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Die Terranauten 067 - Die Planetenplünderer

Die Terranauten 067 - Die Planetenplünderer

Titel: Die Terranauten 067 - Die Planetenplünderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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stämmigen, braungebrannten Frau entgegen, die sich im Türrahmen aufgebaut hatte und die Weinkaraffen und Trinkbecher mit einem kritischen Blick bedachte.
    »Die galaktischen Saufbrüder schlagen wieder zu«, bemerkte Myranda Llan mit unüberhörbarem Spott. »Hat Morgenstern wieder seine Heldentaten ausgetratscht, Lem? Gewöhnlich endet jedes seiner Besäufnisse damit, daß er ganz allein die zoptische Revolution zum Siege geführt hat.«
    Morgenstern knurrte etwas Unverständliches.
    Die Treiberin trat zur Seite, und eine zweite Gestalt wurde sichtbar. Can Katzenstein, Treiber wie Myranda Llan, groß und hager, bekleidet mit einem enganliegenden Lederoverall, der seine körperlichen Proportionen betonte und Morgenstern schon zu manch ironischer Bemerkung hingerissen hatte.
    »Wein!« rief Katzenstein mit dröhnender Stimme und ließ sich neben Morgenstern auf dem Plastikstuhl nieder. »Wo hast du das Zeug her, alter Gauner? Aus den geheimen Vorräten der IRMINSUL?«
    Seufzend reichte ihm Morgenstern einen Becher. »Ein Geschenk Argan Pronks«, erwiderte er. »Der gute Argan weiß eben, wie trocken die Kehle zwischen den Sternen wird.«
    Katzenstein leerte den Becher in einem Zug und schnalzte genießerisch mit der Zunge. »Ah, auf Aqua versteht man es, guten Wein zu keltern, auch wenn er nur aus Beerentang ist. Auch einen Schluck, teuerste Myranda?«
    Die Treiberin verzog nur das Gesicht.
    Dann sah sie Odebreit an. »Jana hat nach Ihnen gefragt, Lem. Die Loge hat sich auf der Mistelplattform versammelt, um alles für den nächsten Sprung vorzubereiten.«
    Odebreit erhob sich hastig und deutete eine linkische Verbeugung an. »Bitte, entschuldigen Sie mich«, bat er murmelnd und eilte hinaus auf den Gang. Summend schloß sich hinter ihm die Kabinentür.
    Als er fort war, warf Llan Morgenstern einen giftigen Blick zu. »Kannst du ihn nicht in Ruhe lassen?« fauchte sie. »Mußt du den jungen Burschen zum Saufen verführen? Und ihm mit deinen Lügenmärchen den Kopf verdrehen?«
    Morgenstern zuckte die Achseln. »Mehr als einen Becher hat er nicht getrunken«, rechtfertigte er sich. »Und gegen die Verbindung ›Wein‹ und ›saufen‹ wehre ich mich entschieden. Außerdem erzähle ich keine Lügenmärchen, sondern ich versuche, den Terranauten-Nachwuchs zu motivieren.«
    »Motivieren?« echote die Treiberin. »Du setzt ihm Flausen in den Kopf. Das ist alles!«
    Der dürre Mann schwieg.
    Katzenstein und Myranda Llan gehörten zu jenen Treibern mit einem PSI-Wert von über einhundert Punkten, die im Gegensatz zu den anderen Treibern der Gehirnoperation entgangen waren. Der Kompromiß mit dem Konzil nach der geglückten Abwehr der psionischen Invasion des Xaxonen Gorthaur hatte ihnen die Freiheit wiedergegeben und es ihnen ermöglicht, zu den Terranauten zu stoßen.
    Nun, dachte Morgenstern selbstzufrieden, man muß Nachsicht üben mit den Grünschnäbeln.
    »Meine Bemühungen«, sagte er laut, »haben psychologische Gründe. Lem ist kein vollwertiger Treiber; er kann nicht selbst PSI-Kräfte entwickeln, sondern nur die anderer Treiber verstärken. Und im übrigen ist er – außer uns dreien – an Bord der IRMINSUL der einzige, der sich auch als Terranaut versteht.«
    »Und deshalb verführst du ihn zur Trunksucht?« Myranda Llan schnaubte. »Eine feine Entschuldigung.«
    »Ich versuche nur, sein Selbstbewußtsein aufzurichten«, verteidigte sich Morgenstern. »Wenn er merkt, daß wir Terranauten ihn als vollwertig anerkennen, wird das auch seine Komplexe hinsichtlich seines psionischen Handicaps abbauen.«
    »Jana wird sich dafür bedanken, daß du ihrem Logenbruder vor dem Transit Schnaps einflößt …«
    »Wein«, stellte Morgenstern indigniert richtig. »Und nur einen Becher.«
    Can Katzenstein räusperte sich.
    »Kommen wir doch zum Thema«, sagte er mit seiner stets zu lauten Stimme. »In wenigen Stunden werden wir Krisan erreichen, und bis dahin sollten wir uns auf eine Strategie geeignet haben.«
    Morgensterns Gesicht wurde finster.
    Die IRMINSUL, eines der alten Treiberschiffe, die nun im Dienst des Bundes der Freien Welt standen, war in diplomatischer Mission unterwegs. Die Entscheidung des neuen Lordoberst, Ignazius Tyll, alle Welten, die mehr als fünfhundert Lichtjahre von der Erde entfernt lagen, aufzugeben und sich selbst zu überlassen, mußte auf zahlreichen Planeten zu einer Katastrophe führen.
    Nur wenige Kolonien waren autark. Der Großteil hing von der Belieferung durch das Reich ab, von den

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