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Die Terranauten 021 - Todeszone Oxyd

Die Terranauten 021 - Todeszone Oxyd

Titel: Die Terranauten 021 - Todeszone Oxyd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erno Fischer
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der sein neues Bein nicht akzeptierte. Es starb ab!«
    »Wie bitte?«
    Das Lächeln in Summacum Albertis Gesicht verstärkte sich.
    »Ich weiß, es klingt unglaublich, und doch ist es so. Wie schon erwähnt: Die Erfolgsaussichten sind äußerst gering. Wir sind immer noch am Probieren.«
    Brak betrachtete seinen neuen Arm voller Mißtrauen. Bis ihm Alberti auf die Schulter klopfte.
    »Keine Sorge, Brak, bei dir haben wir diese Bedenken nicht. Wir haben alles an Erkenntnissen angewandt, was wir in all den Jahren gelernt haben. Du bist unser Prototyp. Dieser neue Arm ist leistungsfähiger als dein alter. Du wirst dich innerhalb von einer halben Stunde daran gewöhnt haben und ihn voll gebrauchen können. Du weißt vielleicht, daß die Reaktionsschnelligkeit der Muskeln von der Tüchtigkeit der sie versorgenden Nerven abhängig ist?«
    Brak nickte. Das war etwas, was er bei den Grauen Garden in der Körperausbildung gelernt hatte.
    »Paß auf, ich will mich kurz fassen und nicht zu wissenschaftlich werden:
    Ein Muskel zieht sich so schnell zusammen, wie es seine Nervensteuerung zuläßt. Es ist ein sehr komplizierter Vorgang, der bis in das einundzwanzigste Jahrhundert nahezu ungeklärt blieb. Die sogenannte Kontraktionsgeschwindigkeit sämtlicher Körpermuskeln ist von Geburt an festgelegt – genauso wie die Beugegeschwindigkeit der Gelenke. So kommt es, daß ein Mensch beispielsweise schneller laufen kann als der andere.
    Weiter: Man kann durch Training eine angeborene Grundgeschwindigkeit niemals steigern, sondern lediglich die Fähigkeit der Muskeln, einen Widerstand zu überwinden. Hierzu ein Beispiel:
    Wenn du, Brak Shakram, für einen Hundertmetersprint vierzehn Sekunden brauchst und dabei genau hundert Schritte machst, kannst du diese Zeit nur unterbieten, wenn du deine Muskelkraft vergrößerst. Du wirst dich also nicht schneller bewegen, sondern mit deiner vergrößerten Kraft die hundert Meter statt mit hundert Schritten mit fünfzig Schritten schaffen. Logisch, daß du dabei die vierzehn Sekunden unterbietest, denn fünfzig Schritte erfolgen in einer kürzeren Zeit als hundert Schritte.«
    »Aha, das soll also kurz gefaßt und wenig wissenschaftlich sein, damit man es besser versteht!« spottete Brak Shakram. »Nun gut, ich habe es trotzdem begriffen. Es ist nicht neu. Aber warum hast du mir diesen Vortrag gehalten, Alberti?«
    »Weil der neue Arm Reflexe besitzt, die ihn jedem menschlichen Arm haushoch überlegen machen!« Der Wissenschaftler begann zu schwärmen. »Es ist noch Zukunftsmusik, aber in einigen Jahren werden wir die wichtigsten Probleme gemeistert haben und neue Menschen auf den Biobänken züchten können. Wir nehmen die Gehirne von normalen Menschen, pflanzen sie in Superkörper ein und …«
    »Aufhören!« brüllte Brak Shakram. Er war höchst schockiert. Da war wieder dieser Forschungswahn, der jede Menschlichkeit vermissen ließ.
    Alberti blinzelte überrascht. Dann winkte er ab.
    »Lassen wir das! Brak, ich rate dir, dich ein wenig mit deinem Arm zu beschäftigen. Die Praxis schlägt jede Theorie. Ich schaue später wieder nach dir.« Er ging.
    Brak wartete, bis er allein war. Dann trat er wieder vor den Spiegel. Er war ein untersetzter Mann mit schwarzen Haaren und dunklen, durchdringenden Augen. Die Muskulatur seines Körpers war voll ausgeprägt. Brak Shakram hätte wahrscheinlich beim Muskelspiel jeden männlichen Konkurrenten geschlagen. Aber er brauchte diese Muskeln nicht für eine Show, sondern zum Kämpfen.
    Denn er würde diese Labors eines Tages verlassen. Davon war er überzeugt – obwohl es als aussichtslos galt, weil es vor ihm noch nie jemand geschafft hatte.
    Er ging in den Nebenraum, zog sich Trainingskleidung über und machte sich an den Trainingsgeräten zu schaffen, die wie Folterinstrumente aus dem fernen Mittelalter aussahen.
    Der neue Arm machte sich prächtig. Es war eine wahre Freude, ihn zu gebrauchen.
    Niemand sagt mir, was oben vor sich geht, aber ich spüre, daß es bald eine Katastrophe gibt. Die Ausläufer von Erdbeben haben auch die Labors erreicht! dachte Brak Shakram während seiner schweißtreibenden und anstrengenden Tätigkeit. Vielleicht wird es noch schlimmer und ich erhalte meine ersehnte Chance? Jetzt, da ich wieder zwei gesunde Arme habe, bin ich wieder ein vollwertiger Mensch – und ein Kämpfer, der nichts von seinem Gardistentraining vergessen hat.
     
    *
     
    Die graue Flut, die ihren Ursprung von Oxyd genommen hatte, war vorbei. Summacum

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