Ihnen der große Valdec nicht über den Weg trauen!«
Homan lächelte kalt.
»Ihnen auch nicht, sonst wäre ein solcher Befehl nicht notwendig gewesen!«
Zu seiner Überraschung nickte Manag Becker.
»Ja, Sie mögen recht haben, Summacum Homan. Doch lassen wir das. Warten wir ab, was die Queen uns zu sagen hat. Vielleicht ist es nur eine Masche?«
»Bei den Grauen Garden? Kann ich mir kaum vorstellen. Das sind doch keine Menschen, sondern lebende Roboter.«
»Man sollte sie nicht unterschätzen, Summacum Homan!«
Homan kam zu keiner Entgegnung. Queen Samanda meldete sich wieder.
Das ging ja noch relativ schnell! dachte er zerknirscht.
»Wir sollten die Einzelheiten besprechen, Summacum Homan!« sagte die Queen ernst. »Dann kann die Aktion beginnen. Ich glaube, wir haben wenig Zeit zu verlieren. Nach meiner Schätzung wird Oxyd in vierundzwanzig Stunden den sonnennahesten Punkt erreicht haben. Durch die Gravitation der Sonne angezogen, beschleunigt er nämlich. Könnte sein, daß es sogar noch früher geschieht. Seine Bahn wird nur wenig abgelenkt. Anschließend erst nimmt er direkten Kurs zur Erde.«
»Nach Ihrer Schätzung?« echote Homan.
»Nun, ich lege dabei natürlich die Berechnungen der irdischen Wissenschaftler zugrunde.«
»Genau diese Berechnungen fehlen mir. Ich hatte bisher andere Sorgen und kann mich erst jetzt in dieser speziellen und ausschließlichen Art und Weise dem Problem Oxyd widmen.«
»Nett gesagt, Summacum Homan, und trotzdem eigenartig, es aus Ihrem Mund zu hören. Schließlich sind Sie der Hauptverantwortliche. Aber ich wollte Ihnen ohnedies vorschlagen, die Berechnungen zu übernehmen.
Ich kann Sie Ihnen überspielen.«
Homan wußte nicht, ob die Queen nun einen Scherz gemacht hatte oder nicht. Im stillen fluchte er mal wieder über die Grauen Garden. Aber er blieb ruhig.
Ein Blick zu Manag Becker bewies ihm, daß dieser den gleichen Verdacht hegte: Queen Samanda hatte sich keineswegs mit ihren Queens abgesprochen. Das wäre wirklich ungewöhnlich gewesen. Sie hatte sich vielmehr mit irdischen Wissenschaftlern unterhalten!
*
Valdec erwartete den Besuch eines seiner Vertrauten. In letzter Zeit zog er es vor, allein zu bleiben und sich nicht ständig mit irgendwelchen Leuten zu umgeben. Wahrscheinlich hing das mit dem Problem Oxyd zusammen. Oder es war nur eine Laune von ihm.
Valdecs Motive waren für andere meistens so undurchsichtig, daß man bei ihm nie wußte, woran man war. Er liebte es auch, die anderen mit unerwarteten Maßnahmen zu überraschen.
Das Rufsignal an der Tür ließ ihn aufsehen. Er drehte der Computeranlage den Rücken zu.
»Ja?«
Die Tür öffnete sich. Aber es war nicht der Erwartete, sondern ein Grauer Treiber. Der
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