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Die Terranauten 056 - Die Drachenhexen

Die Terranauten 056 - Die Drachenhexen

Titel: Die Terranauten 056 - Die Drachenhexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conrad C. Steiner
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nur deswegen, weil sie dich in völlig unbekannte Gegenden des Drachenlandes bringen kann, sondern …« Er zögerte.
    »Sondern?« fragte Nell hellhörig.
    »Die Leute, in deren Auftrag ich hier bin, sind von der Erde gekommen, Nell. Sie haben sich mir gegenüber als Ethnologen ausgegeben, aber das sind sie nicht …«
    Nell sah den Grauhaarigen mißtrauisch an. »Hast du einen Grund, mir von der Annahme des Auftrags abzuraten?« fragte sie.
    Igor lachte. »Es handelt sich nicht um Regierungsvertreter, wenn du das meinst«, erwiderte er. »Aber ich kann nicht von mir behaupten, daß ich mir über die Ziele der Leute klar bin.« Er trank einen Schluck und sah Nell aufmerksam an. »Sag mal, interessierst du dich eigentlich für galaktische Politik?«
    »Kaum«, sagte Nell kopfschüttelnd. »Aber das liegt hauptsächlich an der Isolation, in der ich lebe. Wenn man nur vier- oder fünfmal im Jahr in die Zivilisation zurückkehrt, hat man kaum Zeit, sich über den aktuellen Stand der Dinge zu informieren. Ich weiß natürlich, was ganz allgemein vor sich geht: Das Sternenreich wird wohl zur Treiberraumfahrt zurückkehren; der Thron des Konzilsvorsitzenden soll wanken; diese Terranauten haben eine Position erobert, die …« Sie hielt inne und fragte: »Sag mal, wieso interessiert dich das überhaupt?«
    Igor rieb nachdenklich sein Kinn. »Obwohl die Leute inkognito nach Adzharis gekommen sind, habe ich sie erkannt. Ich frage mich allerdings, ob ihre Namen dir überhaupt etwas sagen würden. Ich weiß nicht, ob es vielleicht einen Nachteil für dich mit sich brächte, wenn ich dir sage, wer sie sind.«
    Nell legte eine Hand auf seinen Arm.
    »Hör zu, Igor«, sagte sie, »du kennst mich lange genug, um zu wissen, daß ich keine Idiotin bin. Wenn ich eine Führung mache, dann sollten zwei Dinge von vornherein klar sein: Wieviel zahlen sie? Und was ist ihr Ziel?«
    »Sie zahlen gut; außergewöhnlich gut sogar«, sagte Igor, »aber was ihr Ziel anbetrifft, so kann ich dir nur sagen, daß sie sich ihrem Führer erst dann offenbaren wollen, wenn sie die Barriere überschritten haben und mitten im Drachenland sind.«
    Nell lachte erheitert. »Damit ich keinen Rückzieher mehr machen kann, wie?«
    Igor zuckte die Achseln. »Es sieht so aus. Aber ich sagte ja, daß die Sache heikel ist.« Er griff in die Innentasche seiner Jacke und brachte ein dickes Banknotenbündel zum Vorschein. Nell stieß einen leisen Pfiff aus. »Sie sind bereit, eine Menge anzulegen«, fuhr Igor fort. »Ich habe mir erlaubt, meine Provision und die üblichen Bestechungsgelder im voraus abzuziehen.«
    »Du scheinst dir deiner Sache ja mächtig sicher zu sein«, sagte Nell.
    »Ich kenne dich doch«, sagte Igor.
    »Vergiß mich trotzdem«, erwiderte Nell kurz. »Das Geschäft ist mir zu undurchsichtig.«
    »Hast du Angst?«
    Nell zuckte die Achseln. »Gerade das Verbotene reizt mich«, erwiderte sie nach einer Weile. »Aber ich bin nun mal keine Idiotin. Wenn ich schon nicht erfahren soll, wer die Leute sind, will ich wenigstens wissen, wohin sie wollen. Das Drachenland ist kein Naturpark. Ich würde niemals meinen Hals riskieren, bloß weil ein paar Exzentriker Spaß daran haben, die Geheimnisvollen zu spielen.«
    »Und das ist dein letztes Wort?«
    »Mein allerletztes.«
    Igor seufzte. Er steckte das Geldpaket wieder ein und stand auf. Im letzten Augenblick schien er sich jedoch eines Besseren zu besinnen. Er sah sich kurz um, setzte sich wieder hin und hielt Nell ein 3-D-Foto unter die Nase.
    »Das sind die Leute. Ich dachte, es interessiert dich vielleicht, wie sie aussehen.«
    Auf dem Foto waren zwei Menschen abgebildet. Der erste war ein älterer, hochgewachsener, schlanker Mann mit bronzefarbener Haut, grünen Augen und schulterlangem, weißlichem Haar. Sein Alter war schwer abzuschätzen. Er konnte ebenso vierzig wie neunzig Jahre alt sein. Die Linien, die sich in sein Gesicht gegraben hatten, deuteten allerdings an, daß er im Laufe seines Lebens weit herumgekommen war. Aus seinen Augen sprach die Weisheit des Alters; sein Körper hingegen war muskulös, jugendlich und sportgestählt. Nell zweifelte nicht daran, daß der Unbekannte es mit jedem Dreißigjährigen aufnehmen konnte.
    Seine Züge kamen ihr merkwürdig vertraut vor; es war nicht unmöglich, daß sie ihn hin und wieder auf einem TV-Schirm gesehen hatte. Wer war er? Ein exzentrischer Filmstar? Ein hochgestellter Manag, der auf Adzharis ein paar abenteuerliche Wochen verbringen wollte, um

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