Die Terranauten 023 - Die Ausgestossenen von Terra
Fahrstühlen drängen. Abwärts ging die Fahrt. Die Arbiter wurden ins Freie entlassen.
Ein Kampfgleiter raste heran. Die Arbiter blickten hinauf und schöpften wieder Hoffnung, denn das war offensichtlich ein Gleiter der Grauen Garden. Ohne die Geschwindigkeit herabzusetzen, flog er auf den Schutzschirm zu. Würde er daran zerschellen?
Im nächsten Augenblick wurde der Schutzschirm ausgeschaltet.
Ein vielstimmiger Schrei ging durch die Arbiter. Sie sahen ihre Chance und nahmen sie sofort wahr. So schnell sie konnten, rannten sie vom Gebäude weg.
Auch der Gleiter passierte die Stelle, an der sich soeben noch der energetische Schirm befunden hatte – nur in umgekehrter Richtung.
Da wurde der Schirm wieder aktiviert.
Und die Arbiter befanden sich sämtlich außerhalb. Die meisten blieben stehen, weil sie wissen wollten, wie sich die Dinge weiterentwickelten.
Der Kampfgleiter landete auf dem Dach des Gebäudes. Ansonsten blieb es ruhig. Enttäuschend für die Beobachter.
Über die hohen Dächer der umliegenden Gebäude rasten von allen Richtungen Energiestrahlen. Sie ließen den Schirm in allen Farben des Spektrums aufglühen. Er weitete sich aus wie eine Seifenblase, in die ein Kind hineinblies. Das Schillern verstärkte sich. Die Arbiter hörten ein bedrohliches Knattern. Das Feld mußte jeden Augenblick platzen. Nicht auszudenken, was mit den Menschen geschah, die sich dabei in Reichweite befanden.
Schleunigst sorgten sie für Abstand, flüchteten sie in die Deckung der umliegenden Gebäude.
Gardisten zu Fuß empfingen sie. Aber die Grauen kümmerten sich nicht um die Verwaltungs-Arbiter, sondern stürmten weiter. Sie hatten Panzerrüstungen an.
Die Arbiter waren jetzt ganz und gar nicht mehr neugierig, wie sich die Dinge weiterentwickelten. Sie unterbrachen ihre Flucht nicht mehr. Zu ihren Fahrzeugen kamen sie nicht, und die üblichen Transportmöglichkeiten wie Fließstraßen und dergleichen waren desaktiviert. In diesem Teil von Berlin war der Ausnahmezustand wirksam geworden. Zu Fuß hasteten sie in die Deckung der nächsten Hauseingänge.
Die Arbiter dachten an die Sendungen der Nomans und wußten plötzlich, wer den Sender des Kaiserkonzerns im Handstreich genommen hatte. Ohne Zweifel waren auch an Bord des Kampfgleiters Nomans gewesen …
*
Der Kampf war noch nicht beendet, obwohl sich Erschöpfung bei den Treibern bemerkbar machte. Summacum Mühlherr blieb optimistisch. Der Aufruf von Brak Shakram lag Monate zurück. Diese Zeit hatten die Nomans für ihre Vorbereitungen genutzt. Mühlherr, ein Mann, der bisher kaum in Erscheinung getreten war, hatte sich in der Isolation als Organisationstalent entpuppt. Er hatte die geeigneten Treiber ausgesucht und hier in Berlin zusammengeschlossen. Die vier Logenmeister der anderen Logen kannte er persönlich. Er wußte von ihren Fähigkeiten und daß er sich auf sie verlassen konnte. Mühlherr war kein Terranaut gewesen und hatte zu Beginn der Unruhen relativ leicht untertauchen können, da man nicht sofort nach ihm fahndete. Aber die Ereignisse des letzten Jahres hatten aus ihm und den anderen flüchtigen Treibern und Logenmeistern entschlossene Kämpfer gegen das Konzil gemacht.
Nomans, der Sieg in der ersten Phase ist euch gewiß! dachte er. Alle Treiber nahmen teil an diesen Gedanken. Und dann konzentrierten sie sich verstärkt auf ihre schwere, energieraubende Aufgabe.
Die Wacheinrichtungen der Sendeanlage waren in ihrer Hand. Jetzt mußten sie auch noch in die Zentrale vordringen.
Die dort tätigen Arbeiter und Manags hatten längst begriffen, was über ihren Köpfen vorging. Sie verbarrikadierten sich. Wacheinheiten gab es keine bei ihnen. Sie waren niemals notwendig gewesen.
Der leitende Manag bekam eine Bildsprechverbindung mit Queen Paola. Die Queen musterte ihn ernst.
»Harren Sie aus!« sagte sie ruhig. »Wir versuchen, Ihnen zu helfen. Doch es gibt keine Erfolgsgarantien.«
Dem Manag genügte das ganz und gar nicht. »Was ist denn eigentlich los?«
»Vermutlich Angriff durch Treiber. Wir werden die Logen aufstöbern und auslöschen. Dann können wir die Sendeanlage wieder erobern.«
»Wo wollen Sie denn die Treiberlogen finden? Die PSI-Ortung ist ja desaktiviert. Um die Anlage in Betrieb zu nehmen, brauchen Sie Stunden.«
»Die Erfahrung lehrt, daß sich die Logen in unmittelbarer Nähe aufhalten. Außerdem außerhalb des Feldschirms, denn die kurze Zeit, in der man ihn ausgeschaltet hat, reichte nicht für sie. Gleichzeitig
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