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Die Terranauten 055 - Das Wrack-System

Die Terranauten 055 - Das Wrack-System

Titel: Die Terranauten 055 - Das Wrack-System Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Roland
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Kilometer. Hat Kurs auf unsere gegenwärtige Position. Neigungswinkel der Flugbahn zwo Prozent. Offenbar im Landungsanflug.«
    Das muß Llewellyn sein, dachte Dime Mow. Was jetzt? Dem Supertreiber konnte die Anwesenheit der Grauen schwerlich entgangen sein. Aber hatte er bemerkt, daß er und Winchinata sich inzwischen an Bord des Garden-Ringos befanden? Falls es zu einem Gefecht zwischen den Beibooten kam …
    Aber offenbar lag es dem Schatten tatsächlich daran, bis auf weiteres Konflikte zu vermeiden. »Stellen Sie eine Funkverbindung her«, wies die Frau die zuständigen Grauen an. »Auf dem Ringo ist Llewellyn 709. Machen Sie ihm unmißverständlich klar, daß wir nicht an Feindseligkeiten interessiert sind. Er kann landen.«
    Anscheinend brauchten die angesprochenen Grauen einen Moment, um diese ungewohnte Anordnung zu verdauen. Ihre Bestätigung ließ mehrere Sekunden auf sich warten. Doch zu guter Letzt gingen sie angesichts der Autorität des Schattens an die Ausführung des Befehls. Nur wenige Minuten verstrichen, bis man auf einem kleinen Bildschirm das goldene Riemengesicht Llewellyns sah. Nach langwieriger Verhandlung erklärte sich der Riemenmann bereit – wohl vor allem deshalb, weil Dime Mow und Winchinata Jacques jederzeit als Geiseln gebraucht werden konnten –, dem Ringo CORTES-Zwei zum nördlichen Magnetpol Glimmers zu folgen. Dann verlangte er Dime Mow zu sprechen.
    »Llewellyn!« Erregt trat der Treiber vor. »Hast du in letzter Zeit Kontakt mit der GARIBALDI gehabt?«
    Das kleine Abbild des Riemenmanns auf dem Bildschirm schüttelte den Kopf. »Nein. Ihr?«
    »Ich habe vergeblich versucht, das Schiff zu erreichen, auch im PSI-Bereich. Es ist einfach weg. Und Win. Sie behauptet, Maury  … sei tot.«
    »Was?« Anscheinend verschlug es dem Riemenmann für einen Augenblick die Worte. »Und Straightwire?« meinte er dann.
    »Keine Ahnung.« Dime Mow zuckte die Schultern. Sie hätten sich auf telepathischer Ebene ausführlicher verständigen können, aber offenbar befürchteten sie beide gleichermaßen, von dem maskierten, also sehr wichtigen und ranghohen, womöglich mit unbekannten Fähigkeiten ausgestatteten Schatten belauscht zu werden. Er drehte sich nach dem Schatten um. »Könnten Sie von Ihrem Schiff die Position unseres Raumers ermitteln lassen? Der Kontakt ist abgebrochen.«
    »Selbstverständlich.«
    »Ich erwarte Ihren Bescheid«, sagte Llewellyn. Er nickte Dime Mow zu. »Bis später.«
    Dime Mow winkte. Er schlenderte durch die Zentralebene, während der Ringo auf einem Rückstoßstrahl seines Zusatztriebwerks wieder startete und in schwungvollem, von den Absorbern voll kompensiertem Manöver Kurs nach Norden nahm. Durch ein Panzerprotop-Fenster sah er Llewellyns Ringo in Sichtweite kommen und sich dem erheblich größeren Beiboot der Grauen Garden im Abstand von wenigen Kilometern anschließen. Schlaff ließ sich Dime Mow in einen freien Schalensitz sinken. Er war übermüdet und ausgelaugt. Die Grauen in der Zentrale des Ringos schenkten ihm keine erhöhte Beachtung; sie verrichteten ihre Aufgaben mit der üblichen Korrektheit.
    Während die beiden Ringos in kältere Regionen Glimmers vorstießen, wechselte die Beschaffenheit der planetaren Oberfläche. Sie war im Norden weniger eben, in manchen Zonen sogar ausgesprochen zerklüftet. Die Vegetation stand jedoch ebenso dicht, nur zeichnete sie sich durch ein allgemein dunkleres Grün aus. Unter weiten Dunstschleiern erstreckten sich bisweilen ausgedehnte Gletscherfelder. Aber selbst hier sah man knorrige Pflanzen sich wie Eisbrecher auf zugefrorene Seen hinausschieben. Glimmers Flora befand sich noch immer überall in regelrecht aggressiv betriebenem Ausbreitungsprozeß.
    Dime Mow war infolge seiner Erschöpfung halb eingedöst, als die sanfte Erschütterung ihn wieder aufschreckte, die mit der erneuten Landung des Ringos einherging. Jemand reichte ihm einen gefütterten, heizbaren Overall mit Kapuze. Der Schatten stieg gerade in einen leichten Raumanzug; wegen seiner MS-Maske konnte er keine Atemmaske benutzen. »Ich habe eine bedauerliche Mitteilung für Sie«, sagte die Frau mit einem Anklang von Mitgefühl in ihrer Stimme. »Ihr Raumschiff ist mit einem fremden, offenbar nur noch beschränkt manövrierfähigen Raumer kollidiert. Beide Schiffe sind durch eine Explosion vernichtet worden.«
    »Das ist … nicht wahr!« Der Treiber fuhr hoch. Er krallte die Finger in den Overall, als wolle er ihn schütteln. »Sie lügen … Das

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