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Die Terranauten 035 - Die Piraten-Loge

Die Terranauten 035 - Die Piraten-Loge

Titel: Die Terranauten 035 - Die Piraten-Loge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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und es konnte nur noch wenige Tage dauern, bis man sie der Gehirnoperation unterzog und sie zu einer Queen der Grauen Garden machte.
    Danach würde sie einen neuen Namen annehmen und nie mehr wieder an die Trutzburgen ihrer kühlen Heimatwelt zurückdenken.
    »Abashe«, hörte sie Syncia ungeduldig rufen. »Wo bleibst du denn?«
    Abashe doNhor straffte sich.
    Nimm dich zusammen, sagte sie zu sich selbst. Du kannst nichts mehr daran ändern. Du gehörtest einst zu einer Großen Familie, und nun beweise auch, daß du würdigst bist, den Namen doNhor zu tragen. Solange du ihn noch trägst, bohrte es in ihrem Bewußtsein.
    Sie schritt nun schneller aus. Vor der Gehirnoperation, so wußte sie, würde man sie einem abschließenden Test unterziehen. Nur die besten Adepten würden ihn bestehen und dann einst ein Gardenschiff befehligen dürfen. Nur wer sich hervorragend qualifizierte, hatte eine Chance, in der Hierarchie der Garden aufzusteigen.
    Sie würde es schaffen, schwor sich die Adeptin, sie würde beweisen, daß sie eine doNhor war, selbst wenn dieser Name in wenigen Tagen nichts anderes mehr war als eine undeutliche Erinnerung.
    Ein zarter Stromschlag prickelte in ihrem Handgelenk.
    Abrupt blieb Abashe stehen, schaltete den Communer ein und führte das silberne Armband an ihren Mund.
    »Adeptin doNhor«, meldete sie sich knapp.
    Aus dem winzigen Lautsprecher drang dünn die Stimme ihrer Ausbildungsleiterin. »Adeptin, melden Sie sich unverzüglich im Büro der Zentralkontrolle. Sie sind für unbestimmte Zeit von allen weiteren Lehrgängen und Trainingsprogrammen befreit. Sie werden von der Queen Lesseur erwartet.«
    Die Queen Codiak schwieg einen Moment, und Abashe fühlte fast schmerzhaft ihr Herz pochen. Bei der Grauen Arda, was hatte das zu bedeuten? Hatte sie versagt? Oder gegen eine Vorschrift verstoßen?
    »Adeptin?«
    »Ja, Queen?« stieß die Frau von Sigma Chorn heiser hervor.
    »Ich bin stolz auf Sie, Adeptin«, erklärte die Queen Codiak. »Machen Sie sich keine Gedanken. Es ist eine Auszeichnung. Ich sagte doch, daß ich Sie lobend erwähnen würde.«
    Abashe befeuchtete ihre spröden Lippen. »Ich … ich danke Ihnen, Queen«, sagte sie hastig, doch Codiak hatte bereits abgeschaltet.
    Erst jetzt bemerkte Abashe, daß Syncia an ihre Seite getreten war. Für einen Moment standen sich die beiden Frauen stumm gegenüber und sahen sich nur an.
    »Viel Glück, Kleines«, flüsterte Syncia schließlich und hauchte einen feuchten, warmen Kuß auf Abashes Lippen. »Viel Glück.«
    Wortlos wandte sich Abashe ab und bog in den Korridor ein, der zu dem weitverzweigten Lift- und Nahrverkehrsmittelsystem der unterirdischen Stadt führte.
    Bald war Syncia Emeralda in dem milden Dämmerlicht verschwunden.
     
    *
     
    Lange schon waren die sechs Containerschlepper mit einem anderen Gardenschiff im Sternenmeer verschwunden.
    Die STEELFIST – jetzt unter dem Kommando des Schattens – hatte eine Gardewelt angesteuert, die der Queen Alian unter dem Namen Borzeyke-Zwei bekannt war. Vor dem Einflug in das fremde Sonnensystem hatte die Besatzung der STEELFIST die normalerweise nur bei einem Transit erforderlichen Barbiturate injiziert bekommen.
    Planeten wie Borzeyke-Zwei durften gewöhnlichen Mitgliedern der Grauen Garden nicht bekannt werden.
    Und selbst Queens wie die altgediente, loyale Alian durften den Flug nur mit reduzierten Ortungsanlagen vornehmen. Gewisse Daten wurden durch den Bordcomputer ausgefiltert, bevor sie auf die Bildschirme übertragen wurden.
    Die Garden hüteten ihre Geheimnisse gut.
    Dann der Orbit um Borzeyke-Zwei, die kodierten Funksignale, die die STEELFIST an die unbekannte Bodenstation sandte, bis schließlich auch alle verbliebenen Bildschirme erloschen und irgend etwas nach der STEELFIST griff.
    Übelkeit hatte die Queen Alian übermannt.
    Es war wie der Transit durch den Weltraum II, und doch gab es Unterschiede, die sich schwer beschreiben ließen. Erst die Injektion hatte Erleichterung gebracht.
    Und jetzt flammte auch wieder das Licht in der Zentrale auf. Die Moleküle des Beruhigungsmittels zerfielen. Abrupt kehrte das volle Bewußtsein in die Queen zurück.
    Sie atmete tief ein.
    Nicht zum erstenmal hatte die Queen Alian an dieser seltsamen Prozedur teilgenommen, aber dennoch war sie erleichtert, daß auch diesmal keine Komplikationen aufgetreten waren.
    Die Bildschirme vor ihr waren noch immer dunkel.
    Der Transit durch die Weltraumstraßen war beendet. Sie hatten Shondyke

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