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Die Terranauten 066 - Im Licht der Mördersonne

Die Terranauten 066 - Im Licht der Mördersonne

Titel: Die Terranauten 066 - Im Licht der Mördersonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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Helmscheibe seines Kampfanzugs wirkte es schmal, fast kindlich.
    Der Clon verzog die Lippen zu einem humorlosen Lächeln. »Immerhin hängt unser Leben von Ihrem ab, Lordoberst.«
    Langsam richtete sich Valdec auf.
    Seine Muskeln schmerzten, aber augenscheinlich hatte er sich nichts gebrochen.
    Nicht weit von ihm entfernt lagen die schwarzgerußten Überreste seines Schleudersitzes. Der Boden war kahl und von braungrauer Färbung und flach wie ein Brett. Im Hintergrund schimmerte das Schwarz eines kleinen Weihers.
    Valdec blickte nach oben.
    Überrascht wölbte er die Brauen. Alle dreiundzwanzig Monde standen am Himmel, und jeder war eine schimmernde, deutlich erkennbare Scheibe, die die Ebene mit ihrem Licht überschüttete.
    »Das«, erklärte Max von Valdec, »ist die hellste Nacht, die ich jemals erlebt habe.«
    Er war noch immer leicht betäubt von dem gewalttätigen Aussteigmanöver, und erst allmählich klärten sich seine Gedanken.
    »Rapport«, befahl er knapp.
    Prometheus warf Isis 31 einen undefinierbaren Blick zu. Die Clon stand neben Valdec und hatte ihm beim Aufstehen geholfen.
    »Der Raumjäger«, erklärte Prometheus 107, »wurde offensichtlich von einer superphysikalischen Schockwelle getroffen. Sie hätte uns fast getötet, wäre es uns nicht gelungen, rechtzeitig eine Abschirmung zu errichten.«
    Die instabile Raum-Zeit-Zone! dachte Valdec. Sie muß sich ins Calina-System verlagert haben. Doch warum haben wir aus dem Raum nichts feststellen können?
    »Nach dem Verlassen der Maschine«, fuhr der Clon sachlich fort, »hatten wir einige Mühe, Sie wiederzufinden, aber wie Sie sehen, ist es uns doch gelungen.«
    »Wo befinden wir uns?« fragte der Lordoberst barsch.
    »Rund zweihundert Kilometer nördlich von Kaisergrad«, informierte ihn Isis 31. »Wir haben Gedankenimpulse angemessen, die darauf hindeuten, daß die Basis mit erheblichen Problemen zu kämpfen hat.«
    »Probleme?«
    »Näheres wissen wir nicht«, zuckte die hochgewachsene Frau die Achseln. »Unsere telepathischen Sinne werden von dem fremden Einfluß behindert. Nur eines ist klar: Uns erwartet kein Spaziergang.«
    »Damit«, versetzte Valdec, »hat auch keiner gerechnet.«
    Die Clons schwiegen.
    »Gut«, nickte Valdec. »Unter diesen Umständen können wir uns weiteres Abwarten nicht erlauben. Aktivieren Sie Ihre Flugsysteme. Wir brechen auf. Nach Kaisergrad.«
    Die beiden genetisch gezüchteten Supertreiber traten zurück.
    Valdec tippte über die Kontrollen an seinem Gürtel. Sein Kampfanzug war – wie die der Clons – eine der neuesten Entwicklungen des Kosmotronik-Konzerns, einer Tochtergesellschaft Kaisers, die von der Reißzwecke für Extremweltbedingungen bis zu hochkomplizierten Überwachungssatelliten alles herstellte, was irgendwie mit der Raumfahrt zu tun hatte.
    Statt des traditionellen Düsensatzes verfügte der Kampfanzug über ein miniaturisiertes MHD-Triebwerk, das schwerer anzupeilen war als die energiereichen Emissionen der Brenner.
    Valdec wurde plötzlich von zwei flirrenden, glühenden Ringen umhüllt, die rasend schnell zu rotieren schienen. Ein weiterer Knopfdruck, und er begann, langsam in die Höhe zu steigen. Die Clons folgten ihm. Knappe zehn Meter über dem Boden endete die Steigbewegung und mit stetig wachsender Geschwindigkeit Schossen die beiden Männer und die Frau in Richtung Norden davon.
    »Spürst du es auch?« hörte Valdec plötzlich Isis’ Stimme in seinem Ohrempfänger.
    »Ja«, bestätigte Prometheus rauh. »Als ob man sich einer Psycho-Klinik nähert.«
    Valdecs Gaumen war trocken.
    Warum bin ich so nervös? fragte er sich. Weil mich alles an Ginger erinnert?
    Innerlich schwor er, sobald wie möglich mit Zarkophin über eine Möglichkeit zu sprechen, die Schwellenfelder noch dichter zu machen und dadurch das Eindringen von Weltraum-II-Energie in den normalen Kosmos zu verhindern.
    Auch wenn Valdec es seinen Kritikern gegenüber nie zugegeben hatte, beunruhigten ihn die Nebenwirkungen der Kaiserkraft. Doch er war überzeugt, daß es sich allein um ein technisches Problem handelte; um ein Problem, das sich mit einem bestimmten Aufwand von Zeit, Kapital und wissenschaftlich-technischem Know-how beseitigen ließ.
    Doch diese schwärmerischen Romantiker und Maschinenstürmer, so war Valdec überzeugt, benutzten den Kampf gegen die Kaiserkraft nur als Hebel gegen seine Herrschaft, gegen das Reich selbst. Das Konzil hatte diese Tatsache nicht erkannt; nur so ließ sich die verräterische

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