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Die Terranauten 057 - Fahrt zum Ende der Welt

Die Terranauten 057 - Fahrt zum Ende der Welt

Titel: Die Terranauten 057 - Fahrt zum Ende der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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Gasgischt, Strömungen, die alles, was sich dem Strudel nähern wollte, mit urgewaltiger Kraft forttrieben. Überwand man diese Strömungen aber, dann …
    Ein kolossaler, dunkler Schacht, der in die Tiefe führte.
    Der Große Abgrund …
    Und am Ende des Schachtes … Ein Licht … Verlockend, Strahlend, das Ende der Welt markierend, doch gleichzeitig den Beginn einer neuen symbolisierend.
    Abrupt erwachte David terGorden.
    »Jetzt wissen wir, wo sich der Große Abgrund befindet«, sagte Narda leise. Sie streckte den rechten Arm aus und wies in nordwestliche Richtung. »Dort, über einen gewaltigen Ozean. Der Strudel, das ist jener Ort, wo die Meere ihren Ursprung haben.«
    »Aber was …?« begann David, dann begriff er. Der telepathische Strom Yggdrasils hatte vom Grund des Großen Strudels seinen Ursprung genommen. Niemand wußte genau, was die Kommunikation unterbunden hatte, aber für die Terranauten gab es wieder eine Hoffnung.
    »Wir haben wieder ein Ziel«, stellte Farrell lapidar fest.
    »Schon«, gab Asen-Ger zu. »Aber selbst wenn wir doch noch einen Weg finden sollten, Rorqual zu verlassen, uns fehlt der Yggdrasil-Samen …«
    »Ich werde mich sofort an die Verfolgung dieses Widerlings machen«, knurrte Farrell. »Der kann was erleben …«
    »Und wie willst du ihn finden?« fragte Narda. »Vergiß nicht, du hast es mit einem Schatten zu tun. Und außerdem hat er bereits einen großen Vorsprung. Nein, unter uns ist nur eine einzige Person, die Nordstrom lokalisieren und ausschalten kann.«
    Nayala nickte. »Und das bin ich. Mein Drachen ist schneller als jeder Stelzvogel. Ich habe Nordstroms individuelles Hirnstrommuster aus euren Erinnerungen entnommen. Ich werde ihn finden. Und ich werde euch den Samen zurückbringen.«
    Sie wartete keine Antwort ab, schritt zu Sufnor und schwang sich auf seinen Rücken. Mit einem langgezogenen »Kraak!« warf sich das blauschuppige Geschöpf in den Himmel über dem Tal der grünen Blumen.
    »Liebes Kerlchen freut sich auf Hochwinde!« rief ihnen Nayala noch die Übersetzung des Krächzens zu, dann verschwanden sie und der Drache im rötlichen Hochnebel.
    David gab sich einen Ruck.
    »Wir brechen nach Norden auf«, sagte er fest. »Die Zeit drängt.«
     
    *
     
    Seit zwei Stunden war Nayala del Drago mit ihrem Drachen Sufnor verschwunden und hatte sich auf die Jagd nach dem verräterischen Olgar Nordstrom begeben. Die Lichtung mit dem halbverkohlten Mammutbaum und dem Grab der Helferin lag weit hinter ihnen, im Wald versunken, der mit jedem Kilometer dichter zu werden schien.
    Bei jedem von David terGordens Schritten gab der feuchte Waldboden ein schmatzendes Geräusch von sich. Trübe Wassertropfen quollen aus den scharlachroten Moosballen, auf denen er immer wieder ausrutschte und sich nur durch den Griff nach einem nahen Baum vor einem Sturz bewahren konnte.
    Hinter David ertönte wildes Fluchen.
    Keuchend blieb er stehen und blickte sich um. Farrell war gestrauchelt und hatte instinktiv mit den Händen nach Halt gesucht und dabei Thorna mit in das Moos gerissen.
    »Tut mir leid«, stieß Farrell hervor und half Thorna wieder auf die Beine. »Gewöhnlich bin ich nicht so stürmisch. Bei Gelegenheit werde ich beweisen, wie zärtlich ich sein kann.«
    »Weiter«, befahl terGorden heiser. »Erst die Arbeit, Claude, dann das Vergnügen.«
    Farrell murmelte etwas Unverständliches und warf ihm einen verdrossenen Blick zu.
    Die Terranauten marschierten weiter.
    Grüngelbes Dämmerlicht erfüllte den dichten Wald. Die Baumstämme waren weiß wie frisches Mehl und rindenlos. Fünf bis zehn Meter schossen sie so in ihrer Nacktheit in die Höhe, um sich dann in zahllosen Verästelungen zu verlieren. Struppige, grüne, wie lackiert schimmernde Borsten wucherten auf den fingerdünnen, krummen Zweigen.
    Hin und wieder hatte sich eine riesige blaßblaue Blüte über die Baumwipfel gelegt, einem Baldachin gleich, von dem klebrige Lianen hingen.
    Überall raschelte es. Im Moos, im Unterholz, im Geäst, doch nie bekam terGorden eines der Tiere zu Gesicht.
    »Die Richtung stimmt«, stellte Asen-Ger fest, als sie eine faulig riechende Lichtung erreicht hatten und er hinauf zum Himmel sah. »Also sind wir zumindest nicht vom Weg abgekommen.«
    Mißmutig schnitt David eine Grimasse. »Mit der gleichen Geschwindigkeit werden wir noch Wochen brauchen, um unser Ziel zu erreichen. Der Große Abgrund …« Er fröstelte unwillkürlich.
    Asen-Ger bohrte seine Stiefelspitze in das schwammige

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