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Die Terranauten 051 - Welt im Chaos

Die Terranauten 051 - Welt im Chaos

Titel: Die Terranauten 051 - Welt im Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conrad C. Steiner
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wirklich ein Schwachkopf.«
    David terGorden, der neben Thorna auf einer Kiste Platz genommen hatte, ließ seinen Blick über den Rest der Anwesenden schweifen. Salman Chark machte ein entschlossenes Gesicht, und die Seeleute, die schon vor Wochen mit ihm an der Südküste Saryfas gestrandet waren, schienen ihre Ungeduld kaum mehr bezähmen zu können.
    Die Islahami waren von den anderen Gefangenen etwas abgerückt und führten mit gesenkten Köpfen ein leises Gespräch. David wertete das als Erfolg, denn es war nicht einfach gewesen, die vier, die sich nun alle einem obskuren Schattenreich zugehörig fühlten, zu bewegen, an der allgemeinen Planung teilzunehmen. Islahami, die in einem Kampf unterlagen, sahen keinen Sinn mehr darin, sich gegen Schicksale irgendwelcher Art aufzulehnen.
    Schattenwesen wie sie waren zu keinem Kampf mehr verpflichtet; die meisten zogen sich, sobald sie wieder auf ihre Sippe trafen, in sich selbst zurück und nahmen mit stoischem Gleichmut alle Unbilden der Natur auf sich. Unter Aufbietung all seiner Überredungskünste war es d’Guinne schließlich gelungen, ihnen klarzumachen, daß sie alle nun Bewohner jener imaginären Landschaft seien. Ein jeder von ihnen – ob Islahami oder nicht – war besiegt worden, aber zusammen bildeten sie eine neue Einheit, vielleicht sogar ein neues Volk. Hrassan und Alyr, die trotz ihrer relativen Jugend sehr konservativ eingestellt waren, schienen sich noch nicht schlüssig zu sein, ob sie diese Theorie akzeptieren sollten, aber immerhin waren sie inzwischen dazu übergegangen, sie zu diskutieren. Zum Glück war keiner der Islahami ein Fachmann für mythologische Fragen; d’Guinne und David hofften, daß sie innerhalb kürzester Zeit zu einem für sie positiven Ergebnis kamen. Wenn ihr Plan auch nur ansatzweise Erfolg haben sollte, konnten sie auf die Kampferfahrung der Islahami nicht verzichten.
    Das Luftschiff begann sich plötzlich zu heben. Durch die dünnen Holzwände drang Gejubel an Davids Ohren. Die Arkanier schienen außer sich vor Freude zu sein. Da es keine Fensteröffnungen in dem Raum gab, der den Gefangenen als Unterkunft diente, konnte man nur an den knackenden Geräuschen in den Ohren feststellen, daß das Schiff sich mit hoher Geschwindigkeit in die Luft erhob.
    Marcel d’Guinne stand auf. Wenn sie das Schiff in ihre Gewalt bringen wollten, mußten sie ihren Plan zur Ausführung bringen, bevor man auf die Idee kam, die Gefangenen in einem Rutsch über Bord zu werfen.
    Er nickte Salman Chark zu, und der Seemann fing sofort an, ein wimmerndes Heulen auszustoßen. Die anderen Gefangenen fielen in das Klagelied ein, und bald darauf war der Vorratsraum von einem solchen Gewinsel erfüllt, daß jeder Außenstehende den Eindruck gewinnen mußte, der Jüngste Tag habe bereits eingesetzt.
    Die Tür wurde aufgerissen, und ein Vermummter starrte herein.
    »Was hat das zu bedeuten?« fragte er finster. »Hat euch angesichts des Todes das große Reuezittern ergriffen?«
    »Ach, meine arme, sündige Seeler«, jammerte d’Guinne und fiel auf die Knie. »Weh mir! Weh mir! Erst jetzt erkenne ich die Schande, die seit Generationen auf meinem elenden Haupte lastet! Bekennen will ich öffentlich, welch Hundsfott ich doch war! Hört an, was meine schwarze Seele zu gestehen hat, o Bruder vom rechten Weg! Danach will ich mit Freuden meinen Opfergang antreten!«
    »Ich auch! Ich auch!« schrien nun auch die anderen Gefangenen und rasselten mit den Ketten. David warf sich auf die Knie und zerrte an der Kutte des Sektierers. »Der Niedrigste und Verworfenste von allen hier bin ich, o Bruder!« heulte er. »Ruft herbei die anderen, damit ich endlich gestehen kann, denn meine Seele soll nicht in ewiger Verdammnis brennen!«
    »Oh«, sagte der Vermummte erfreut. »Ein Massenbekenntnis? Das kann unserem Meisterplan nur dienlich sein. Wartet!« Er schlug die Tür wieder zu und verschwand. Kaum eine halbe Minute später wurde sie wieder aufgerissen, und mehrere Dutzend Arkanier drängten sich in den Vorratsraum, der nun bis auf den letzten Fleck besetzt war.
    Der Große Bolko trat vor, stemmte die Arme in die Hüften und sagte mit lauter Stimme: »Seht her, meine Brüder, damit ihr versteht, daß die Urmutter des Nichts sogar jenen gegenüber Barmherzigkeit walten läßt, die zeitlebens gegen ihre Gesetze verstoßen haben! Die Ketzer winseln und heulen, jetzt, wo ihr Opfertod naht. Kein vernunftbegabtes Wesen ist in der Lage, die Höllenqualen zu überstehen, die

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