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Die Terranauten 051 - Welt im Chaos

Die Terranauten 051 - Welt im Chaos

Titel: Die Terranauten 051 - Welt im Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conrad C. Steiner
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allgemeinen und der großen Gnade des noch größeren Bolko im besonderen widmete, schien den Vermummten zu befriedigen. Er winkte einen anderen Arbeitssklaven heran, der den neuen Gefangenen auf hölzernen Tellern eine karge Mahlzeit servierte, und kehrte zu seinen Leuten zurück. In der Luftschiffgondel schien man ziemlich beschäftigt zu sein, denn ununterbrochen hallten laute Hammerschläge durch den Talkessel.
    Während sie die Mahlzeit trocken herunterwürgten, erklärte Salman Chark auf eine entsprechende Frage Davids: »Der Große Bolko besitzt ein sogenanntes Heiliges Buch, in dem genau beschrieben wird, wie man Flugmaschinen baut, mit denen man in den Himmel aufsteigen kann. Seit ich denken kann, konzentriert sich die Arbeit seiner Jünger auf solche Himmelsmaschinen. Dieses Luftschiff hier ist nicht das erste, das sie gebaut haben. Die meisten fielen allerdings immer wieder herunter. Der Große Bolko mußte viele Fehlschläge einstecken, bevor er sein Werk schließlich an diesem Ort vollenden konnte.«
    Wie Salman Chark und die anderen Seeleute, die es nach Saryfa verschlagen hatte, herausgefunden hatten, barg der Talkessel, der dem Großen Bolko als Luftschiffswerft diente, einen kostbaren Schatz: Direkt unter der Baustelle befand sich ein Loch, das tief in den Boden hineinführte. Daraus entströmte ein Gas, das angeblich hundertmal leichter war als Luft. Mit Hilfe eines Rohrleitungssystems hatten die Jünger des Großen Bolko das Gas in den Körper des Luftschiffes geleitet. Mehrere kurze Probeaufstiege hatten sich als erfolgreich erwiesen. Das Luftschiff konnte offenbar wirklich fliegen.
    »Aber wie wird es angetrieben?« fragte David. »Es muß doch einen Antrieb haben, sonst bliebe es ein hilfloser Spielball der verschiedensten Winde.«
    Salman Chark zuckte die Achseln. »Ich bin nur ein einfacher Seemann«, erklärte er. »Und außerdem lassen sie einen ja nie in das Gefährt hineinsehen.« Er zeigte unauffällig auf das Heck des Zeppelins. »Seht ihr die großen Propeller dort? Sie drehen sich, sobald das Schiff aufgestiegen ist, und Vagyar, einer meiner Freunde, hat ein lautes Brummen gehört.«
    »Also doch Motoren«, murmelte Marcel d’Guinne nachdenklich. Die Arkanier schienen sich also durchaus nicht nur auf Gebete zu verlassen. Wenn das Heilige Buch, von dem Salman Chark gesprochen hatte, wirklich Baupläne für ein Luftschiff enthielt, konnte in ihm durchaus auch etwas über die Konstruktion einfacher Verbrennungsmotoren stehen. Daß die Sektierer von Saryfa ausgezeichnete Handwerker waren, war auf ganz Rorqual bekannt. Ihre Schmiedewerkstätten lieferten die besten und begehrtesten Werkzeuge des Planeten. Daß sie allerdings soweit waren, um Motoren bauen zu können, hätte keiner der Gefangenen geahnt.
    Kurz darauf näherte sich ihnen wieder der Bauleiter Valkar und mahnte sie zur Arbeit. Er war ein grobknochiger Mann mit einer hellen Fistelstimme. Schon bald stellte sich heraus, daß es nichts gab, das man ihm recht machen konnte. Immer hatte er etwas zu bemängeln. Eine Stunde später ließ er einen Seemann verprügeln, der eine Kiste hatte fallen lassen. Ohnmächtig mußten die anderen mit ansehen, wie zwei Vermummte über den Mann herfielen. Anschließend wurde er in den Käfig geworfen, wo er besinnungslos liegenblieb.
    Die Gondel war für die Gefangenen tabu. In ihrem Inneren waren nur Vermummte beschäftigt, die von morgens bis abends stumm vor sich hinhämmerten und sägten. Unter Anleitung Salman Charks schleppten die Sklaven aus dem Zelt Material heran und schnitten es zu. Alles war aus Holz, und niemand blieb für länger als drei Sekunden unbewacht. Wer ein Werkzeug zu lange festhielt, wurde mit einem Schlagstock daran erinnert, daß es besser für ihn sei, auf keine dummen Gedanken zu kommen. Am Abend erhielten die Gefangenen eine dünne Suppe und wurden in den Käfig gebracht.
    Es vergingen zwei kalte Tage, ehe David terGorden erstmals die Möglichkeit erhielt, einen Blick in das Innere der Gondel zu werfen. Als der Stellvertreter Valkars ihm auftrug, eine gerade fertiggestellte Sitzbank vor dem Eingang der Gondel abzustellen, riskierte er einen schnellen Blick. Vor ihm breitete sich ein langer Korridor aus, von dem mehrere Türen abzweigten. Dahinter hämmerte und klopfte es. Mehrere Vermummte waren gerade dabei, die Wände zu verkleiden. Wenn man bereits reine Verschönerungsarbeiten in Angriff nahm, konnte das nur bedeuten, daß der Start bald erfolgen würde.
    Am Mittag

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