Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 064 - Planetensterben

Die Terranauten 064 - Planetensterben

Titel: Die Terranauten 064 - Planetensterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erno Fischer
Vom Netzwerk:
logisch, daß es für unsere Bemühungen einen Erfolg geben müßte.
    Diese Welt ist nämlich keineswegs feindlich, sondern vielmehr friedlich.
    Außerdem winkt eine besondere Trophäe am Ende unserer Anstrengungen:
    Die neuerliche Beherrschung der Oxyd-Energien und damit vielleicht endlich eine Ortsbestimmung.
    Wir wollen wissen, was passiert ist, nachdem die Superloge der Terranauten gemeinsam mit uns und auch mit Cantos Oxyd zum zweiten Mal den Raum wechseln ließ.
    Es ist die Neugierde, dieser Urtrieb, der zur Forschung und zur Erkenntnis zwingt und der uns hilft, unsere Trägheit zu überwinden. Und wir sind entschlossen, den starken Trieb der Suche nicht in Belanglosigkeiten zu verschwenden und damit zu kompensieren, sondern im Gegenteil zu kultivieren – wie man die Liebe im Beispiel von Somar-Ellen und Ramus kultivieren kann, wenn auch normalerweise nicht in einem solch perfekten Maße der totalen Verschmelzung!
    Ich konzentriere meine Gedanken auf das Problem, weil ich einen wichtigen Ansatzpunkt erkannt habe: Beginnt nicht auch das Kind die Welt zu begreifen, indem es fasziniert dem Spiel der eigenen Hände zuschaut, um viel später zu wissen, daß diese Hände in der Lage sind, Veränderungen zu bewirken?
    Die Hände sind wie Antennen, die man ausstreckt, um Eindrücke zu sammeln. Dagegen sind die Augen eigentlich nur zweitrangige Ergänzungen – Hilfswerkzeuge für die Hände, um sie besser dirigieren zu können.
    In der Tat: Begreifen ist eine Ableitung von Greifen!
    Das ist der Grund, warum ich mir eine ausgestreckte Hand im Chaos vorzustellen versuche. Ich bin bescheiden und fange mit einer einzelnen Hand an.
    Es soll meine eigene Hand sein.
    Ich spüre keinen Körper und fühle mich vollkommen abgetrennt von Wirklichkeit und Dasein.
    Die Hände müssen mir helfen.
    Ein quirlendes Farbenspiel, das mich in seinen Bann zieht. Ich sehe deutlich Wirbel und tanzende Schatten. Etwas ragt vor mir empor, als wolle es mich erdrücken wie ein umkippender Berg.
    Ich will schreien und kann es doch nicht, weil ich keinen Mund mehr habe.
    Ich will fliehen, was mir niemals gelingt, solange es keine Beine gibt.
    Ich will den Blick wenden, obwohl ich keine Augen besitze.
    Der Schatten bleibt, verdrängt die schillernden Farben und senkt sich langsam auf mich herab.
    Ich empfinde wahnsinnige Angst und bekämpfe sie nicht, weil der Schatten von meinem eigenen Geist produziert wird. Ich mache ihn noch drohender, noch erdrückender, noch gegenständlicher, damit er mich erschlägt.
    Nein, damit ich die Hände hochreißen kann, um mich zu schützen! Ich muß. Ich muß! ICH MUSS:!
    Ich muß die Hände hochreißen, um diesen gräßlichen Schatten abzuwehren, weil ich Angst habe, erschlagen zu werden.
    Und ich reiße die Hände hoch.
    Siehe da: Der Schatten ist zu stoppen. Er drückt gegen meine Hände, damit sie weichen und damit er mich doch noch erschlagen kann.
    Es ist so anstrengend. Der Schweiß tritt mir auf die Stirn. Es ist ein furchtbarer Kampf, aber ich bin angetrieben von panischer Angst und nicht mehr in der Lage zu denken.
    Der stärkste Instinkt ist der der Selbsterhaltung.
    Ich will leben. Der verdammte Schatten wird mich nicht unter sich begraben. Ich halte ihn auf. Ja, ich bin stärker, als ich gedacht habe.
    Die Hände schmerzen. Der Schatten ist kein Schatten, sondern rauher Fels. Ein riesiger Brocken, der sich nur deshalb dirigieren läßt, weil ich die Kraft dafür habe. Oder liegt es an der Gravitation? Nein, das kann unmöglich Erdschwere sein. Befinde ich mich nicht auf einem kleinen Planetoiden?
    Kein Wunder, daß ich diesen Felsbrocken zu stemmen vermag.
    Aber jetzt muß ich das Ding wirklich loswerden, sonst wird es doch noch gefährlich. Meine Arme beginnen bereits zu erlahmen.
    Ich wende den Kopf, um mich zu orientieren.
    Ich stehe auf einem Boden. Logisch, wo denn sonst? Meine Füße versinken knöcheltief im Staub. Kein Wunder, denn was sollte es auf einem Planetoiden anderes geben als Staub und Felsen?
    Ganz leicht gehe ich in die Knie, um alle meine Kräfte zu mobilisieren. Und dann setze ich sie gegen den Felsen ein, der über mir aufragt.
    Es klappt!
    Ich öffne den Mund und jubele laut: »Es klappt!«
    Der Felsen schwebt davon und wird wieder zum Schatten, den das Licht verschlingt, bis er ein Nichts ist. Ich stehe allein auf einer mit Felstrümmern übersäten, staubigen Ebene. Ja, ich bin allein. Da ist etwas in meinem Innern, das aufzubegehren versucht. Die Luft beginnt zu

Weitere Kostenlose Bücher