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Die Terranauten 047 - Die Haßseuche

Die Terranauten 047 - Die Haßseuche

Titel: Die Terranauten 047 - Die Haßseuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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war der Bewußtwerdungsprozeß, den der Ebberdyk-Sucher an Bord der BERLIN erlebt hatte, auf einen unglaublichen Zufall zurückzuführen.
    Der Riemenmann registrierte überrascht, wie Lydas Augen zufielen und ihr Bewußtsein in die Trance abglitt. Mit einem Blick auf die Orter stellte er fest, daß die BERLIN immer näher an die CYGNI herandriftete. Eine knappe Minute später erschütterte ein sanfter Stoß die Außenhülle der CYGNI, und ein Magnetfeld stellte eine feste Verbindung zwischen beiden Schiffen her.
    Seltsam, dachte er und hatte Mühe, sich mit dem Gedanken anzufreunden, es hier mit einem intelligenten Computer-Bewußtsein zu tun zu haben.
    Er lehnte sich zurück und schloß ebenfalls die Augen. Nachdem er sich versichert hatte, daß Queen Ishiya im Augenblick offenbar nicht an einen erneuten Angriff auf die Zentrale dachte, tastete er vorsichtig hinaus, fühlte den psionischen Strom, der Lyda Mar mit dem absolut fremden Bewußtsein verband, empfand auch ihre Freude über den unerwarteten Kontakt. Llewellyn hatte Mühe, den Kontakt nicht zu verlieren. Eine sinnvolle Verbindung mit den Denkströmen des Sucher-Bewußtseins war ungeheuer schwierig, fühlte der Riemenmann. Und er fühlte noch etwas anderes.
    Lyda Mar, die äußerlich so unscheinbare Narianerin, hatte sich in dem Kontakt mit dem anderen Bewußtsein verändert. In ihr schlummerten Fähigkeiten, die ihr wahrscheinlich selbst ungeheuer fremd und unverständlich waren. Aber da war noch etwas anderes, etwas, das Llewellyn mit seinen Sinnen nicht ganz erfassen konnte. Fast hatte er den Eindruck, noch eine dritte Stimme zu hören, eine Stimme, die nur flüsterte.
    Er verdrängte den Gedanken, als er merkte, daß sich die beiden Bewußtseine ihm zu öffnen begannen, und er glitt bereitwillig zu ihnen. Zum ersten Mal verstand er den fremden Symbolstrom. Und er begriff plötzlich, daß dieser Kontakt nicht zufällig zustande gekommen war …
     
    *
     
    »Was sollen wir tun, Narda?« fragte David leise. »Was sollen wir nur tun?«
    Langsam fiel Pitcairn unter ihnen hinweg. Aus ihrer Sicht schien es, als würde die Insel, auf der sie die Basis der Terranauten geschaffen hatten, von rotem Nebel überschwemmt. Die MHD-Generatoren des Ringos surrten. Sie flogen zur CYGNI, weil eine Funkverbindung nur in nächster Nähe möglich war.
    Das PSI-Mädchen legte den Kopf auf die Seite und musterte den blonden Treiber, dessen Augen ernst und aus dessen Lippen alles Blut gewichen war.
    »Ich weiß es nicht«, entgegnete sie ebenso leise. »Ich weiß es nicht …«
    Das sie umgebende Rot schien jetzt langsam auseinanderzufließen, wurde dünner.
    »He!« sagte Narda überrascht, als die Orter zu reagieren begannen. »Die CYGNI ist nicht mehr allein.«
    »Wie bitte?«
    »Dort ist noch ein zweites Schiff.« Sie betrachtete die Computerdarstellung auf den Monitoren. »Automatische Identifizierung: Kaiserkraftschiff.« Sie warf David einen verwirrten Blick zu. »Es scheint die BERLIN zu sein.«
    David nickte langsam. Die BERLIN, das Kurierschiff, mit dem das Terranauten-Einsatzkommando von Sarym zurückgekehrt war. Das Schiff mit dem mutierten Ebberdyk-Effekt. Was hatte das zu bedeuten?
    »Kommunikation?«
    Sie schüttelte den Kopf, während ihre Hände auf Tasten und Sensoren lagen. »Es meldet sich niemand. Es kann an einer Funkstrahlabsorbierung liegen, das kennen wir ja schon. Oder …«
    David nickte. Llewellyn und Lyda Mar saßen auf einem Pulverfaß. Niemand konnte sagen, wie erkrankte Menschen im fortgeschrittenen Stadium auf die Beeinflussung der Großhirnrinde reagierten. Der Erbe der Macht setzte zu einer Erwiderung an, aber in diesem Augenblick begann der Bildschirm des Kommunikationskanals vor ihnen zu knistern. Zwischen den Schlieren glitzerte ein goldener Schimmer: Llewellyn.
    »Ist bei euch alles in Ordnung?« fragte Narda schnell.
    Jetzt erschien auch das Konterfei der Narianerin. Beide Immunen nickten.
    »Wir leben noch, ja. Aber wir haben keine Ahnung, wie es inzwischen im Schiff aussieht. David …« Der Riemenmann zögerte einen Augenblick. »Der Ringo, es tut uns leid. Wir haben es zu spät gemerkt.«
    »Es ist gerade noch einmal gutgegangen.«
    »Wie sieht es auf Pitcairn aus? Seid ihr weitergekommen?«
    David blickte für ein paar Sekunden Narda an, dann fuhr er sich nervös mit der Zunge über die Lippen.
    »Wir haben die Versuche aufgegeben«, sagte er dann. Er konnte, sich nur zu gut vorstellen, was diese Worte in Llewellyn und Lyda

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