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Die Terranauten 038 - Nardas Kampf

Die Terranauten 038 - Nardas Kampf

Titel: Die Terranauten 038 - Nardas Kampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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ähnliche Befürchtungen hegten. Wenn sie sich dem Havarierten näherten, und es stellte sich heraus, daß es ein Kampfschiff war, wie sollten sie handeln? Die Grauen retten und sich damit in Gefahr begeben, in Gefangenschaft zu geraten?
    »Ich hab’ die Koordinaten!« rief Cler Masurin. Er betätigte einige Schaltungen, und Makiri nickte.
    »Zehn Komma eins Lichtsekunden«, sagte sie und sah sich um. »Was meint ihr?«
    »Wir müssen, helfen«, brummte Rogmash Al. »Ein Schiff in Raumnot dürfen wir nicht im Stich lassen.«
    »Greeny hat uns hierhergeführt«, sagte Narda ruhig. »Das Ego Whitys, das sie gelenkt hat, hat dafür gewiß einen Grund gehabt. Ich kann mir nicht vorstellen, daß uns Whity wissentlich mit einer Gefahr konfrontiert. Denkt an El’ait. Sie hat uns gewarnt, und wir haben die Warnung nicht beachtet.«
    Die anderen nickten. Kurz darauf dröhnten die Triebwerke der SONNENWIND auf, und der Bug des Schiffes schwenkte herum in die Richtung, aus der die Notsignale kamen. Vor ihnen lagen nichts als Schwärze, Dunkelheit und Leere. Hier existierte nur interstellarer Staub, kein Leben. Die Reichweite der Orter war nicht groß genug, um das Schiff selbst zu registrieren.
    Ein helles Piepen ertönte.
    »Die Signale werden stärker. Der Kurs ist richtig.«
    Plötzlich war es still auf der Ebene des Computerrings. Nur die Instrumente summten ihr eintöniges Lied. Die Treiber saßen in ihren Sesseln, blickten auf die Kontrollen und die Bildschirme, die noch immer nichts als tiefes Schwarz zeigten.
    »Normalortung registriert«, sagte Mil Fraumin in die Stille hinein. »Es ist ein Raumschiff, aber …«
    Ein großer Bildschirm flackerte. Die Umrisse einer skurril geformten Masse schälten sich aus der Finsternis. Es war ein elektronisches Abbild der aufgenommenen Ortung, aber eins wurde selbst bei der Undeutlichkeit des Bildes schon deutlich.
    »Ein Wrack«, sagte Kar Dougster. »Es ist nur noch ein Wrack.«
    Narda nickte bestätigend, dann ruckte sie vor. Die Umrisse, sie waren vertraut.
    »Ein Treiberschiff! Es muß ein Treiberschiff sein!«
     
    *
     
    Narda stieß sich ab und schwebte langsam auf das Treiberschiff zu. Der Atem klang unnatürlich laut in ihren Ohren; im Hintergrund hörte sie das leise Zischen des Sauerstoffs aus den Tanks des Raumanzugs.
    Langsam segelte das PSI-Mädchen auf das zerschossene Schiff zu. Metall und Protop waren zerfetzt; die Hülle war geborsten und wies zahllose Schmelzspuren und kleine Krater auf. Narda konnte nur ahnen, was hier geschehen war, aber so, wie das Treiberschiff aussah, glaubte sie nicht, daß es noch Überlebende an Bord gab. Auch die Tatsache, daß die Notsignale von einem automatischen Sender stammten, deuteten darauf hin. Aber warum hatte das Ego Whitys sie dann hierhergeführt?
    Narda landete in einer Öffnung, wo vorher nur fugenlose Außenhülle gewesen war. Das Panzerprotop war auseinandergerissen, und die glasierten Ränder bewiesen, daß hier ein Laserstrahl mit elementarer Wucht eingeschlagen war.
    »Ich habe das Schiff erreicht«, sagte sie in das Helmmikrofon. »Peilimpuls läuft.«
    Sie brauchte nicht lange zu warten. Wenig später waren Cler Masurin und Mil Fraumin an ihrer Seite. Die anderen Treiber waren an Bord der SONNENWIND zurückgeblieben und nutzten die Zeit für Reparaturen an dem Scoutschiff. Was es hier auch zu entdecken gab, drei Personen konnten ebensoviel herausfinden wie sechs oder zehn.
    »Arme Schweine«, sagte Masurin. »Sie sind einfach zusammengeschossen worden. Hier kann niemand überlebt haben.«
    Narda horchte in sich hinein. War da nicht etwas gewesen, ein leises Raunen, sickernde Impulse?
    Langsam und vorsichtig arbeiteten sie sich ins Innere vor. Überall waren die Spuren der Vernichtung. Gänge und Korridore, trümmerübersät. Glasierte Flecken, wo vorher Schotts gewesen waren; auseinandergefetzte Maschinenblocks, Vakuum.
    »Hört ihr das auch?« fragte Narda und blieb stehen. Aus zusammengekniffenen Augen sah sie Masurin und Fraumin an. »Dieses … Raunen …«
    »Ja«, sagte der Treiber nach kurzem Zögern. »Ein Gedankenstrom, schwach, voll Pein …«
    Narda nickte aufgeregt. Jetzt war sie ziemlich sicher. An Bord lebte noch jemand, aber er war dem Tode nah. Und vielleicht war genau das der Grund, warum sie gerade durch Whitys Hilfe hierhergelangt waren. Die Seele des letzten Überlebenden stand kurz davor, in den Weltraum 11 einzugehen. War es so?
    Nach einigen Minuten kamen sie vor ein schweres Schott, das

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