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Die Terranauten 055 - Das Wrack-System

Die Terranauten 055 - Das Wrack-System

Titel: Die Terranauten 055 - Das Wrack-System Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Roland
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sich die Tiefschlafbehälter befanden, erscholl der Lärm mit erhöhter Lautstärke. Lalaja spürte, wie das Ego des Treibers sich näherte. Er mußte ihr Vorgehen bemerkt haben. Kaum war ihr diese Erkenntnis gekommen, fühlte sie einen wuchtigen psychokinetischen Stoß, der sie nach vorn warf. Nur der Umstand, daß die Panzertür im selben Sekundenbruchteil beiseite glitt, rettete den Schatten vor einer Zerschmetterung des Schädels, und bloß das automatische Reagieren des Absorptionsfelds verhütete einen Aufprall am Boden, der mehr als einen Knochen gebrochen hätte. Lalaja stieß eine Verwünschung aus.
    Sosehr die beiden Attacken des Treibers sie auch körperlich mitgenommen hatten, ihr PSI-Potential war dadurch nur verstärkt worden. Der Potentialverstärker war die Mühe tatsächlich wert, die die Wissenschaftler und Forscher der Grauen Garden in seine Entwicklung investiert hatten. Lalaja merkte, daß ihr dank der absorbierten Energie der psionischen Impulse des Treibers mehr mentale Kraft als jemals zuvor zur Verfügung stand. Diese Erfindung war schlichtweg genial. Sie nahm jedem psionischen Angriff den Schwung und erhöhte durch dessen Absorption das eigene Potential, so daß der Gegner, je energischer er vorging, die Kräfte des Potentialverstärker-Inhabers immer noch um so mehr aufbaute. Sobald erst einmal alle Schatten mit Potentialverstärkern versehen waren, verfügte die Cosmoralität über eine kleine, aber unschlagbare Truppe, die die Fähigkeit besaß, mit PSI-Monstren fertig zu werden, weil sie sie bei Auseinandersetzungen praktisch mit deren eigenen PSI-energetischen Kapazitäten schlagen konnte, ohne selbst in ihrer Natur praktisch zum Abnormen zu entarten.
    Lalaja widmete dieser zufriedenstellenden Einsicht bestenfalls eine Zehntelsekunde. Dann vollführte sie gegen die Egosphäre des Treibers eine psionische Zangenbewegung. An der Egosphäre des Monsters prallte sie ab wie ein Gummiball. Der Schatten versuchte, hypnotische Keile hineinzuzwängen, eine Lücke zu finden, die rundum festgefügte parapsychische Barriere aufzubrechen. Aber zu ihrem Schrecken blieb auch diese Attacke trotz aller aufgewendeten Gewalt erfolglos. Wie hoch ist das Potential dieses Treibers denn bloß?
    »Durchsage von Centurio Klode, Schatten«, sagte einer der Grauen. »Wir evakuieren das Schiff. Wenn Queen Jenver von Bord gebracht werden soll, dann muß es jetzt geschehen.«
    »Schließen Sie die Tür, und lassen Sie den Mann auf keinen Fall durch«, krächzte Lalaja. Sie drehte sich um und eilte zwischen die Tiefkühlbehälter. Es waren Dutzende, und sie lief etliche Sekunden lang zwischen den Reihen der Behälter umher, ehe sie in einem eine Gestalt liegen sah. Sie hastete hinüber und öffnete ihn. »Queen Jenver«, rief sie. Ihre Finger huschten über die Schalttafel. Elektroden senkten sich auf den Kopf der Queen, die reglos ausgestreckt in der Tiefschlafkapsel ruhte, um dem Hirn Induktionsströme zuzuleiten und die Frau aus dem Kälteschlaf zu wecken. Aber die Zeit drängte zu sehr für so rücksichtsvolle Maßnahmen, und Lalaja machte sich daran, dem Prozeß des Weckens parapsychisch nachzuhelfen. Mit unbarmherzigen psionischen Hammerschlägen rannte sie gegen die Wälle des Schlafs an. Wachen Sie auf, Queen Jenver! Wachen Sie auf! Zugleich schüttelte sie die Frau und hob sie an den Oberarmen aus der Kapsel. Die Queen sackte ihr in die Arme, noch schlaff, aber sie machte fahrige Bewegungen mit den Händen, und ihre Lider zuckten. Dann schrak sie urplötzlich zusammen und war schlagartig wach. Die Saugnäpfe der Elektroden lösten sich von ihrem Schädel. »Endlich!« schnauzte Lalaja. »Kommen Sie mit! Es geht um Sekunden.«
    Sie richtete den Laser auf eine Trennwand und schuf in Sekundenschnelle eine Öffnung. Sie zerrte die noch benommene Queen hinüber. »Was …? Wieso …?« Jenver torkelte ein paar Schritte weit mit, dann begann sie, Widerstand zu leisten. »Was hat das zu bedeuten?«
    »Für Erklärungen ist jetzt keine Zeit«, entgegnete Lalaja. Sie lokalisierte das Ego des Treibers draußen vor der Panzertür. Die Graugardisten befanden sich in massenhaftem Rückzug zu den Ringos. Lediglich die Handvoll Männer, die auf Centurio Klodes Befehl Lalajas Aktion deckten und die der Schatten persönlich vor der Panzertür postiert hatte, stellten sich ihm nun noch entgegen. Der Treiber überwältigte sie in Sekundenschnelle. Die Gardisten sackten nieder, ihrer Besinnung beraubt, ehe sie überhaupt dazu

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