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Die Terranauten 038 - Nardas Kampf

Die Terranauten 038 - Nardas Kampf

Titel: Die Terranauten 038 - Nardas Kampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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graue Wallen vor ihr stob auseinander, wie Nebel, der von plötzlichem Wind davongewirbelt wird. Ihre Augen waren geschlossen, und doch konnte sie sehen.
    Greeny wußte nicht, wie ihr geschah, sie wußte nur, daß sie zugreifen mußte.
    Erst behutsam, dann immer kraftvoller aktivierte sie die Kraft, die Whity ihr hatte zukommen lassen. Es war ein Vorrat, der einmal zu Ende gehen mußte, für ihr Empfinden aber war er unerschöpflich. Noch einmal lief eine Erschütterung durch die SONNENWIND, dann war Ruhe. Vor ihr lag der Weg, klar gekennzeichnet, und Greeny trieb das Schiff über den unsichtbaren Pfad.
    »Sie steuert das Schiff«, hauchte Narda mit großen Augen. Yoron Errehan schluckte.
    »Aber … Sie ist operiert. Und sie hat keine Daten …«
    Das PSI-Mädchen zuckte nur mit den Achseln und ließ die Grünhaarige nicht aus den Augen. Arme und Beine Greenys zuckten unkontrolliert. Ihre Augen waren geschlossen, und die Muskeln in ihrem Gesicht bewegten sich in einem fremdartigen Mienenspiel.
    Greeny nahm die Worte der Gefährten nicht wahr. Sie war ein Teil von Weltraum II, obgleich ihr Körper auf der Liege an Bord des Scout-Schiffes ruhte. In ihr war die vertraute Wärme von Whitys Ego. Zwischen den Zwillingen hatte schon immer ein Band existiert, eine Verbindung, unsichtbar, aber massiv. Das, was sie jetzt erlebte, war jedoch eine Verschmelzung zweier Bewußtseine. Es war Euphorie.
    Sie fühlte ganz deutlich, daß ihre Schwester ihr den Weg zeigte. Sie spürte, daß Whity die SONNENWIND in eine bestimmte Richtung lenkte.
    Wohin?
    Aber sie erhielt keine Antwort.
    Schwäche entstand in ihr, und etwas in ihr registrierte unsicher; daß die Quelle der Kraft langsam versiegte. Aber das Ziel war nahe, sie mußte nur noch einige Augenblicke durchhalten.
    Denke an mich, hallte es in ihrem Geist. Denke daran, daß ich immer bei dir bin …
    Die Stimme verwehte, und im gleichen Augenblick fiel die SONNENWIND in den Normalraum zurück. Die Schwäche in Greeny wurde übermächtig. Von ihren Lippen kam ein leises Stöhnen, dann griff das Dunkel der Bewußtlosigkeit nach ihrem Denken.
     
    *
     
    Jessica Xiam löste die medizinische Sonde und blickte kurz auf die Anzeige.
    »Erschöpfung«, sagte sie ruhig und warf einen Blick in Nardas Richtung. »Die Trance hat sie ausgelaugt, das ist alles.«
    Narda seufzte.
    »Ruhe ist das, was sie braucht«, fuhr die wissenschaftlich gebildete Treiberin fort und bettete die Grünhaarige vorsichtig auf die Liege. »Dann kommt sie wieder in Ordnung.«
    Narda und Jessica verließen die Kabine und kehrten auf die Ebene des Computerrings zurück. Ein Blick durch die transparente Protopkuppel genügte, um zu wissen, daß sie wieder im Normalraum waren. Dort, wo noch vor wenigen Minuten nichts als formloses Wallen gewesen war, glitzerten jetzt zahllose Sterne, eingebettet in das Nichts aus tiefem Schwarz.
    »Greeny ist mir ein Rätsel«, sagte Masurin und lächelte zaghaft. Narda schürzte die Lippen, während sie hinausstarrte. »Alles, was mit Weltraum II zusammenhängt, ist rätselhaft und geheimnisvoll.«
    Die Telepathin dachte an den kurzen Kontakt. Für einen Sekundenbruchteil hatte sie das Ego Whitys berührt.
    »Die nächste Sonne ist genau drei Komma vier vier eins Lichtjahre von uns entfernt«, meldete Dania Makiri in diesem Augenblick und drehte sich auf ihrem Sessel um. Die Gesichter der Treiber zeigten plötzlich wieder Betroffenheit.
    »Sagtest du nicht«, meinte Mashram Eschrit ruhig, »daß du den Eindruck hattest, Greeny wüßte ganz genau, wohin sie die SONNENWIND steuerte?«
    Narda nickte langsam und trat an die Kontrollen heran. Die dreißigjährige Treiberin in dem Sessel neben ihr zuckte plötzlich zusammen und beugte sich vor.
    »He, was ist das denn?« Ihr Blick klebte an einem der Monitore, über den in kurzen Abständen Impulswellen liefen. Rasch veränderte Dania Makiri die Justierung.
    »Funksignale«, sagte sie. »Schwach, aber ganz einwandfrei Funksignale.«
    »Peilung läuft«, meldete Cler Masurin.
    »Was sagt die Energieortung?«
    Makiri schüttelte den Kopf. »Negativ. Wenn ich den Instrumenten trauen kann, ist dort draußen nichts, was gleichgerichtet Energie abstrahlt.« Sie runzelte die Stirn. »Es sind Notsignale von einem automatischen Sender.«
    »Hm«, machte Narda nachdenklich. Notsignale. Von welchem Schiff? Einem Frachttransporter? Einem Passagierschiff? Einem Kampfraumer der Grauen? Ein Blick in die Gesichter ihrer Freunde zeigte ihr, daß sie

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