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Die Terranauten 056 - Die Drachenhexen

Die Terranauten 056 - Die Drachenhexen

Titel: Die Terranauten 056 - Die Drachenhexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conrad C. Steiner
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hatte schon der Flug nach Transit City verschlungen), und fragte lahm: »Was wollen Sie überhaupt bei den Drachenhexen? Sie sind Ethnologen, nicht wahr? Wieso glauben Sie, ein solches Abenteuer heil überstehen zu können?«
    »Wir glauben nicht, wir hoffen«, sagte Ansgars Tochter. »Und wir hoffen, weil wir keine andere Wahl haben. Wir müssen in das Drachenland, Nell, und ich versichere Ihnen, daß ich nicht übertreibe, wenn ich Ihnen sage, daß es dabei um Leben und Tod geht! Auch dieser Planet wird …« Sie biß sich auf die Unterlippe, als habe sie zuviel gesagt.
    Nell schwieg eine Weile. Sie war stets eine Frau gewesen, die sich mehr auf ihren Intellekt als auf ihre Gefühle verlassen hatte (wahrscheinlich war Jayna deswegen auch gegangen), aber der Ausdruck Geriths – ihre Stimme, ihr Blick, ihre ganze Körperhaltung – deutete an, daß sie es absolut ernst meinte. Es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde, dachte Nell, von denen uns unsere Schulweisheit nichts träumen läßt. Wer hatte das noch geschrieben? Egal. Auf jeden Fall schien dieser Anspruch die Realität zu treffen. Hier war jemand in Not, das hatte sie im Gefühl. War es ihr denn – verdammt noch mal – nicht möglich, einmal den Intellekt außer acht zu lassen?
    Zögernd sagte sie: »Sind Sie sicher, daß die zu erwartenden Strapazen Ihnen nicht zu sehr zusetzen werden?«
    Ansgar lachte. Gerith machte ein betretenes Gesicht. Eine ganze Weile später, als Nell sich bereits unwohl zu fühlen begann und sich fragte, ob sie dem Mädchen damit zu nahegetreten war, erwiderte die andere: »Ich glaube, ich habe schon härtere Strapazen ertragen müssen, Nell.«
    »Ich weiß nicht, warum ich’s tue«, sagte Nell und trank ihr Glas leer, »aber ich mache es.«
    Ansgar schien sichtlich erleichtert zu sein. »Wann brechen wir auf?«
    »Sobald die Ausrüstung beisammen ist. Das kann einen, aber auch drei Tage dauern. Das einzige Problem, dem wir gegenüberstehen, ist der Buschpilot, der uns an die Barriere heranbringt.«
    »Ist es schwierig, einen solchen Mann zu finden?« fragte Gerith.
    »Normalerweise nicht. Aber im Moment haben wir auf Adzharis Hauptsaison – und wenn es schon verboten ist, die Barriere zu überfliegen, wollen die Leute doch wenigstens mal einen Blick von der Seite auf die Wildnis werfen. Wenn alles klappt, werde ich morgen einen geeigneten Mann wissen. Lassen Sie sich inzwischen von Igors Büro die Landkarten bringen.«
    Ansgar stand auf und schüttelte ihr die Hand. Seine Tochter schenkte Nell ein Lächeln, das sie beinahe hinwegschmelzen ließ. Ich weiß nicht genau, warum ich’s tue, dachte sie, aber einem Mädchen mit Jaynas Gesicht kann ich einfach nichts abschlagen.
     
    *
     
    Das Rotorengedröhn riß Nell aus dem Schlaf. Als sie aufwachte, sagte der Pilot: »Wir sind gleich da, Nell. Sag den Leuten, daß sie sich bereithalten sollen. Ich will so schnell wie möglich wieder weg. Die letzte Nacht hat mich, offengestanden, ziemlich hart rangenommen.«
    Nell lachte und sagte Ansgar und Gerith Bescheid. Sie schulterten ihre fünfzigpfündigen Rucksäcke und hängten sich die Lasergewehre um. An Nells Gürtel baumelte neben einem Kompaß noch eine kleine Ledertasche mit Kartenmaterial. Das sogenannte Versiegelte Land war weitgehend unerforscht, und die offiziell herausgegebenen Landkarten zeigten – zumindest, was diese Zone anging – nur großmaßstabige, unscharfe Luftbilder. Nach dem, was die illegalen Jagdführer an Informationen zusammengetragen hatten, konnte man sich nur grob richten, aber Nell sah keine Schwierigkeiten, mit dem ihr zur Verfügung stehenden Material zurechtzukommen. Igor war stets ein Mann gewesen, dem man vertrauen konnte. Sie hatte schon früher mit seinen Angaben gearbeitet und war bisher nie schlecht dabei gefahren.
    Das Versiegelte Land umfaßte einen Bereich von sieben Millionen Quadratkilometern und lag genau im Mittelpunkt des Kontinents Nambur. Der Hauptteil dieses gewaltigen Gebiets bestand aus Gebirgen. Die dazwischenliegenden Täler waren jedoch stark bewaldet und boten unzähligen Menschen Lebensraum. Niemand wußte genau, wie viele Menschen hier lebten, aber die Schätzungen gingen in die Hunderttausende. Seit über zweihundert Jahren mieden die offiziellen Behörden von Adzharis jeden Kontakt mit den Bewohnern des Versiegelten Landes. Die genauen Gründe für dieses Verhalten kannte niemand, aber es war allgemein bekannt, daß die dort lebenden Abtrünnigen das Sternenreich nicht als

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