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Die Terranauten 082 - Das Mistel-Syndikat

Die Terranauten 082 - Das Mistel-Syndikat

Titel: Die Terranauten 082 - Das Mistel-Syndikat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Roberts
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wir doch mal sehen, wie sich die Dinge anschließend weiterentwickelten. Ja, das würde ich tun.
    Ich nahm es mir jedenfalls vor. Plötzlich aber bekam ich es mit der Angst zu tun. Tontors Gesicht auf dem leicht erhöht angebrachten Schirm war unbeweglich. Schweigend blickte er auf uns herab. Ich hatte auf einmal das Gefühl, als ob die Zeit stillstehen würde, als ob ich zu einem Gefangenen der Zeit werden würde.
    Oder zu einem Gefangenen des Schicksals, das ich zu hintergehen gedachte!
    Mein Mut, Kräfte herauszufordern, die ich nicht verstand, verflog in Windeseile. Ich beeilte mich jetzt sogar, den Satz zu sagen, der mir vorbestimmt war.
    »Wir wollen hier raus, Tontor!«
    Er lächelte vorsehungsgemäß.
    »Alles zu seiner Zeit, Thor«, sagte er. »Betrachtet euch als meine Gäste und …«
    Nun wieder ich!
    »Schurke!« brüllte ich. »Hinterlistiger, heuchlerischer Schurke!«
    Und jetzt?
    Der Bildschirm wurde dunkel, ganz wie es sich gehörte.
    Die Vorsehung hatte wieder einmal gesiegt. Aber nur, weil ich klein beigegeben hatte.
    Wir waren Gefangene!
    Nicht die des Schicksals oder der Vorsehung, sondern die eines Mannes namens Edison Tontor.
    Und plötzlich hatte ich eine Idee, wie wir uns aus dieser Gefangenschaft befreien konnten. Eine ganz tolle, ja, geradezu geniale Idee, bei der ich mehrere Pruuts mit einem einzigen Schuß erwischen konnte!
    Die Idee war so verrückt, daß ich sofort Angst vor ihr bekam. Bevor die Angst jedoch überhandnehmen und meine Entschlußkraft lähmen konnte, fing ich bereits an, sie in die Tat umzusetzen.
    Ruckartig sprang ich aus dem Sessel hoch, in dem ich die ganze Zeit über sinnend gesessen hatte.
    Jelina war alarmiert. »Was ist passiert, Thor?«
    Ich blickte sie ernst an. »Ich hatte eine Vision«, sagte ich, ohne mit der Wimper zu zucken. »Eine schreckliche Vision!«
    »Erzähle, Thor«, forderte sie mich auf.
    Ich schüttelte den Kopf. »Dadurch würden wir zuviel Zeit verlieren. Kostbare Zeit! Ich muß sofort mit Tontor reden.«
    Spontan fing ich ein wildes Geschrei an, durchdringend, laut, nervtötend. Der Erfolg blieb nicht aus. Der Bildschirm wurde hell. Ein Mann, den ich nicht kannte, erschien darauf.
    »Wenn du nicht sofort ruhig bist, bekommst du eine Tracht Prügel, verstanden?«
    Schlagartig wurde ich ruhig. »Ich muß sofort mit Edison Tontor sprechen«, verlangte ich.
    »Mit wem?« Der Mann auf dem Bildschirm hob sichtlich verblüfft eine Augenbraue.
    Offenbar kannte er Tontor nicht. Na ja, wenn ich bedachte, daß unser Freund mal als Kirju Haapala, dann als Ulan terHara und schließlich als Edison Tontor aufgetreten war, dann mußte er sich nicht wundern, wenn bald keiner mehr wußte, wer er wirklich war.
    »Den Mann, mit dem wir hergekommen sind«, erläuterte ich dem Bildschirmkerl.
    »Der hat jetzt bestimmt keine Zeit für dich«, bekam ich Bescheid. »Warte gefälligst, bis …«
    »Es geht um Leben und Tod«, sprach ich dazwischen und gratulierte mir innerlich zu meiner überzeugenden Schauspielkunst. »Edison … Der Mann wird ganz bestimmt mit mir sprechen wollen. Sag ihm nur, daß ich eine Vision gehabt habe!«
    Der Mann auf dem Bildschirm murmelte etwas Unverständliches und schaltete ab.
    »Willst du mir nun nicht endlich erzählen, was du gesehen hast, Thor?« Mit funkelnden Augen blickte mich Jelina an. Aber ich widerstand ihrem wütenden Blick. Ich konnte ihr nicht sagen, was ich vorhatte. Sie hätte alles verraten und kaputtmachen können – ohne es zu wollen, verstand sich.
    »Später, Jelina, später.«
    Zum Glück blieb meiner Clanschwester gar keine Zeit mehr, sich mit mir herumzustreiten, denn schon zeigte sich Edison Tontor auf dem Bildschirm.
    »Du hattest eine Vision, Thor?«
    »Eine schreckliche Vision, ja!«
    »Erzähle!«
    Er war zumindest genauso neugierig wie Jelina. Und das war auch gut so, denn sonst hätte ich kaum Chancen gehabt, meinen Plan zu verwirklichen.
    »Ein mörderischer Angriff auf diesen Satelliten steht bevor«, fabulierte ich wild drauflos. »Das Schiff, das uns schon vorhin beschossen hat, spuckt Tod und Verderben!«
    Er zuckte nervös zusammen. Seine Augenlider klapperten, als habe er einen Krampf bekommen.
    »Das Schiff der Treiberhilfe?« fragte er. »Meinst du das?«
    Jetzt wußte ich endlich, wer uns da beschossen hatte – ein Schiff der Treiberhilfe also. Ein Schiff, in dem richtige Männer der Treiberhilfe saßen und keine solchen Betrüger wie »Ulan terHara«! Besser hätte ich es gar nicht antreffen

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