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Die Terranauten 056 - Die Drachenhexen

Die Terranauten 056 - Die Drachenhexen

Titel: Die Terranauten 056 - Die Drachenhexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conrad C. Steiner
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beiden Schützen aus der Wand ragte. Der Stein war lose. Es bedurfte nur einer kleinen geistigen Anstrengung, dann löste er sich aus seiner Verankerung und rollte polternd in die Tiefe. Die beiden Fremden stießen entsetzte Schreie aus und gingen in Deckung. Obwohl Nayala sich alle erdenkliche Mühe gab, den Weg des rollenden Felsblocks zu beeinflussen, entzog er sich ihrer mentalen Kontrolle und segelte im hohen Bogen über die Schützen hinweg. Die Fremden hatten sich schneller wieder in der Gewalt, als sie angenommen hatte. Kurz darauf rissen sie wieder ihre Waffen hoch und schossen.
    Hundert Meter von Nayala entfernt wurde ein grüner Drache in den Bauch getroffen und stürzte ab. Die Schmerzwelle, die von ihm und seinem Reiter ausging, war so unbeschreiblich, daß Nayala nahe daran war, die Besinnung zu verlieren. Zum Glück währten die Leiden der vierbeinigen Kreatur nur kurz. Trotz der schweren Verletzungen, die er aufgrund des Absturzes davongetragen haben mußte, war der Reiter noch am Leben. Die mentalen Schreie, die er ausstieß, Standen denen seines gestorbenen Gefährten jedoch in nichts nach. Ein halbes Dutzend seiner Kollegen machte sich sofort auf den Weg, um ihm zu helfen.
    Trotz dieser bedrohlichen Situation setzten die Drachenhexen nur einen kleinen Teil ihrer Kräfte ein. Die Zeit reichte nicht, die Natur Adzharis zum Kampf zu rufen. Auch durfte man die Natur nur rufen, wenn keine andere Gegenwehr mehr möglich war.
    Sufnor stieg weiter auf. Er hatte den Felsenabhang nun hinter sich gelassen, und Nayala befand sich genau im Rücken der beiden Fremden. Simone war nirgendwo zu sehen, aber ihre geistige Stimme schien überall zu sein.
    Steinschlag, dachte die Seniorin des Belgam-Turms. Wir haben keine andere Wahl, wenn wir sie ausschalten wollen!
    Als ob die beiden Männer etwas geahnt hätten, zogen sie sich plötzlich von der steilen Felswand zurück und eilten mit langen Sprüngen an ihrem Fuß entlang nach rechts. Nayala, deren Blick ihnen folgte, erkannte schlagartig, was sie vorhatten. Die Männer rannten auf den schwarz gähnenden Schlund einer Höhle zu.
    Jetzt, dachte jemand mit größter Intensität.
    Als sich die ersten Steine lösten, deckte eine Staubwolke den Hügel ein. Prasselnd bahnte sich eine Lawine aus Geröll den Weg nach unten. Es klirrte, krachte und schepperte. Der Steinschlag setzte ein. Fünf Sekunden später sah Nayala kaum noch die Hand vor Augen. Sufnor flog höher. Die Staubwand, die sich unter den Drachenreitern ausbreitete und zunehmend an Höhe gewann, ließ jedes Geräusch in der Tiefe verstummen.
    Es dauerte mehrere Minuten, dann hatte der Schmutz sich gelegt. Einem der beiden Fremden schien die Steinlawine den Weg abgeschnitten zu haben. Er lag mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden und rührte sich nicht mehr. Zahlreiche Geröllbrocken bedeckten seinen Körper. Die glänzende Waffe, die er noch vor kurzem in der Rechten gehalten hatte, ragte mehrere Schritte von ihm entfernt aus einem kleinen Schuttberg. Sie war unerreichbar, denn nur wenige Meter dahinter erhob sich der dunkle Höhleneingang. Der zweite Mann war nirgends zu sehen. Allem Anschein nach war es ihm doch noch gelungen, sich in der Höhle zu verkriechen. Von seinem jetzigen Standort aus konnte er alles unter Beschuß nehmen, was sich ihm näherte …
    Ich empfange seine Gedankenimpulse, meldete jemand. Er hat Angst und ist zu allem entschlossen. Wir müssen vorsichtig sein.
    Simone gab den anderen einen Wink. Die Hälfte der Pheidolen zog sich zurück und landete auf der Hügelkuppe. Der abgestürzte Drachenreiter war inzwischen geborgen worden und befand sich in Begleitung auf dem Weg zum Turm.
    Können wir die Höhle nicht zum Einsturz bringen? fragte Nayala.
    Es wäre besser, wenn wir an die Waffe dort unten herankämen, erwiderte Simone. Wer hat von euch die stärksten telekinetischen Kräfte?
    Birtha meldete sich. Ihr Drache, ein noch ziemlich junges Wesen, schnaubte ungeduldig, als er sich Nayala und Simone näherte. Birtha verständigte sich mit Simone durch einen stummen Blick. Sie waren jetzt zu dritt, schwebten etwa fünfzig Meter über dem Höhleneingang und blieben in ständiger Bewegung, um dem Fremden kein Ziel zu bieten. Birtha umklammerte den Hals ihres Gefährten. Ihr Blick verschleierte sich.
    Gebannt sah Nayala zu, wie die Waffe sich bewegte. Ihr war nicht recht klar, warum Simone sich auf den Laser konzentrierte, anstatt den Fremden schnell und schmerzlos aus der Ferne zu

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