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Die Terranauten 056 - Die Drachenhexen

Die Terranauten 056 - Die Drachenhexen

Titel: Die Terranauten 056 - Die Drachenhexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conrad C. Steiner
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der Wasserläufe drohten. Dennoch konnte man als Transportwege nicht auf sie verzichten. Auch wenn es hier von pflanzenfressenden Sauriernachkömmlingen nur so wimmelte:
    Eine Expedition, die die Wasserwege ignorierte und sich statt dessen auf einem geraden Weg durch die dichten Wälder zu schlagen versuchte, mußte monatelang unterwegs sein, wenn sie das Zentrum des Versiegelten Landes erreichen wollte. Aber auch das in den Wäldern hausende tierische Leben war für den Unerfahrenen eine nicht zu unterschätzende Gefahr.
    Ansgar steckte die Paddel ineinander und schob das Boot in die Fluten. Nachdem sie ihr Gepäck verstaut und mit quer über den Knien liegenden Lasergewehren Platz genommen hatten, stießen sie das Boot mit den Paddeln vom Uferrand ab. Nell saß im Bug, während Ansgar vom Heck aus das Ruder betätigte. Auf Nells Anweisung hin hielten sie zunächst auf die Flußmitte zu. Eine schnelle Strömung erfaßte das Gefährt und stieß es mit hoher Geschwindigkeit nordwärts. Während Nell nach etwaigen Stromschnellen Ausschau hielt, genossen Ansgar und Gerith die Umgebung.
    Das Versiegelte Land mußte auf einen Menschen, der von einem industrialisierten Planeten kam, wie das reinste Paradies wirken. Die äußere Hälfte dieses gewaltigen Gebiets bestand aus gewaltigen Wäldern, der Mittelteil aus einem Gebirge, das lediglich auf dem Fußweg zugänglich war. Der Fluß, der den Namen Lari trug, schlängelte sich vierhundert Kilometer weit nach Norden und ergoß sich, nachdem er mehrere gigantische Wasserfälle hinabgestürzt war, in einen bodenlosen Abgrund, der allem Anschein nach über eine Direktverbindung zum adzharischen Ozean verfügte. Der Lari selbst war vierzig Meter breit und wies in seinem mittleren Bereich hin und wieder stark bewaldete Inseln auf, die Expeditionen als Rastplätze dienen konnten. Der Himmel über ihnen war blau und wolkenlos, die Temperaturen – vorausgesetzt, man war nicht zu harter Arbeit gezwungen – erträglich. Hin und wieder entdeckten sie die mächtigen Schwanzfinnen blauschwarzer Riesenfische, die sich – angelockt von dem fremdartigen Ding, das sich da in ihrem Lebensbereich breitmachte – neugierig näherten.
    Nach einer weiteren Stunde stießen sie auf den ersten Flußdrachen. Nell, deren Aufmerksamkeit sich gerade auf das Ostufer des Lari konzentriert hatte, fiel vor Schreck beinahe ins Wasser, als nur einen Meter von ihr entfernt ein schlangenähnlicher blaugrauer Hals mit einem eiförmigen Kopf und rasiermesserscharfen Zähnen die Flußoberfläche durchbrach und ein mißmutiges Grunzen ausstieß. Ansgar riß sofort seine Waffe hoch, aber Nell gab ihm mit einer raschen Handbewegung zu verstehen, daß ihnen keine Gefahr drohte. Der kleine Drache, der sie mit seinen runden Augen verwundert anstarrte, schien nicht weniger Angst zu haben als die Menschen, denn er ließ entsetzt das Grasbüschel fallen, das er vom Grund des Lari heraufgeholt hatte, und tauchte blitzschnell wieder unter.
    Das Flußdrachengebiet kam also näher. Keine zehn Minuten später brodelte um die Expedition herum das Wasser auf. Zwei Dutzend Köpfe beäugten sie neugierig, ohne sich von der Stelle zu rühren. Der eine oder andere Drache stieß ein mürrisches Schnauben aus, aber ansonsten blieb die Expedition unbehelligt.
     
    *
     
    Als sich gegen Nachmittag die ersten Stromschnellen am Horizont abzeichneten, sagte Nell: »Ich finde, wir könnten eine Ruhepause gebrauchen und etwas essen, bevor wir uns an die nächste Etappe begeben. Was meinen Sie?«
    Ansgar nickte. Sie hielten auf einen weniger dicht bewaldeten Streifen des Ostufers zu, gingen an Land und zogen das Boot aufs Trockene. Ansgar zündete ein Feuer an und richtete das Essen her. Nell legte ihr Gepäck ab, schulterte das Lasergewehr und ging einige Dutzend Schritte in den Wald hinein.
    Die Umgebung war still. Mehrere dicke, buntgefiederte Vögel saßen auf den Ästen der Bäume und musterten sie mit neugierigen Blicken. Offenbar waren sie nicht an Menschen gewöhnt, denn sie machten keinerlei Lärm. Das war ein gutes Zeichen.
    Nachdem Nell und die anderen sich gestärkt hatten, ließen sie das Boot wieder zu Wasser und fuhren weiter. Die Stromschnellen erwiesen sich als unproblematischer als erwartet, und was Nell am meisten erstaunte, war die Tatsache, daß sowohl Ansgar als auch seine Tochter sich als ausgezeichnete Ruderer entpuppten. Jeder Griff, den sie taten, saß vollkommen und trug nur noch mehr dazu bei, daß Nell sich zu

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