Die Terranauten 043 - Zuchtstation der Supertreiber
haben – und hoffentlich auch Herib und Oh.«
Die Sicherheitsbeauftragten in der Runde nickten.
»Und die zweite Seerosenqualle?« fragte Masali und richtete seine Optiken auf den Grauhaarigen.
»Wir werden sämtliche Reserve-Beobachtungseinheiten einsetzen, über die wir noch verfügen. Ich bin sicher, daß wir auch die anderen Terranauten bald finden werden.«
Wieder nickten die Sicherheitsbeauftragten, dann löste Lotz die Versammlung auf. Er verließ ebenfalls die Zentrale und suchte sein Büro auf. Das Summen der Lebenserhaltungseinheit Dor Masalis folgte ihm.
Nachdenklich ließ sich Lotz in den Sessel hinter seinem breiten Schreibtisch sinken und betrachtete für ein paar Sekunden die Listen und Folien vor sich.
»Was meinst du dazu, Dor?« fragte er leise.
Der Cyborg, der auf einem Prallfeld einen guten halben Meter über dem Boden schwebte, glitt näher an den Schreibtisch heran.
»Zu dem Verschwinden des zweiten Teams?«
Lotz nickte. »Dazu und zu der Vermutung der Terranauten selbst, der Traumhakenbefall sei gesteuert gewesen und hätte dem Zweck gedient, die beiden Gruppen voneinander zu trennen.«
»Ich bin mir nicht sicher«, sagte die computermodulierte Stimme Masalis. »Aber ich halte alle Vermutungen und Spekulationen im Augenblick für verfrüht. Wenn es uns gelingt, die Verschollenen zu finden, dann werden wir das, was wir wissen wollen, durch ein Tiefenverhör erfahren.«
»Wenn es wirklich noch einen unbekannten Machtfaktor hier auf Sarym gibt, könnten unsere Experimente gefährdet werden. Und das würde Valdec sicher nicht freuen. Wie du weißt, habe ich erst kürzlich die Anweisung erhalten, die Experimente zu forcieren. Valdec scheint mit dem Erfolg unseres Shondyke-Teams zufrieden zu sein. Schade, daß wir nicht wissen, was aus unseren drei Prototypen geworden ist.«
»Wir haben genügend Erfolge aufzuweisen«, entgegnete Masali monoton. »Ich denke nur an den Sarym-Schirm, an …«
»Das meine ich nicht«, unterbrach ihn Lotz. »Ich denke an das Projekt im Zusammenhang mit der Alpha-Order.«
»Wir haben gerade eine neue Lieferung von Thingsteinen von Stonehenge II erhalten«, gab Masali zurück. »Das heißt, daß die Zwangspause in unserer laufenden Testreihe vorbei ist.«
Wieder sah Lotz auf die Listen vor sich. Es handelte sich um einen Zwischenbericht.
»Wir müssen im Augenblick mit dem vorhandenen Testmaterial vorliebnehmen. Solange wir nicht wissen, ob außer uns noch ein unbekannter Machtfaktor hier auf Sarym existiert, können wir das Risiko, weitere Kandidaten abzuholen, nicht eingehen.« Er blickte auf. »Wann beginnt das nächste Experiment?«
»In einer knappen Stunde.«
»Gut, ich werde daran teilnehmen. Bis Vangralen eintrifft, haben wir noch ein wenig Zeit …«
Weder der Cyborg Masali noch Hermano Lotz konnten ahnen, daß jeder Gedanke des Stationskommandanten von nicht weit entfernten Gehirnen aufgefangen und verarbeitet wurde.
*
»Aschan, wir müssen zurück, sofort!«
Sanfter Wind strich über sie hinweg und bewegte Blätter und Zweige, die wie unsichtbare Hände über ihren Körper glitten. Um sie herum knackte und raunte es. Ab und zu sah sie aus den Augenwinkeln, wie schattenhafte Körper nachtaktiver Tiere an ihnen vorbeihuschten. Suzanne wußte, wie gefährlich es war, lange an einem Ort zu bleiben, aber sie hofften noch immer, Onnegart würde hier auftauchen.
Aschan Herib, der am Boden kauerte, schüttelte mühsam den Kopf.
»Es ist aussichtslos, Suzanne«, sagte er leise und berührte ihre Hand.
»Nein, vielleicht ist Onnegart ebenfalls den Echsen entkommen. Wir können ihn nicht einfach aufgeben, hörst du?«
Sie sah ihm in die Augen, die wie zwei glitzernde Punkte in der Dunkelheit waren. »Wir müssen zurück. Fühlst du dich kräftig genug?«
Herib nickte langsam. »Es geht mir schon wesentlich besser. Meine Mittlerfähigkeit, sie …«
Es knackte ganz in ihrer Nähe, und Herib verstummte.
»Komm«, sagte Suzanne. »Wir müssen ihn suchen.«
Aschan Herib erhob sich und folgte Suzanne, die bereits die Richtung einschlug, aus der sie gekommen waren. Es schien plötzlich stiller geworden zu sein im Dschungel, und Suzanne wußte nicht, ob das ein gutes oder ein schlechtes Omen war. Vorsichtig tastete sie sich vorwärts, hinter sich den Mittler wissend, der ihr dicht auf den Fersen blieb.
Über ihnen brach die dichte Wolkendecke auf, die Sterne warfen ihren flackernden Schein auf die grüne Hölle, die sie einhüllte. Im
Weitere Kostenlose Bücher