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Die Terranauten 050 - Drohung von den Sternen

Die Terranauten 050 - Drohung von den Sternen

Titel: Die Terranauten 050 - Drohung von den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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Lucci, Koordinator des Kommandos Brak Shakram
    Lima/Terra, Dezember 2501
     
7.
    Das Anbranden der PSI-Wellen war wie das Hin und Her der Gezeiten, aber trotz der Betäubung, die terGorden gefangenhielt, spürte er ihr allmähliches Anwachsen.
    Und er begriff: Noch war der bizarre Umwandlungsprozeß nicht abgeschlossen. Noch bestand also die Möglichkeit, etwas dagegen zu unternehmen.
    Aber was?
    Er zermarterte sich den Schädel, doch er war allein und ein Geschöpf, das wie ein übergroßes Reptil mit zahllosen Pseudopodien aussah, und bis auf die Kraft seiner Gedanken war ihm nichts verblieben.
    Er fuhr auf, reckte seinen langen Hals.
    Zuerst glaubte er an eine Halluzination, eine Wahnvorstellung, die ihm das Unterbewußtsein in seiner Verzweiflung vorgaukelte.
    Vor ihm der Morast … Etwas Glänzendes, Künstliches sah aus dem Schlamm hervor und glitzerte in dem müden roten Licht, das über der gespenstischen Landschaft lag.
    Zögernd glitt er näher und schlängelte sich über den schmatzenden Sumpf, durch Tümpel und verschlammte Seen.
    Eine Antenne, dachte er verblüfft. Bei Myriam, es ist wirklich eine Antenne!
    Das erste von Menschenhand geschaffene Objekt in dieser Wildnis.
    Seine Annäherung schien irgendeinen verborgenen Kontakt ausgelöst haben, denn im Morast begann es zu brodeln. Ein eiförmiges Objekt schob sich aus dem Sumpf, verschmutzt und von fauligen Pflanzenüberresten bedeckt, doch zweifelsohne aus Metall oder einem ähnlichen Material.
    Das Ei besaß eine ungefähre Länge von fünf und eine Breite von zwei Metern.
    Ein schabendes Geräusch. Ein Teil der makellosen Hülle klaffte auf und gab einen Bildschirm frei.
    TerGordens Verblüffung wuchs.
    Der Monitor flammte auf, zeigte ein Gesicht. Ein menschliches Gesicht! Das Antlitz eines verhältnismäßig jungen Mannes mit lockigen schwarzen Haaren und einem geckenhaften Oberlippenbart.
    »Bolters Hausfreund!« entfuhr es dem Treiber.
    Das Computerbild simulierte ein vertrauenerweckendes Lächeln. »Immer zu Diensten, Meister«, begrüßte ihn der Computer mit dem ausgeprägten Persönlichkeitsprogramm, der noch aus der Hinterlassenschaft von Davids Vater Growan terGorden stammte. »Sie haben sich sehr zu Ihrem Vorteil verändert. Wie der ganze Planet, wenn man bedenkt, was sich hier vor kurzem noch alles abgespielt hat …«
    Der Treiber starrte den Bildschirm ungläubig an.
    »Es ist unmöglich«, sagte er laut. Seine Pseudopodien raschelten. Unbewußt setzte er seinen Reptilienkopf in pendelnde Bewegungen.
    »Keineswegs«, versicherte der Computer heiter. »Zwar haben sich zu meinem Bedauern alle meine externen autonomen Systeme aufgelöst, aber es ist mehr nötig als ein simpler PSI-Sturm, um mich in einen Haufen Schlamm zu verwandeln.«
    David rang sein Erstaunen nieder.
    »Aber …«
    Bolters Hausfreund schnitt eine Grimasse. »Die Zeit ist im Grunde zu knapp für langatmige Erklärungen von rein akademischen! Interesse, doch meine langjährige Erfahrung als multifunktioneller Hausverwalter lehrt mich, daß Menschen in Extremsituationen extrem reagieren.«
    »Extrem?« echote David hohl.
    »Verrückt, wenn Ihnen das lieber ist, Meister«, versetzte Bolters Hausfreund. »Ich darf daran erinnern, daß ich aus dem Arsenal von Biotroniks stamme, einem Konzern, der sich bis zum Ende seines Bestehens mit Mistelforschung befaßte und darüber hinaus im Lauf der Jahrhunderte auch auf anderen Planeten tätig war.«
    »Mistelforschung?« Der Treiber verwünschte seine Benommenheit, die von dem nie endenden Kampf gegen die fremde PSI-Flut erzeugt wurde.
    Das menschliche Antlitz verschwand und machte dem Bild einer golden strahlenden Mistel Platz, die in einer Nähr- und Konservierflüssigkeit schwamm.
    »Sie befindet sich als integrierter Bestandteil in meinem Innern«, erläuterte Bolters Hausfreund sachlich. »Die Ausstrahlung der Mistel wirkt hemmend auf das PSI-Feld. Allerdings ist sie bereits alt und das Feld so stark, daß ich ihm früher oder später nachgeben werden muß. Ein weiterer Grund, um keine Zeit mit spitzfindiger Konversation zu verschwenden.«
    Die Mistel wurde wieder durch das simulierte Gesicht ersetzt.
    »Anders gesagt«, zischelte David, »du siehst eine Möglichkeit, den Verwandlungsprozeß rückgängig zu machen?«
    Bolters Hausfreund imitierte ein schmerzliches Lächeln.
    »Zuviel der Hoffnungen, Meister, doch Ihr Vertrauen ehrt mich. Kehren wir auf den Boden der Tatsachen zurück. Nach meinen Berechnungen und den

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