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Die Terranauten 066 - Im Licht der Mördersonne

Die Terranauten 066 - Im Licht der Mördersonne

Titel: Die Terranauten 066 - Im Licht der Mördersonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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durchfuhr es ihn. Ein Entroper! Wir erleben die Geburt eines Entropers!
    Merlin III ergriff, seinen Arm und zerrte ihn nervös von der Straße. Sandige Erde knirschte unter ihren Schritten. Das Licht der Monde warf graue Schatten über das allmählich hügeliger werdende Land, und Cloud registrierte, wie sich die Poren der Augenmembranen soweit wie möglich öffneten.
    Sie hasteten weiter und blickten sich kein einziges Mal um.
    Das Auftauchen des Entropers bewies, wie weit die Veränderung auf Lancia schon fortgeschritten war. Wenn es ihnen nicht bald gelang, den Schwellenfeldgenerator zu desaktivieren und die Blockade des RZS-Transports aufzuheben …
    Cloud bewegte unwillig den schwarzen, kahlen Schädel.
    Sie mußten es schaffen. Zuviel stand auf dem Spiel.
    »Schauen Sie!« rief Merlin III plötzlich. Er deutete nach vom.
    Erleichtert atmete Scanner Cloud auf.
    Kaisergrad!
    Die Stadt war wie ein Berg; weit erstreckte sie sich nach allen Seiten und ragte rund dreihundert Meter in die Höhe. Sie erinnerte an eine gewaltige Raffinerie mit kesselförmigen Türmen, bauchigen Tanks, schlanken Schornsteinen und einem kilometerlangen Rohrgeflecht.
    Ein Teil der Stadt war durchsichtig; verschwommen konnte Cloud winzige Gestalten erkennen, die scheinbar schwerelos in der Luft schwammen. Andere Teile wiederum wirkten völlig unversehrt, und hier und da gab es einige Stellen, wo der Transparenzeffekt nur die Außenbereiche erfaßt hatte.
    Vor den Toren der Stadt rumpelten zahllose Erztransporter und andere Maschinen ziellos hin und her.
    Flüchtig empfing Scanner Cloud verwaschene Gedanken.
    Banshees!
    Die bizarren Weltraum-II-Phänomene mußten es den Banshees ermöglicht haben, mit den elektronischen Gehirnen der mobilen Computersysteme zu verschmelzen.
    Deshalb waren die anderen Mitglieder der Sippe vom Gandhi-See frei von den Verlorenen des Weltraum II gewesen.
    »Werden sie uns angreifen?« fragte Cloud.
    Einige der Maschinen hatten sie entdeckt und begannen, auf sie zuzurollen.
    Transporter, die an überdimensionale Sattelschlepper erinnerten und schwere Container auf ihrer langgestreckten Ladefläche verankert hatten. Prospektoren von der Form zweier aufeinandergelegter Suppenteller, die über dem wüstenartigen Boden kreisten und mit ihren Sensoren winkten. Kräne, Bagger, Protop- und Kabelleger …
    Es mußten Dutzende verschiedener Typen sein.
    »Da sie verzweifelt sind«, antwortete Merlin nach einer langen Pause, »ist ein derartiger Versuch nicht auszuschließen. Aber ich besitze genug Autorität, um sie davon abzuhalten.« Sie gingen weiter. Das Rumpeln und Rasseln, das Motorengedröhn und Summen der Servolenkungen machten bald jedes Gespräch unmöglich.
    Überall waren jetzt diese Maschinen, und viele waren so groß, daß die beiden Männer gegen sie wie Fliegen wirkten.
    Cloud keuchte unter den panischen, zerstörerischen Gefühlen, die ihm entgegenschlugen. Viele der Banshees hatten offenbar den Verstand verloren, und behutsam setzte er seine Psyterfähigkeiten ein und brachte den Banshees Ruhe und Liebe.
    Langsam zogen sich die Maschinen zurück.
    Eine der vielen Schleusen, durch die man Kaisergrad betreten konnte, lag dicht vor ihnen.
    Scanner Cloud straffte sich.
    Er wollte sich umdrehen, Merlin etwas zurufen, doch bevor er seine Absicht ausführen konnte, verlor der Boden unter ihm seine Festigkeit, und er stürzte in einen dunklen Schacht.
     
    *
     
    Als Tosten Phibas den ersten Toten sah, war er bereits zu abgestumpft, um mehr als leises Erstaunen zu empfinden.
    Seine Haut brannte wie Feuer. Der gesamte Oberkörper war rot und blasig vom sengenden Tageslicht Calinas, und er dankte dem Schicksal, daß die gespenstischen Phänomene erst am frühen Nachmittag eingesetzt hatten.
    Jetzt war es Nacht und damit nur so hell wie an einem bedeckten Herbsttag auf der Erde, und in dem grauen Licht sah der Techniker aus, als würde er noch leben.
    Erst jetzt wurde dem Manag bewußt, daß die Kleidung des Toten sichtbar war.
    Bedeutete dies, daß der Transparenzeffekt nachließ?
    Müde blickte er sich um, doch seine Augen tränten noch immer nach der Helligkeit der letzten, furchtbaren Stunden, und alles nahm er nur verschwommen wahr.
    Der Techniker war erstickt.
    Die zerlaufenen Überreste einer Fluoreszenzplatte bedeckten Gesicht und Hals, und die Hände des Mannes waren in hilfloser Agonie in die bleiche, leise schmatzende Masse gegraben.
    Bei allen Sternen, dachte Phibas benommen, was für ein Tod!
    Er hob

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