Die Terranauten 049 - Das Ultimatum der Computer
die Queens übten einen eigentümlichen, erotischen Reiz auf ihn aus, der sich nur schwer beschreiben ließ.
»Aber natürlich«, sagte er laut, »nützt uns diese Erkenntnis wenig. Schließlich kennen wir den Inhalt der Funkgespräche nicht.«
»Zumindest deutet dies auf eine baldige Veränderung der Situation hin«, wandte Fay Gray ein. »Zumal die Terranauten einen Wettlauf mit der Zeit führen. In wenigen Tagen tritt die Haßseuche in ihr Endstadium ein, und dann hilft ihnen auch das Gegenmittel nichts mehr.«
Valdec machte eine wegwerfende Geste. »Sie erhalten es ohnehin nicht«, erklärte er barsch. »Wir werden uns diese Gelegenheit nicht entgehenlassen, mit diesen PSI-Monstern aufzuräumen. Dieses Schlangengezücht hat schon genug Unheil angerichtet.«
Fay Gray sah ihn seltsam an. »Möglicherweise«, bemerkte sie vorsichtig, »wird uns unsere derzeitige Situation zu Kompromissen zwingen.«
Der Lordoberst wußte, worauf der Cosmoral anspielte. Vor zwei Stunden hatte an Bord der TELLUR ein Team von Elektronikspezialisten versucht, den dortigen Rechner auszuschalten. Als Antwort hatte der Computer die Zentrale hermetisch abgedichtet und sie mit Betäubungsgas geflutet. Nach dem Bericht des Grauen Treibers der TELLUR, der telepathisch den Treiber der GRAUEN ARDA informiert hatte, waren die Kommandierende Queen und die Besatzung der Zentrale noch immer bewußtlos.
Und dabei, durchfuhr es Valdec, können sie froh sein, daß der Rechner nicht die Laser oder die anderen tödlich wirkenden Sicherheitseinrichtungen eingesetzt hat.
»Funkaktivität nimmt zu«, ertönte die gleichmütige Stimme des Gardisten, der den Posten des Kommunikationsoffiziers innehatte.
Valdec runzelte die Stirn.
Das Gefühl, nicht mehr Herr der Lage zu sein, zerrte an seinen Nerven.
In der gleichen Sekunde flammte genau vor seinen Augen der große Panoramabildschirm auf. Übergroß erschien das vertraute, verhaßte Gesicht David terGordens.
Valdec mußte den Kopf in den Nacken legen und zu ihm hinaufblicken, und diese Position verstärkte seinen Grimm. Seine scharfen Augen nahmen deutlich die Zeichen der Erschöpfung in terGordens Antlitz wahr, aber die darauffolgenden Worte des Terranautenführers belehrten ihn, daß sein größter Gegner noch längst nicht daran dachte aufzugeben.
»Ich habe Ihnen ein Angebot zu machen, Valdec«, begann der Treiber übergangslos. »Sie werden es sich anhören und erhalten danach fünfzehn Minuten Bedenkzeit. Ich biete Ihnen einen Tausch an – Ihre neunundvierzig Raumschiffe gegen das Antiserum der Haßseuche. Wenn Sie einverstanden sind, nimmt die Flotte in einer Stunde Fahrt auf und setzt an zum Transit zur Erde. Wenn Sie ablehnen, wird jeder Gardist einschließlich Ihrer Person von dem Bordrechner getötet werden. Die Bedenkzeit läuft.«
terGordens Gesicht verschwand.
Nur die rätselhafte Funkaktivität des Bordcomputers nahm noch zu.
»Ein Bluff!« erklärte Cosmoral Gray kühl. »Selbst die Terranauten werden es nicht wagen, kaltblütig Tausende von Menschen umzubringen.«
»Glauben Sie?« entgegnete der Lordoberst. »Sie vergessen, daß dieser terGorden verzweifelt ist. All seine Freunde werden durch die Haßseuche vom Tode bedroht. Ich halte es für durchaus möglich, daß er seine verbrecherische Ankündigung in die Tat umsetzt.«
Fay Gray widersprach. »Aber sein Psychogramm …«
»Die Raumgeister sollen sein Psychogramm holen«, schnitt ihr Valdec brüsk das Wort ab. »Dieser terGorden ist ein Verbrecher. Und er haßt mich. Außerdem ist er – wie schon gesagt – verzweifelt. Selbst ein in die Enge getriebenes Kaninchen greift den Marder an.«
Er lächelte humorlos. Das Beispiel gefiel ihm.
Fay Gray neigte den Kopf. »Sie wollen also auf den Vorschlag eingehen und den Terranauten das Serum überreichen?«
»Falsch.« Valdecs Lächeln wurde noch um eine Spur breiter. »Zwar werde ich ihm mitteilen, daß ich einverstanden bin, aber nur, um zurück zur Erde zu gelangen. Im Sonnensystem sieht die Lage dann schon anders aus, meinen Sie nicht? Schließlich gibt es doch noch genug Schiffe ohne diese verdammten Ebberdyk-Sucher.«
Fay Gray verstand.
Sie erwiderte sein Lächeln.
Geistesabwesend rieb sich Valdec über die Stirn. Ein Plan begann sich in ihm zu formen. Und dann wußte er, wie er vorgehen würde. Ja, das mußte funktionieren.
Zäh verstrichen die Minuten. Dann war die Frist abgelaufen, Abrupt erhellte sich der Bildschirm ein zweites Mal. David terGorden sah den
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