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Die Terranauten 057 - Fahrt zum Ende der Welt

Die Terranauten 057 - Fahrt zum Ende der Welt

Titel: Die Terranauten 057 - Fahrt zum Ende der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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mit den Barbaren und der vergeblichen Jagd auf den verräterischen Olgar Nordstrom wirkte die Islahami ausgeruht. Allein die hier und da zerschrammte Schuppenhaut ihres Trockenanzugs zeugte von den erlittenen Strapazen der langen Reise, die sie bis hierher zum Grünen Tal und den Außerirdischen geführt hatte.
    Nordstrom hat sie auf dem Gewissen, dachte David. Er hat mich treffen wollen, doch sein Laserschuß verfehlte mich, und Yella …
    »Ich hatte nichts anderes erwartet«, erklärte er laut und richtete sich auf. Sein Rücken schmerzte vom Graben. »Nordstrom verfügt über einen Stelzvogel und kann die Dunkelheit für seine Flucht nutzen. Was ist mit den Barbaren?«
    Die Islahami, die die rituellen drei Schritte von David entfernt dastand, suchte seine Augen. »Geflohen. Wir stießen bei der Verfolgung Nordstroms auf einige versprengte kleine Trupps, doch die erlittenen Verluste werden sie davon abhalten, bald einen neuen Angriff zu unternehmen.«
    Layla drehte sich um und kehrte zu ihren Gefährten zurück.
    Nordstrom … Ein Schatten, fuhr es terGorden durch den Kopf. Unglaublich, unmöglich und doch wahr. Ein Spitzel des Konzils, ein Spitzel Valdecs, der sich in unser Vertrauen geschlichen hat, nur um auf den günstigsten Augenblick zu warten und mir den Samen Yggdrasils zu rauben. Welch eine ironische Wendung: Jetzt, wo das Konzil zu einem Waffenstillstand mit den Terranauten bereit war, machte ein Agent des Konzils alles zunichte.
    Nordstrom, der Samen … Fort, verschollen in der Nacht Rorquals, an dessen Himmel wie immer am Ende der Dunkelperiode bereits die weiße Sonne stand und fahles, unwirkliches Licht spendete.
    »Sobald es Tag wird und es uns gelingt, einige Stelzvögel aufzutreiben«, ertönte Claude Farrells Stimme, »werde ich die Verfolgung aufnehmen.«
    Ihn, dachte terGorden, hat es am härtesten getroffen. Nordstrom war sein Freund, sein scheinbarer Freund. Der Schatten hat seine Gefühle ausgenutzt und ihn wie mich verraten. Claude fühlt sich hintergangen, und er gehört nicht zu den Männern, die das einfach hinnehmen. Außerdem weiß er genau wie ich um die Bedeutung des Samens für uns.
    Ohne eine neue Yggdrasil, ohne Misteln, ohne die Möglichkeit, die Kaiserkraftraumfahrt durch Treiberfrachter zu ersetzen, war alles verloren. Das Konzil würde weiter auf Kaiserkraft setzen und weitere – tödliche – Gegenschläge der galaktischen Völker und der Pflanzenzivilisationen herausfordern.
    »Wir wissen«, fuhr Farrell grimmig fort, »daß Nordstroms Ziel Pitcairn ist. Es kommt darauf an, wer von uns zuerst dort eintrifft.«
    »Natürlich«, entgegnete David leise. »Wir müssen etwas unternehmen. Schon jetzt ist zuviel Zeit vergangen. Man wird auf der Erde ungeduldig werden; eine gute Gelegenheit für Valdec, seine Machtposition zu konsolidieren und das Konzil unter Druck zu setzen.«
    »Bedauerlich«, stimmte Farrell zu, »daß wir schon so lange ohne Nachricht aus dem Reich sind. Ich hoffe nur, daß Valdec nicht …« Er brach ab und lachte dann ärgerlich. »Verdammt, die Lage ist düster genug; warum auch noch an Valdec denken?«
    Colynn stapfte heran. Der Treiber, der sich eine Zeitlang als Kapitän eines Segelschiffes auf Rorqual herumgeschlagen hatte, machte ein finsteres Gesicht. Seine Bewegungen drückten Hast aus.
    Alarmiert drehte sich terGorden herum. »Was ist?«
    »Schwer zu sagen«, keuchte Colynn. »Ihr solltet euch das selbst ansehen. Dort hinten am Mammutbaum; kommt, die Glut ist fast erloschen.«
    David erkannte, daß sich in der Nähe des verkohlten Baumstumpfes Marcel d’Guinne und einige Männer von der Besatzung der versenkten Sturmvogel versammelt hatten. Entsetzte Rufe wurden laut.
    Der Terranaut beschleunigte seine Schritte.
    Er drängte sich an den Leuten vorbei und stieß fast mit d’Guinne zusammen.
    »Was ist los?« stieß er hervor.
    »Meiner Treu«, murmelte der Kauffahrer, »seht es euch an!«
    Über dem Ascheteppich, dicht neben dem geschwärzten Baumstamm, hatte es in der Finsternis zu flimmern begonnen. Die Luft selbst schien zu tanzen und zu wabern und von innen heraus zu leuchten, bis sich dieses Licht zu einer blendendhellen Kugel verstärkt hatte.
    Farrell schrie auf, und im gleichen Moment fühlte auch David den Schmerz, der in seinem Kopf pochte und ihn zurücktaumeln ließ.
    »Vorsicht!« brüllte jemand.
    »Ein Angriff!« rief ein anderer.
    Der Schmerz verstärkte sich noch.
    Es ist PSI, dachte David benommen. Eine Ballung psionischer

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