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Die Terranauten 066 - Im Licht der Mördersonne

Die Terranauten 066 - Im Licht der Mördersonne

Titel: Die Terranauten 066 - Im Licht der Mördersonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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Psyter.
    Der Raum war groß und würfelförmig und von dem Transparenzeffekt so gut wie gar nicht angegriffen. Cloud schwebte knappe sechs Meter über einer Reihe muschelförmiger, bodengebundener Fahrzeuge, die von KLK vermutlich zu Inspektionszwecken eingesetzt wurden.
    Hier und da waren einige der Muscheln zu grauen Fladen zerlaufen. Menschen waren nicht zu sehen. Im Hintergrund durchbrach eine halbkreisförmige Tunnelöffnung die glatte Protopwand; offenbar eine Verbindung zu den nahen Bergwerken.
    Cloud machte vorsichtige Schwimmbewegungen, und sein langsamer Sturz kam zum Stillstand. Er drehte den Kopf und sah in das schwarze Gesicht Merlins. Sand rieselte von den schroffen Rändern des Lochs, das Cloud zum Verhängnis geworden war.
    »Kommen Sie, alter Mann«, rief Scanner Cloud und winkte. Die Bewegung ließ ihn mehrere Meter weit abtreiben. Seltsamerweise wurde seine Atmung von der sirupartigen Konsistenz der Atmosphäre kaum beeinträchtigt.
    Merlin III in der Gestalt des Landers Sinnober ließ sich fallen. Nach kurzer Zeit erreichte er die verdickte Luftzone, und eine unsichtbare Flutwelle schwappte gegen Cloud und hob ihn empor, der Decke entgegen.
    Erst jetzt bemerkte er, daß die Decke an zahlreichen Stellen brüchig geworden war. Dünne Sandfäden drangen durch Risse und Öffnungen und regneten zu Boden.
    »Wir müssen uns beeilen«, preßte Merlin in ungewohnter Hast hervor. »Psionisch begabte Wesen haben sich mit den Banshees einen Kampf geliefert und einen Großteil ihrer maschinellen Trägerkörper zerstört. Die Banshees suchen einen neuen Wirt, und sie sind verzweifelt. Wenn sie in Massen über uns herfallen …«
    Cloud schauderte unwillkürlich.
    Merlin hatte recht. Und bei diesen psionisch begabten Wesen handelte es sich mit Sicherheit um jene PSI-Giganten, deren Schwingungen er in der Tiefschlafkammer von Valdecs Raumschiff angemessen hatte.
    Vielleicht befand sich sogar Valdec persönlich auf Lancia.
    Merlin ergriff Clouds Arm.
    Elektrisierendes Prickeln durchlief den Psyter, und wieder fragte er sich, über welche Macht der uralte Mann verfügte. Kurz darauf erfüllte ihn eine keinesfalls unangenehme Taubheit, die ihren Ursprung in seinem Schädel besaß.
    Merlin entließ ihn aus seinem Griff.
    »Sie sind blockiert, Psyter«, erklärte der Banshee. »Diese Treiber werden von Ihrer Gegenwart nichts bemerken.«
    Cloud nickte flüchtig und begann, in Richtung Ausgang zu kraulen.
    Merlin folgte ihm.
    Bis auf ihre Atemzüge und ein gelegentliches fernes Grollen war alles still. Schweigend erreichten die beiden Männer das verschlossene Schott. Es war unversehrt. Scanner Cloud legte die Handfläche auf den Öffnungsmechanismus. Nichts geschah.
    »Die Energieversorgung ist ausgefallen«, vermutete er.
    Merlin III nickte. »Treten Sie zurück, Psyter«, bat er gelassen.
    Der Psyter gehorchte und sah mit unverhüllter Neugier zu, wie sich Merlins schwarzglänzender Gastkörper spannte. Er hatte den verschwommenen Eindruck kalter, ungeheuerlicher Macht, und dann – von einer Sekunde zur anderen – war das Schott verschwunden.
    Desintegriert.
    Merlin keuchte und fuhr mit dem Handrücken über seinen kahlen Schädel. »Der Widerstand der fremden Energie wird immer stärker«, murmelte er heiser. »Alles steuert sehr rasch auf einen Höhepunkt zu.«
    Vor ihnen erstreckte sich ein breiter, dämmriger Gang, der in vielleicht zwanzig Metern Entfernung immer durchsichtiger wurde. Ein bizarres Labyrinth breitete sich vor ihnen aus; fragile Rohre bildeten ein kompliziertes, verzweigtes Gerüst, das in der Ferne verschwamm. Mächtige Maschinen und Einrichtungsgegenstände schienen schwerelos in der Luft zu schweben. Klein und bleich trieb weit vor ihnen ein menschlicher Körper durch das transparente Innere Kaisergrads.
    Noch immer war alles still.
    Cloud schwamm weiter.
    Milder Kopfschmerz keimte in ihm auf und nahm mit jedem Meter an Intensität zu. Der Psyter biß die Zähne zusammen, und illusionslos sagte er sich, daß dies alles nur ein harmloser Vorgeschmack war im Vergleich zu dem, was sie in unmittelbarer Nähe des Schwellenfeldgenerators erwartete.
    Merlin III glitt an ihm vorbei und übernahm die Führung. Der Banshee bewegte sich mit traumwandlerischer Zielstrebigkeit. Schließlich erreichten sie das transparente Gebiet, aber auch dann verlangsamte Merlin seine Geschwindigkeit nicht.
    Weiter schwammen sie durch den gläsernen Tunnel. Das Mondlicht hatte die Schatten zerrissen und erleichterte

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