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Die Terranauten 050 - Drohung von den Sternen

Die Terranauten 050 - Drohung von den Sternen

Titel: Die Terranauten 050 - Drohung von den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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nicht abgeschlossen ist? Daß es hier bald genauso aussehen wird wie auf diesem Planeten kurz vor der Kaiserkraft-Katastrophe?«
    »Treffender«, spottete Cantos, »hätte ich es auch nicht ausdrücken können. Wir müssen warten, was weiter geschieht. Und hoffen, daß uns genug Zeit bleibt bis zum Beginn des …, nun, des Seelentausches.«
    Schweigen kehrte ein.
    Die beiden Reptiliengeschöpfe warteten, jeder mit seinen eigenen Gedanken, seiner eigenen Furcht beschäftigt.
    Bis sich über ihren geschuppten Köpfen aus dem Nichts die Umrisse eines riesigen Körpers formten, der Llewellyn diffus an die Luftschiffe historischer Zeitalter erinnerte.
    Telepathisch gab Cantos das Signal zum Handeln.
     
    *
     
    »Kormolan!« brüllte Valdec mit der ganzen Kraft seines Reptilienkörpers. »Kormolan Jilith!«
    Verzweiflung und Grimm beherrschten den Lordoberst.
    Dort vor ihm, vielleicht nur hundert Meter entfernt, schien der falsche, hinterhältige Servis dicht über dem Boden zu schweben. Als einziger besaß er noch menschliche Gestalt.
    Rücksichtslos schleuderte Valdec mit seinen Pseudopodien andere Reptilienkörper zur Seite und schlängelte sich mit wachsender Geschwindigkeit durch den verwirrend duftenden Morast.
    Jilith! Alle seine Geschichten waren Lügen gewesen, um ein Attentat auf die Erde durchzuführen. Für Valdec war es im Augenblick nebensächlich, wer hinter Jilith stand.
    Er konzentrierte sich nur darauf, seinen ungewohnten Körper vorwärts zu schnellen, Jilith entgegen, der ihn ohne sichtbares Interesse betrachtete.
    »Jilith!« brüllte Valdec erneut.
    Schlammwasser spritzte. Schmutzige Gischt benetzte seine Haut.
    Die Distanz zu dem Attentäter verringerte sich.
    Doch ehe Valdec sich ihm bis auf zwanzig Schritte genähert hatte, setzte sich Jilith in Bewegung und schwebte davon. Rasch wurde er kleiner, der einzige Mensch unter Millionen Reptilienabkömmlingen und doch kein Mensch.
    In hilflosem Zorn schrie Valdec.
    Erschöpfung ließ ihn schließlich verharren und träge am schmutzigen Ufer eines Weihers liegenbleiben. Das brackige Wasser war eine glatte, finstere Fläche. Nur dann und wann kräuselte sich der wäßrige Schlamm und entblößte irgendein glitschiges, wurmartiges Geschöpf.
    Nein, dachte Valdec. Es ist unmöglich. Vielleicht träume ich.
    Vielleicht.
    Eine Stimme erschreckte ihn. Valdec fuhr herum, richtete sich instinktiv auf und entblößte die kurzen, spitzen Zahnreihen. Seine Brustpartie wurde hart.
    Was tue ich? durchfuhr es ihn bestürzt. Warum habe ich jemanden verfolgt? Wen habe ich verfolgt?
    Seine Gedanken waren verwirrt und glätteten sich gemächlich. Der Weiher atmete sonderbare Düfte aus. Sie zogen ihn an, und er wußte, wie herrlich es war, durch die warmen, dickflüssigen Fluten zu gleiten.
    »Dieser Landschaftsnutzungsplan ist die Ausgeburt eines Attentäters«, sagte die fremde Stimme wie von fern. »Eines Attentäters, dessen Ziel es ist, die Finanzplanung des Konzils zu zerstören. Die Kosten für die Infrastruktur allein …«
    Valdec zischte.
    »Was reden Sie da? Was …?«
    Er verstummte, als ein Name in ihm aufblitzte. Ignazius Tyll. Schnell war er wieder vergessen, als hätte es ihn nie gegeben.
    Das Reptil hinter ihm war alt, die Schuppenhaut bereits von einem tiefen Braun, nur die Augen hatten nichts von ihrer Klarheit verloren.
    »Ich weiß nicht«, sagte das Reptil. »Ich weiß es nicht.«
    Sie starrten sich an und dann, auf ein geheimes, wortloses Signal hin, glitten sie in das brackige, herrliche Wasser des Weihers und vergaßen die Welt, die Vergangenheit, sich selbst …

Dem Sturz Valdecs muß der Sturz des Konzils folgen. Es geht nicht um Personen, es geht um die Herrschaft der Konzerne. Eine Herrschaft, die lange zurückreicht. In früheren Zeiten verwüsteten die Konzerne die Erde und beuteten die Völker aus. Undaus dem ökologischen Kollaps, der zwangsläufig Folge des Raubbaus an der Natur war, gingen die Konzerne aufgrund ihrer Macht, ihrer wirtschaftlichen Potenz und ihrer autokratischen Organisation im Kampf gegen die Nationalstaaten als Sieger hervor. Sie rekultivierten die Erde, doch der Preis war Elend, Unfreiheit und Unterdrückung auf den Kolonien. Die Nutzung der Kaiserkraft ist nur ein Symbol für die skrupellose Ideologie der Konzerne, die dem Prinzip der Profitmaximierung alles unterordnen und für die die Höhe der ausgeschütteten Dividenden wichtiger ist als die Höhe der Opfer, die täglich im ganzen Reich zu beklagen sind.
    Manuel

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