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Die Terranauten 057 - Fahrt zum Ende der Welt

Die Terranauten 057 - Fahrt zum Ende der Welt

Titel: Die Terranauten 057 - Fahrt zum Ende der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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befangen.
    Idiot, dachte er verärgert.
    »Das ist erst der Anfang«, wandte er sich an Narda. »Die Panik ist noch verdeckt, doch man merkt, wie sie wächst.«
    »Und wie sollen wir hinein?« fragte Farrell und maß David und Narda mit einem undefinierbaren Blick. »Die lassen uns doch nicht durch. Ehe ich mich wie eine Maus zerquetschen lasse, bleibe ich doch lieber für alle Ewigkeiten auf Rorqual.«
    »Keine voreiligen Versprechungen, die du dann doch nicht hältst«, mahnte Narda ironisch. »Und jetzt – auf in den Kampf.«
    Ehe sie einer zurückhalten konnte, marschierte die Treiberin schon auf das Tor und die wimmelnde Menschenmenge zu. Geschlitzte Augen richteten sich auf sie. Zum erstenmal leuchtete etwas wie Anteilnahme in diesen Augen auf.
    »Platz da!« schrie Narda mit funkelnden Augen. »Ich muß nach Peijing. Platz da!«
    David wußte nicht, ob es an der Verblüffung der Flüchtlinge lag oder ob der Name der Stadt wie ein Signal auf sie wirkte. Die Männer, Frauen und Kinder mit den geschlitzten Augen und den gelblichen Gesichtern wichen zur Seite und bahnten Narda eine schmale Schneise. Ungefüge Wagen scherten aus, Stelzvögel krächzten und wurden von ihren Reitern aus Nardas Weg gerissen.
    »Hinterher!« befahl David geistesgegenwärtig.
    Die Terranauten verfielen in Laufschritt. Sie versanken in der hastenden Menge und schoben sich endlich durch das Tor, hinter dem die Menschen wie ein geschlagenes Heer geduldig auf den Durchlaß warteten.
    Hinter der Mauer herrschte sonderbare Ruhe. Hier war nichts von der Panik zu spüren, die jene überfallen hatte, denen es bereits gelungen war, die Landzunge zu verlassen.
    Die Straße war hier gepflastert und erstaunlich eben. Die Häuser, die sie jetzt erblickten und die überragt wurden von schlanken, nadelförmigen Minaretten aus weißem Gestein, machten einen sauberen Eindruck. Ihre Dächer waren fein geschwungen und liefen am Giebel spitz zu. Weiter vorn wurden die Häuser prächtiger und größer und umgaben wie ein Ring einen gewaltigen Turm, auf dessen Spitze hell ein Feuer loderte.
    Ein wenig zögernd schob sich David durch die Menge. Kam er den Menschen zu nahe, so erntete er verwunderte Blicke und hin und wieder Fragen in jener vokalreichen Sprache. Er lächelte dann und wies auf die unsichtbare See hinter dem Gewirr der Gassen und den weißen Nadeln der Minarette.
    Die Pflasterstraße mündete in einen großen Platz, von dem aus schmale Seitenwege die Häuser in blockförmige Viertel teilten.
    Im Zentrum des Platzes erhob sich der riesige Turm.
    Die Gassen, die Häuser und der Platz waren nahezu leer.
    Peijing war von seinen Bewohnern schon so gut wie verlassen. Die letzten Flüchtlinge stauten sich vor dem Tor, und es würden nur noch wenige Stunden vergehen, bis sie sich dem Treck in den Süden angeschlossen hatten.
    »Verdammt mysteriös«, erklärte Farrell. Unbehaglich befingerte er seinen Hals. Schweißtropfen klebten wie wäßrige Perlen auf seiner Stirn.
    »Dort, ein Mann!« Narda deutete auf eine dunkelgekleidete Gestalt, die am Fuß des Turms auf einer Steinbank saß. »Er scheint nicht zu den Leuten von Peijing zu gehören.«
    Stimmt, dachte terGorden. Der Fremde besaß tiefgebräunte Haut, und ein buschiger Bart bedeckte seine untere Gesichtshälfte. Und selbst aus der Entfernung war das Blau seiner Augen deutlich zu sehen.
    »Er hat nur ein Bein«, stellte Farrell fest. »Im Sternenreich hätte er sich ein Transplant kaufen können.«
    »Sieht er so reich aus?« wandte Narda spöttisch ein, die Farrell zur Zeit keine Bemerkung unwidersprochen durchgehen ließ.
    Farrell funkelte sie an. »Vielleicht solltest du ihn fragen, ob Valdec persönlich ihm das Bein geklaut hat.«
    David trat auf den Fremden zu. Bei seinem Nahen blickte der Bärtige auf und öffnete erstaunt den Mund. Schwarze Zahnstummel wurden sichtbar. »Beim närrischen Crishna!« stieß er hervor. »Keine Schlitzaugen! Wer sind Sie?«
    Die Terranauten horchten auf. Nach dem Dialekt zu urteilen mußte der Mann von der Insel Devonary stammen, die einst von der Familie O’Broin beherrscht worden war und die viele Erinnerungen bei ihnen auslöste.
    »Mein Name ist terGorden«, sagte David laut. »Meine Leute und ich sind Händler, und wir haben unser Schiff eine Tagesreise weiter östlich verloren. Wir benötigen ein neues Schiff und vor allem Informationen. Können Sie uns helfen?«
    Der Bärtige starrte ihn ungläubig an. »Ein Schiff? Mein Herr, Sie müssen verrückt

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