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Die Terranauten 054 - Der Sturz des Lordoberst

Die Terranauten 054 - Der Sturz des Lordoberst

Titel: Die Terranauten 054 - Der Sturz des Lordoberst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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die Achseln. »Nichts. Ein einfacher Techniker. Was soll diese Frage?«
    Chan de Nouille lächelte rätselhaft und richtete ihren Blick auf die Tür, durch die Lucci verschwunden war. »Es wird sich gleich zeigen, ob dieser Mann wirklich nur ein einfacher Techniker war.«
    Kaum hatte sie ausgesprochen, glitt die Tür zur Seite, und die stämmigen Gestalten von mehreren Graugardisten erschienen. Sie schüttelten stumm die Köpfe.
    Tyll entspannte sich unwillkürlich.
    Und gleichzeitig fragte er sich, wie es Lucci gelungen sein möchte, nicht den Grauen in die Arme zu laufen. Ein bemerkenswerter, geheimnisvoller und – gefährlicher Mann, dachte er. Ich werde mich um ihn kümmern müssen.
    Chan de Nouille wirkte irritiert.
    »Sind Sie nur hier, um mir nachzuspionieren, Große Graue?« fragte Tyll ruhig. »Oder treiben Sie noch andere Beweggründe zu mir?«
    Die Frau in der silbergrauen Uniform ließ sich ihre Enttäuschung nicht anmerken.
    »Eine wichtige Entscheidung ist zu treffen«, erklärte sie. »Der Untersuchungsbericht über die Ziolkowski-Werft liegt inzwischen vor. Durch die Kampfhandlungen und den Gewaltstart von Valdecs Fluchtschiffen wurden nicht nur ein großer Teil der Produktion beschädigt, sondern die Werftanlagen selbst zu ungefähr siebzig Prozent. Sie wissen, was das bedeutet.«
    Ja, dachte Tyll, ich weiß es. Das bedeutet, daß sich der Mangel an Transportraum noch verschärfen und der weitere Ausbau der zivilen und militärischen Kaiserkraftschiffe praktisch ins Stocken geraten werden. Das bedeutet, daß die Erde, das ganze Reich, Versorgungsproblemen entgegensieht, die das Maß des Vorstellbaren sprengen. Das bedeutet, daß alles zusammenbricht, wenn es den Terranauten nicht bald gelingt, eine neue Yggdrasil zu pflanzen und Misteln zu ernten und die zweite Ära der Treiberraumfahrt einzuführen.
    Ein Strudel hat uns ergriffen, und er wird von Tag zu Tag stärker.
    Vielleicht zermalmt er uns sogar, gleichgültig, was wir unternehmen.
    »Sie werden mit mir einer Meinung sein, Lordoberst Tyll«, fuhr Chan de Nouille fort, »daß wir umgehend Maßnahmen gegen die Krise ergreifen müssen. Ich brauche Ihr Einverständnis für eine wichtige Entscheidung.«
    »Und zwar?«
    »Ich werde sämtliche Kolonien des Reiches, die mehr als fünfhundert Lichtjahre von der Erde entfernt liegen, aus dem unmittelbaren Zugriff der Garden entlassen. Die stationierten Legionen auf den Grenzwelten und den Planeten der äußeren Stellaren Provinzen werden in das Kerngebiet des Reiches zurückgezogen, die Basen aufgelöst, die Patrouillenschiffe zur Erde gerufen.«
    Die Große Graue musterte ihn wachsam. »Ich wünsche, Lordoberst Tyll, daß Sie im Namen des Konzils anordnen, auch den zivilen Raumflugverkehr und die Versorgungsflüge umgehend einzustellen. Wir dürfen unsere Kapazitäten nicht zersplittern. Um zumindest einem Teil des Reiches das Überleben zu ermöglichen, läßt sich ein derartiger Entschluß nicht umgehen.
    Wir haben eine Hochrechnung durchgeführt. Das Computerszenario besagt deutlich, daß das gesamte Reich einschließlich der Erde sonst binnen eines Jahres vollkommen zusammenbricht – mit unabsehbaren Konsequenzen für das System der Konzernherrschaft und den Fortbestand der menschlichen Zivilisation.«
    Sie hat recht, sagte sich Tyll. Es wird auf den äußeren Planeten zum Chaos kommen, doch die Interessen des Reiches sind wichtiger. Nebenbei könnte ein derartiger Schritt propagandistisch ausgeschlachtet werden. Wir geben den Kolonien – oder zumindest einem Teil davon – die verlangte Unabhängigkeit. Das wird die Hitzköpfe vom Schlage eines Lucci für kurze Zeit beruhigen – bis sie zu durchschauen beginnen, was diese »Unabhängigkeit« in Wirklichkeit bedeutet.
    Eine Atempause … Ja, genau das brauchen wir. Wir alle.
    »Ich bin einverstanden«, nickte Tyll. »Und ich glaube, es wird sich auch im Konzil wenig Widerstand dagegen regen. Haben Sie sich inzwischen Gedanken über Valdec gemacht? Ich meine …«
    »Es wurden bestimmte Vorbereitungen getroffen«, sagte Chan de Nouille reserviert. »Die Gefahr, daß der Renegat zurückkehrt, ist kleiner, als Sie vielleicht glauben.«
    »Einzelheiten«, verlangte Tyll knapp.
    »Das ist eine Sache der Garden«, entgegnete Chan de Nouille. »Es wäre noch zu früh, Näheres dazu zu sagen. Es könnte eine delikate Operation gefährden.«
    Tyll runzelte die Stirn. »Gut. Lassen wir es dabei. Aber ich werde später darauf zurückkommen.«
    »Gewiß«,

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