Under Cover: Erotischer Roman (German Edition)
Erstes Kapitel
Cressida Farleigh lag mit dem Kopf dicht am Brustkorb ihres Geliebten und versuchte, einen Blick auf die Uhr zu werfen, ohne dass er das bemerkte. Es war nicht so, dass es ihr nicht gefallen hatte, nein, nein, es hatte ihr gut gefallen. Wie gewöhnlich war der Sex mit ihm höchst befriedigend gewesen, aber sie musste am nächsten Morgen früh aus den Federn und wollte zurück in ihr eigenes Zuhause, um die Nacht durchzuschlafen.
Tom spürte, dass sie rastlos war, und drückte den rechten Arm gegen ihren Rücken. »Was ist los?«
Cressida seufzte. »Es tut mir leid, Tom, aber ich muss nach Hause.«
»Warum? Ehrlich, Cressida, ich verstehe dich nicht. Wir haben beide eine Wohnung, wir sind Singles und haben nach keinem was zu fragen. Warum rennst du immer sofort nach Hause, wenn wir Liebe gemacht haben?«
»Es ist wegen meines Jobs«, antwortete Cressida, löste sich von seinem Arm und schwang die Beine aus dem Bett. »Wir brauchen unseren Schlaf, und wenn wir zusammen sind, finden wir beide keinen Schlaf.«
»Ich glaube nicht, dass der Job irgendwas damit zu tun hat«, knurrte er und sah zu, wie sie wieder in ihre Polizeiuniform schlüpfte. Er spürte, wie sich bei ihm wieder was regte, als er ihre langen Beine in den schwarzen Strümpfen sah. »Ich glaube, du hast Angst vor einer emotionalen Beziehung.«
Cressida lächelte ihn an. »Ach, bist du jetzt unter die Psychiater gegangen? Als Detective Sergeant bist du mir lieber und nicht so aufdringlich.« Sie beugte sich über ihn und küsste ihn auf seinen Mundwinkel. »Weißt du eigentlich, um was es bei dem Treffen am Morgen geht, Tom? Ich dachte, du müsstest was wissen, schließlich hat das Criminal Investigating Department die Besprechung anberaumt.«
Er stützte sich auf einen Ellenbogen, bemühte sich um ein ausdrucksloses Gesicht und schüttelte den Kopf. »Nein, ehrlich, ich habe keine Ahnung, aber ich bin sicher, dass du dir keine Sorgen machen musst. Wenn du in Schwierigkeiten stecken würdest, hätte mir irgendjemand schon Bescheid gesagt.«
»Ich melde mich, sobald ich was weiß«, versprach Cressida. »Du hast morgen frei, nicht wahr?«
»Ja«, sagte Tom und fühlte sich mehr als schuldbewusst, denn er hatte nicht frei. Er würde auch bei dem Treffen sein, denn sein Department hatte die ganze Woche schon überlegt, ob so eine Aktion sinnvoll war oder nicht.
Aber er konnte nichts sagen, weil man ihm – und den anderen – striktes Schweigen auferlegt hatte, deshalb würde er seinen Job aufs Spiel setzen, wenn er Cressida etwas sagte, bevor sie von seinen Bossen befragt worden war.
»Schlaf gut«, murmelte Cressida, dann war sie weg. Er hörte, wie die Haustür hinter ihr leise ins Schloss schnappte.
Er drehte sich auf die Seite und starrte auf die braun und beige gestreiften Vorhänge vor den Fenstern des Schlafzimmers. Er kannte Cressida jetzt seit drei Jahren, und seit über zwei Jahren gingen sie miteinander aus, aber sie hielt eine emotionale Distanz bei, die ihn verwirrte. Sie sagte, dass sie ihn liebte, und er wusste, dass sie absolut treu war, aber in seinem Hinterkopf blieb die Befürchtung, dass sie nicht wirklich in ihn verliebt war, was sie eines Tages erkennen würde.
Wenn er ganz ehrlich zu sich war, musste er zugeben, dass es auch für ihn nicht die alles verzehrende Leidenschaft war. Sie ging auf ihn ein, und er schien sie zu befriedigen, aber er hatte noch nie erlebt, dass sie auf dem Höhepunkt der sexuellen Erregung die Kontrolle über sich verloren hatte.
Er dachte an die morgige Besprechung und war ein wenig besorgt um sie. Sein einziger Trost war, dass Cressida ihm alles gab, was sie zu geben fähig war. Falls das tatsächlich zutraf, hatte er nichts zu befürchten.
Sie wäre nie auf den Gedanken gekommen, dass Tom sich um sie und ihre Beziehung sorgte. Cressida erreichte ihre kleine Wohnung im Terrassenhaus in Westlondon, füllte den Napf ihrer langhaarigen grauen Katze Muffin und ging direkt nach oben ins Schlafzimmer. Sie schlief sofort ein.
Im Gegensatz zu ihrem Geliebten vergeudete sie keine Zeit mit der Analyse ihrer Beziehung. Sie fand, dass sie gut zueinander passten, und da sie bei derselben Firma arbeiteten, verstanden sie sehr gut, wie gestresst man nach der Schicht sein konnte.
Wenn jemand Cressida an diesem Abend gefragt hätte, ob sie glücklich wäre, hätte sie ja gesagt, vollkommen glücklich. Das war der Grund, warum man sie zu dem Treffen am nächsten Tag eingeladen hatte. Es war
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