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Die Terranauten 028 - Die PSI-Sucher

Die Terranauten 028 - Die PSI-Sucher

Titel: Die Terranauten 028 - Die PSI-Sucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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Gesichter und neun Persönlichkeiten, aber nur ein Bewußtsein.
    Ein Paradoxon.
    Und an noch etwas erinnerte er sich. Diese Müdigkeit, diese tiefe, lähmende Müdigkeit, die die Gedanken begleitet hatte … sie verdeckte etwas anderes.
    Sie verdeckte Angst.
    Die Frau befand sich in Gefahr.
    Wo bist du? sendete terGorden. Antworte mir!
    Diesmal blieb alles still, blieb der psionische Äther leer. Der kurze PSI-Kontakt war womöglich nur Zufall geworden, und er hatte im Moment keine Möglichkeit, den Aufenthaltsort der Unbekannten zu ermitteln.
    Irritiert drehte David den Kopf. Was störte ihn? Was?
    Er schnüffelte. Er sprang auf die Beine. Nein, er hatte sich nicht getäuscht. Ein anderer Geruch hatte sich in den moderigen, fruchtbaren Duft des Waldes geschlichen. Der Geruch nach Rauch, nach Feuer.
    Irgendwo in seiner Nähe mußte es brennen!
     
    *
     
    Erschöpft ließ Morpot der Stramme von dem Schreibaum ab und gab der Zarten Meva mit einem leisen, heiseren Fauchen zu verstehen, daß es Zeit wurde, diesen Ort zu verlassen.
    Hitze fauchte ihnen aus dem Wald entgegen und schon konnte man das furchtbare Knistern hören, mit dem sich das Feuer seinen Weg bahnte.
    »Ho«, brummte der Stramme, »die Blaue Lichtung ist verschmort … Die Glatthäutigen sind mächtiger als selbst ein Held wie ich es geahnt hat. Sie beherrschen die Vulkane und können ins Herz der Welt greifen – etwas, was mir nach den Prophezeiungen von Haner dem Gewitzten erst am Abend meines Lebens zusteht.«
    Mit silbernen Blättern, die leichter waren als die Luft selbst, war die Horde der Menschen am Himmel über der Blauen Lichtung erschienen, dort, wo die Schrecklichen zu Hause waren, und hatten Feuer regnen lassen.
    Und hätten die Schrecklichen die Warnungen nicht gehört oder nicht einen solch genialen Helden und Weisen wie Morpot besessen … Der Stramme nickte grimmig. Nun, alle wären sie verbrannt, ausnahmslos.
    Er horchte und registrierte, daß auch weiter östlich das rhythmische Pochen verstummt war, mit dem die Schrecklichen die Nußbäume veranlaßt hatten, ihre Fruchte vor der eigentlichen Blütezeit abzusprengen und hoch hinauf in den Himmel über dem Blätterdach zu schicken, wo die Menschen lauerten; die Nußbäume und die Kronenreben mit den Kugeln-die-alles-fressen.
    »So wahr ich hier stehe«, brüllte Morpot der Stramme und fuchtelte gebieterisch mit seiner knorrigen Wurzel, »meine Hand hat dieses Silberblatt mit den Glatthäutigen vom Himmel geholt und im Moos zerschellen lassen. Meva, Weib, Schreckliche, schau mich an, wenn du einen Helden sehen willst, einen, der Vrased der Keule überlegen ist wie zehn Quom einer Mooslaus … Schau mich an, du zarte Blüte des Waldes und dann weine, weil ich niemals dein Lager teilen werde, denn ich bin ein Held und Helden sind einsam, wie es das Gesetz der Welt verlangt.«
    Die Zarte Meva kratzte sich am Hinterteil und spuckte einen ausgelutschten Wasserkern Morpot vor die Füße.
    »Wir sollten die Horde zusammentrommeln, oder sie werden alle kochen wie die Fische im Weiher der Blauen Lichtung«, erklärte sie.
    Der Stramme fauchte.
    Schließlich rang er sich ein »Nun gut!« ab und packte seine Wurzel fester und begann erneut, rhythmisch auf den Schreibaum einzuschlagen.
    Es ist der Tag der Helden, trommelte er und ignorierte Mevas abfälliges Grunzen, und Morpot der Stramme, der Menschenbezwinger und Herr aller Wälder bis zur Grenze der Nacht, euer gütiger Vater und geduldiger Lauscher eurer Plattheiten und Narreteien, er ruft zur Sammlung. Kommt und preist den Retter des Waldes!
    »Nach dieser Beschreibung«, meldete sich die Zarte Meva respektlos zu Wort und schnippte einige Ascheflocken aus ihrem Schneeweißen Kopfpelz, »wird dich garantiert niemand erkennen.«
    Ergrimmt starrte Morpot der Stramme sie an. »Es gab eine Zeit«, erklärte er und atmete tief ein, daß seine behaarte Brust wie ein prall gefüllter Wasserbeutel hervorstand, »so sagte der Nachtblinde Lorset anläßlich der Erbeutung der Wurzel, da hat man aufmüpfige Weiber in den Bächen ersäuft und anschließend im Feuer gegart. Und die Hurtige Oyna sprach, wie jeder Narr in diesem Walde weiß, daß man die Worte eines Helden wie Nektar empfangen soll, und für jeden Einsichtigen besteht überhaupt kein Zweifel, daß sie mich damit meinte.«
    »Ah, die alten Zeiten«, sagte Meva verächtlich. »Und wer ist schon der Nachtblinde Lorset?«
    »Ein geringerer Held als ich, aber auch er hat Taten erbracht, von denen

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