Die Terranauten 020 - Komet der Vernichtung
Mann wirkte sehr ernst.
»Lordoberst, der telepathische Kontakt kam wieder zustande! Nur für Minuten allerdings!«
»Und?«
Der Graue Treiber erzählte Valdec von dem Treiberschiff, das im letzten Augenblick detoniert war, und er erwähnte die Befehle, die Soster in seinem Namen gegeben hatte.
Valdec setzte sich. Mit Soster war er nach Lage der Dinge zufrieden. Offenbar hatte er den richtigen Mann auf die Reise geschickt.
»Wann wird er die Erde erreicht haben?«
»Er flog mittels Kaiser-Kraft in das Sonnensystem hinein, Lordoberst. Es gab Störungen durch Oxyd. Die Reise endet bei der Bahn des Jupiters.«
»Gibt es da Zusammenhänge?«
»Oxyd ist unangreifbar, aber nicht unempfindlich gegenüber Gravitationskräften. Die Masse des Jupiters mag eine Rolle gespielt haben, als Sosters Flug dort endete. Mit letzter Sicherheit läßt sich das allerdings nicht sagen. Man müßte Soster selber fragen. Inzwischen fliegt die Yacht dreiviertel Licht. Er muß die Bremsphase einleiten, sonst zerschellt er auf der Erde.«
»Dann hat er sein Ziel also bald erreicht, und das gefundene Treiberschiff hat ihn kaum aufgehalten.«
Valdec erwartete darauf keine Antwort. Er hatte nur laut gedacht.
»Cantos!« Es klang wie ein Fluch. »Der Außerirdische ist im Sonnensystem. Aber wo?«
Der Graue Treiber fühlte sich angesprochen.
»Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist es unmöglich, ihn zu finden. Die solare Ordnung ist gestört. Ortungsinstrumente arbeiten fehlerhaft. Auch Meßeinheiten auf den Schiffen werden von unbekannten Strahlungen und Schwerkraftwellen gestört. Auf der Erde selbst ist es im Moment relativ ruhig. Größere Katastrophen bleiben noch aus. Wenn Oxyd allerdings seinen sonnennahesten Punkt erreicht hat, sind Auswirkungen auf die Sonne zu erwarten. Astronomen haben ungewöhnliche Aktivitäten auf der Oberfläche des Muttergestirns entdeckt. Einige Protuberanzen reichen bis zu drei Millionen Kilometer ins All.«
Valdec winkte ab.
»Ersparen Sie sich weitere Einzelheiten! Was wurde in Sachen Cantos unternommen?«
»Ich habe mir erlaubt, seine Anwesenheit in die laufende Propaganda auf der Erde einbauen zu lassen. Dann brauchen wir ihn nicht zu suchen.«
Valdec lachte.
»Das war in meinem Sinne, mein Lieber. Sie haben Qualitäten. Cantos wird es hernach schwer haben, sich zu verstecken. Zu befürchten haben wir nichts von ihm. Mit einem normalen Ringo erreicht er uns nicht, und die Menschheit begegnet ihm ab sofort mit noch größerem Haß!«
Der Graue Treiber salutierte. Valdec winkte ihn hinaus.
Er setzte sich wieder an die Konsole. Max von Valdec war zufrieden.
Aber nicht lange. Ein Gedanke keimte in ihm auf. Vielleicht war es doch nicht so gut gewesen, die Erde zu verlassen? Er hätte mit dem Aufbruch warten können. Zwar würde Soster an seiner Stelle zum Konzil sprechen, doch fiel es auf, wenn alle Getreuen von Valdec fehlten.
Die Kommunikationsanlage sendete ein Rufsignal. Valdec hieb ärgerlich auf eine Taste.
Chan de Nouille wollte mit ihm sprechen!
Sekunden später tauchte das alte Gesicht auf. Valdec lächelte, wenn er daran dachte, wie lange er gebraucht hatte, um die Maske zu durchschauen. Sie war auch zu perfekt.
Wie sah Chan de Nouille wirklich aus? Wo befand sie sich?
Vielleicht sollte er ihren Sender anpeilen lassen?
Er ließ den Gedanken wieder fallen. Es gab dringlichere Probleme. Die oberste Mutter der Grauen Garden war seine Verbündete – noch! Es wäre unklug, Mißtrauen zu säen.
»Cantos läßt grüßen!« sagte die Alte zynisch.
»Sie riefen mich an, um einen Scherz zu machen?«
»Natürlich nicht, Lordoberst. Aber ich bin inzwischen ebenfalls im Bilde.«
»Wer hat …?«
»Sie vergessen, daß die Grauen Treiber, die für die telepathische Nachrichtenverbindung sorgen, mir persönlich unterstehen.«
»Dann habe ich den Mann zu früh gelobt!«
»Tut Ihnen das jetzt leid?«
»Kommen Sie bitte zur Sache!«
»Warum so aggressiv Lordoberst? Sie erscheinen besorgt. Ja, ich kann es Ihnen ansehen: Sie sorgen sich um die Vorgänge auf der Erde! Inzwischen hatte ich den gleichen Gedanken wie Sie. Es wäre besser gewesen, die Flucht aus der direkten Gefahrenzone zu verschieben. Es war alles ein wenig voreilig, nicht wahr?«
»Wer weiß? In der nächsten Minute schon kann der Einfluß von Oxyd so negativ sein, daß kein Raumschiff mehr von der Erde starten kann!«
»Da haben Sie auch wieder recht, Lordoberst! Aber ich habe noch immer versäumt, Ihnen den Grund meines Anrufs
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